Zum krönenden Abschluss unserer Fahrerzeugnisse auf Motorsport-Magazin.com sind wir beim überragenden Mann der Saison 2022 angekommen: Weltmeister Max Verstappen. Souveräner als der Red-Bull-Pilot es tat, kann ein Titel wohl kaum verteidigt werden. Von Zuverlässigkeitsproblemen zum Auftakt unbeeindruckt, dominierte der Niederländer ab Saisonmitte die Königsklasse. 15 Rennsiege in einem Jahr bedeuteten einen neuen Rekord. Weder Teamkollege Sergio Perez, noch Ferrari oder Mercedes hatten den Hauch einer Chance. Die große Verstappen-Show im Rückblick.

Max Verstappens Qualifying-Statistiken 2022

Qualifying2022
Poles7
Ø Ergebnis2,6
Ø Vorsprung auf Teamkollegen- 0,396
Siege im Quali-Duell18

Max Verstappen im Qualifying: Im Vorjahr war der Weltmeister noch der König des Qualifyings. Diesen 'Titel' musste er 2022 an Charles Leclerc im Ferrari abgeben. Dies lag aber vor allem an den Eigenschaften ihrer Dienstwägen, denn der F1-75 lief im Qualifying zumeist etwas besser als der RB18. Dennoch bewiesen sieben Pole-Positions, dass Verstappen auch auf eine Runde voll da war. Den Vorsprung von durchschnittlich fast vier Zehnteln und 18 Quali-Siege gegenüber Sergio Perez können nur Alex Albon und Lando Norris gegen deutlich schwächere Teamkollegen überbieten. Die wohl beeindruckendste Leistung zeigte er in Belgien: Mit nur zwei Reifensätzen sicherte sich der zweifache Champion souverän die Bestzeit, welche aufgrund einer Motorenstrafe jedoch nicht in der Pole-Position mündete. Auch am regnerischen Samstag in Montreal zauberte der Weltmeister. Schwächen hingegen gab es kaum, nur die Qualifyings in Ungarn und Singapur müssen mit den Plätzen 10 und 8 als Enttäuschungen gelten.

Max Verstappens Renn-Statistiken 2022

Rennen2022
Siege15
Podien17
Punkte454
WM-Platz1
Ø Zielankunft2
Ausfälle2

Max Verstappen im Rennen: 15 Saisonsiege, eigentlich reicht das schon, um Verstappens Rennbilanz zu beschreiben. Der RB18 war das schnellste Auto im Renntrimm und der Niederländer setze dies nahezu perfekt um. Auch wenn er von etwas weiter hinten startete, arbeitete er sich im Rennen nach vorne. Die eindrucksvollsten Leistungen zeigte er direkt hintereinander in Ungarn und Belgien. Auf dem als überholfeindlich geltenden Hungaroring fuhr er von Platz 10 los, legte einen Dreher hin und gewann trotzdem. In Spa-Franchorchamps demütigte er die Konkurrenz: Von Startplatz 14 aus gestartet lag sein Red Bull schon vor Rennhälfte in Führung. Teilweise brannte der Dominator Rundenzeiten in den Asphalt, die 1,5, Sekunden schneller als der Rest des Feldes waren.

Schlechte Leistungen und Fehler erlaubte sich Verstappen kaum und dennoch gab es sie. Während er in Silverstone einen beschädigten Red Bull noch auf Platz sieben ins Ziel rettete, so ging der siebte Platz in Singapur allein auf seine Kappe. Nach dem schlechten Qualifying zeigte sich im Rennen kurz der alte, übermütige und ungeduldige Max Verstappen bei einem viel zu optimistischen Überholversuch gegen Lando Norris im McLaren. In Brasilien bewies Verstappen, dass er mit dem WM-Kampf 2021 noch nicht ganz abgeschlossen hat und Lewis Hamilton immer noch ein rotes Tuch für ihn ist. Beim Start kollidierte er mit dessen Mercedes und kündigte danach an, seinem Erzrivalen bei gleicher Situation wieder reinfahren zu wollen.

In Brasilien flammte die Rivalität mit Lewis Hamilton wieder auf, Foto: LAT Images
In Brasilien flammte die Rivalität mit Lewis Hamilton wieder auf, Foto: LAT Images

Max Verstappens Entwicklung: Der Weltmeister hat sich von den Zuverlässigkeitsproblemen an seinem Red Bull mit zwei Ausfällen in den ersten drei Rennen nicht aus der Ruhe bringen lassen und lieferte von Anfang an nahezu perfekte Leistungen. Insbesondere in Sachen Reifenmanagement scheint er im Vergleich zum ebenfalls hervorragenden Vorjahr noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Erst als seine Titelverteidigung ohnehin schon klar war, zeigte er in Singapur und Interlagos ungewohnte Schwächen. Allerdings muss ihm auch zugutegehalten werden, dass die Zweikämpfe mit Charles Leclerc zu Saisonbeginn wesentlich fairer abliefen als die knüppelharten Duelle mit Lewis Hamilton im Vorjahr.

Max Verstappens Formel-1-Saison 2022 in Noten

MSM-RankingNote (Platz)
Gesamtnote1,72 (1.)
Redaktionsnote1,53 (1.)
Lesernote1,91 (1.)
Bestes RennenBelgien (1,13 - 1.)
Schlechtestes RennenBrasilien (4,31 - 18.)

Das sagt Max Verstappen: "Es war eine großartige Teamleistung, vor allem nach unserem schwierigen Start in das Jahr. Dass wir das Blatt so wenden würden, hätte ich mir nie vorstellen können, so wie niemand im Team. Aber es hat wirklich Spaß gemacht, Teil dieses Teams zu sein. Wir haben eine Menge Spaß. Natürlich konzentrieren wir uns auf die Leistung, aber man muss auch den Moment genießen, den Augenblick schätzen. Das werden wir jetzt tun, aber wir konzentrieren uns auch schon auf das nächste Jahr. Wie versuchen immer, uns zu verbessern. Ich weiß, dass es schwer wird, besser zu sein als jetzt, aber man sollte immer danach streben."

Das sagt MSM: Max Verstappen ist endgültig der neue Klassenprimus der Formel 1. Die Aufgabe der ersten Titelverteidigung hat er mit Bravour gemeistert. Egal ob Qualifying, Starts, Reifenmanagement, Überholen oder der Fahrt im Regen: In jeder Disziplin gehörte Verstappen 2022 zu den besten im Feld bzw. war er der Beste. Dass er sich von den Problemen des Saisonstarts nicht aus der Ruhe bringen ließ, zeigt seine gewonnene Reife. Umso unnötiger waren die Wochenenden in Singapur und vor allem Brasilien, als er seinem Ruf auch mit einer verweigerten Teamorder schadete. Dennoch werden Verstappen diese Art von Mahleuren in Zukunft wohl kaum häufiger passieren und so muss die Frage lauten: Wer soll den Dominator 2023 auf dem Weg zum dritten Titel in Folge stoppen? Eigentlich kann dies nur durch einen technischen Rückfall seines Teams Red Bull geschehen, denn fahrerisch ist dieser Max Verstappen über jeden Zweifel erhaben.