Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko ist hochzufrieden mit dem ersten Testtag des RB19. Begeistert berichtete der Österreicher von Max Verstappens Donnerstag: "Alles hat sofort funktioniert, ohne irgendwelche größeren Probleme. Max fährt ein Programm, um Setups zu testen. Jede Runde erreichen wir ein paar Verbesserungen. Bis jetzt sind wir sehr glücklich und wir denken konkurrenzfähiger zu sein als letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt."

2022 packte Red Bull das große Update erst am letzten Tag der Tests aus und hatte auch mit Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com bestätigte Marko, dass es diesmal anders ist: "Das wird das Rennauto [für den Bahrain Grand Prix, Anm. d. Red.] sein." Eine Erklärung für den problemlosen ersten Tag hatte er auch parat: "Es ist relativ wenig neu [im Vergleich zum RB18, Anm. d. Red.]. Es ist das erste Mal, glaube ich, dass wir das gleiche Getriebe haben. Das ist natürlich auch mit der Grund, warum alles so reibungslos abläuft." Deswegen konnte der 79-jährige nur ein positives Fazit ziehen: "Ein Auto kann immer besser sein, aber für den ersten Tag sind vor allem die Zuverlässigkeit und die Art, wie das Auto reagiert, sehr beeindruckend."

Marko sicher: Ferrari und Mercedes werden ihre Probleme lösen

Die Zahlen scheinen Markos Eindrücke zu bestätigen: Mit 849 Kilometern legte Red Bull am Donnerstag die meisten aller zehn Teams zurück und auch die erste Bestzeit sicherte sich Max Verstappen. Dennoch warnt Marko vor der Konkurrenz: "Wir sind in guter Form, aber ich denke, es wird enger als noch letztes Jahr. Es sind die gleichen Herausforderer wie immer: Ferrari und Mercedes."

Trotz der Erwartung, nicht erneut wie 2022 dominieren zu können, hatte Red Bull laut dem Motorsportchef den besten Start der Titelanwärter: "Wir sehen, dass beide [Ferrari und Mercedes, Anm. d. Red.] kleine Probleme haben, aber ich bin sicher, sie werden das mit ihrer ganzen Erfahrung aussortieren." Auf erneute Nachfrage von Motorsport-Magazin.com benannte Marko diese Probleme auch: "Ich bin überrascht über das Bouncing von Ferrari. Ich nehme an, das werden sie noch aussortieren. Das Mercedes-Auto ist in den Extrembereichen etwas unruhig, aber das ist der erste Testtag." Andere Teams sieht der Österreicher nicht im Titelkampf, auch wenn sie wie Aston Martin bei Red Bull kopieren.

Helmut Marko rechnet wieder mit Ferrari, Foto: LAT Images
Helmut Marko rechnet wieder mit Ferrari, Foto: LAT Images

Hat Red Bull nicht doch irgendwelche Probleme? Das Gewicht gehört schonmal nicht dazu, wie Marko lachend zum Besten gab: "Sowohl Max als auch das Auto sind beide am Gewichtslimit, wobei bei Max das Problem heuer etwas schwerwiegender war." Offenbar hatte es sich der Weltmeister über Weihnachten gut gehen lassen. Der Niederländer ist für seinen Förderer weiterhin der große Trumpf im Titelkampf: "Am Ende glauben wir an Max, der immer noch besser wird. Er wird noch schneller und schont dabei sogar noch mehr die Reifen. Wir sind also sehr zuversichtlich für die Meisterschaft."

Dr. Helmut Marko setzt auf den Verstappen-Faktor, Foto: LAT Images
Dr. Helmut Marko setzt auf den Verstappen-Faktor, Foto: LAT Images

Red Bull darf sich keine Fehltritte mehr erlauben

Probleme könnte es für Red Bull aber noch im Verlauf der Saison geben. Aufgrund eines Budgetcap-Verstoßes wurden den Weltmeistern Windkanalzeiten gestrichen. Der Chef glaubt an seine Mannschaft: "Natürlich ist es ein Handicap, aber unsere Ingenieure wissen, dass sie eingeschränkt sind. Was wir bringen, muss also immer funktionieren. Es gibt keinen Raum für Experimente oder Risiko. Bis jetzt funktioniert es. Wir glauben auch, dass unser erstes Update, das vermutlich zum vierten Rennen kommen wird, konkurrenzfähig sein wird."

Dennoch ist klar, dass nicht mehr wie früher geklotzt werden kann: "Wir müssen haushalten, sowohl von der Seite der Kostengrenze als auch bei den Windkanalzeiten. Wir werden sehen, wie sich das ganze entwickelt." Dass es sich nicht wieder zu einem erneuten Verstoß entwickelt, dafür habe Red Bull aber gesorgt: "Wegen dem Budgetcap haben wir die richtigen Kontrollen und auch die richtigen Personen, die das überwachen. Wir sind im Austausch [mit der FIA, Anm. d. Red.]. Ich will auf diese unsägliche Geschichte gar nicht mehr eingehen. Man hat gesehen, dass personelle Konsequenzen notwendig waren."