Formel 1 ändert kurz vor Saisonstart Regenreifen & DRS-Zonen

Keine zwei Wochen sind es bis zum Start in die Formel-1-Saison 2023. Hinter den Kulissen hat sie schon begonnen - am 21. Februar trafen sich in London Vertreter von Formel 1, FIA und von den Teams für das erste Meeting der F1-Kommission im neuen Jahr.

Bei wurden gleich mehrere Änderungen an Technik und Reglement kurz vor dem Saisonstart noch abgesegnet. Besonders hervor stechen neue Regenreifen von Pirelli, aber es gibt auch neue Regeln, und neu justierte DRS-Zonen.

Formel 1 bekommt 2023 neue Regenreifen

Das Regenreifen-Projekt ist schon länger in der Pipeline. 2022 hatte sich die Kritik an Pirellis F1-Produkten in ihrer neuen 18-Zoll-Fassung wieder gemehrt, insbesondere was eben den Regenreifen anging. Der wurde von den Fahrern als zu hart und praktisch nutzlos abgekanzelt. Es dauerte zu lange, ihn auf Temperatur zu bringen, und daher riskierten alle meist lieber mit dem Intermediate zu fahren.

Beim Japan-GP hatte das zu einem grenzwertigen Start geführt, als alle trotz drohender schwerer Regenfälle lieber den Intermediate wählten. Als nach stundenlanger Unterbrechung dann erneut gestartet wurde, verpflichtete die Rennleitung zum Regenreifen - nur um dann zu sehen, wie die Teams nach zwei Runden schon wieder auf den Intermediate wechselten. Pirelli reagierte mit einem Testprogramm, um zusammen mit den Teams ein verbessertes Produkt zu finden.

Dabei konnte man einen Reifen entwickeln, der mehr Performance liefern soll und außerdem keine Heizdecken zum Anwärmen braucht. Diese Entwicklung ist abgeschlossen. Ab Imola soll der neue Regenreifen dann an Rennwochenenden zur Verfügung stehen.

Weiter geht die Arbeit auch beim Projekt der Regen-Radkästen, die Mitte des Jahres erstmals getestet werden sollen und beim Gischt-Problem Abhilfe schaffen sollen. Den Teams soll hier erlaubt werden, Entwicklungshilfe außerhalb von Budget-Obergrenze und Aerodynamik-Testlimits zu leisten. Diesbezüglich wird es bald eine Technische Direktive geben.

Formel 1 bestätigt neue DRS-Zonen & Streckenumbauten

Weiters lag eine FIA-Analyse der DRS-Nutzung aus dem Vorjahr bei der Kommission vor. Das System hatte mit den neuen Autos oftmals einen unausgewogenen Anschein hinterlassen. Auf manchen Strecken war es zu stark, auf anderen zu schwach.

Basierend auf den Erkenntnissen hat die FIA Änderungen für DRS-Zonen angekündigt, um Überholen je nach Strecke schwerer oder einfacher zu machen. In Bahrain, Saudi-Arabien, Australien, Aserbaidschan und Miami wird es Änderungen geben. Die vierte DRS-Zone in Australien feiert, wie berichtet, ihr Comeback.

In Sachen Rennstrecken wurden Umbauten thematisiert. In Baku und Miami wurde komplett neu asphaltiert. Beide Strecken waren Ziel von Fahrer-Kritik gewesen, Baku wegen Bodenwellen und Miami wegen einem sehr griparmen Asphalt. In Zandvoort wird die als zu eng kritisierte Boxengasse verbessert, die Standplätze sollen nun um eineinhalb Meter weiter getrennt sein. Schließlich wird der Bau eines neuen Boxengebäudes in Katar und das Verschieben von Wänden in Saudi-Arabien bestätigt.

Formel 1 ändert Punkteregeln für Abbruch-Rennen

Von der Kommission wurden auch mehrere, wenngleich relativ kleine, Änderungen am Reglement bestätigt. Auch hier taucht der bereits angesprochene Japan-GP 2022 auf. Das Sportliche Reglement wird endlich so angepasst, dass es für signifikant verkürzte Rennen nie die volle Punktzahl geben kann.

Theoretisch war das schon länger so beabsichtigt, nur war das Reglement unglücklich formuliert. Solange ein Rennen nicht abgebrochen wurde, sondern mit dem Zeitlimit endete, gab es immer volle Punkte. Selbst wenn das Rennen über weniger als die halbe Kilometerdistanz gegangen wäre. Dieses Loch in der Formulierung soll endlich geschlossen werden.

Formel 1 erhöht einmal mehr Budget-Obergrenze

Das schon lange angedachte Arbeitsverbot für Teams und Motorhersteller in der Winterpause ergänzt weiters den bereits existierenden Sommer-Shutdown. Die Regulierung der Fabriken wird außerdem verbessert. Neue Vorgaben sollen es den FIA-Prüfern einfacher machen, sich in den Team-Standorten zu bewegen und finanzielle, sportliche und technische Limits zu überwachen.

Ein Limit wird nach oben korrigiert. Überschreitet die Saison 21 Rennen, wird ab 2023 die Budget-Obergrenze um 1,8 Millionen US-Dollar pro zusätzlichem GP erhöht. Bisher waren es 1,2 Millionen gewesen. Hier gab es den berechtigten Einwand, dass zusätzliche Rennen oft Übersee-Events sind, und daher teurer.

Es gibt auch Änderungen am Parc ferme bei Sprint-Wochenenden. Um die FIA-Techniker zu entlasten, sollen die Möglichkeiten zum Tausch häufig beschädigter Teile erweitert werden. Die Teams bekommen mehr Freiheiten, was selbst eingereichte Deklarierungsformulare für die Technische Abnahme angeht.

Zu guter Letzt werden die Reglementierungen von Funknachrichten an Rennwochenenden gelockert. Alle diese Änderungen sind von der F1-Kommission bereits beschlossen, müssen aber noch vom Motorsport-Weltrat der FIA abgesegnet werden, was aber kaum mehr als Formsache sein wird.