2023 umfasst der Rennkalender der Formel 1 23 Stationen quer über den Erdball. Eine massive Belastung für die zehn Teams. Auch, weil der Kalender nicht nach Regionen geordnet ist. So etwa der Double-Header Baku und Miami. Luftlinie 11.024,49 Kilometer, ungefähre Flugzeit: 13 Stunden und 29 Minuten. Zeitverschiebungen, lange Flüge und mit dem Budget-Cap wenig Platz für zusätzliches Personal: Wie Ferrari und Co. damit umgehen.

Russell: Zeitverschiebung manchmal wirklich brutal

"Ich werde nichts anders machen als bisher", meint George Russell zur Verlängerung der Saison um ein Rennen. Anders als Nico Rosberg will er keinen Schlafcoach aus Harvard zum Titelgewinn anstellen. Wobei Russell zugeben muss: "Bei manchen Rennen ist die Zeitverschiebung wirklich brutal." Der 25-Jährige vertraut aber voll und ganz auf sein Team. "Sie arbeiten wirklich hart daran, das Maximum aus ihrer menschlichen Performance herauszuholen." Und auf den in Silverstone präsentierten W14.

George Russell sprach das Thema bereits bei der FIA an. "Es gab bereits gute Gespräche über die Zukunft. Vielleicht können wir Dinge wie das Fliegen nachhaltiger gestalten." Für die Gesundheit der Natur und des Personals. Denn: "Die Leuten spüren schon die Auswirkungen." Auch er merkt manchmal die Müdigkeit: "Aber selbst, wenn du nicht gut geschlafen hast: Sobald du im Auto sitzt, bist du wieder voll da."

Ferrari wählt eigenen Ansatz für Formel-1-Saison 2023

"Wir versuchen, die beste Umgebung für unser Team zu schaffen", erklärt Laurent Mekies Ferraris Umgang mit dem Formel-1-Rennkalender. "Das bedeutet: Die richtigen Bedingungen schaffen, damit man in der optimalen Atmosphäre arbeiten kann. In einer Umgebung, die es erlaubt, sich immer von der besten Seite zu zeigen."

Ferrari will sich mit neuem Teamchef, neuem Auto und neuer Rotations-Strategie den ersten WM-Titel seit 2007 holen, Foto: Ferrari
Ferrari will sich mit neuem Teamchef, neuem Auto und neuer Rotations-Strategie den ersten WM-Titel seit 2007 holen, Foto: Ferrari

Ferrari wählt dafür einen etwas anderen Ansatz als die meisten Teams. "Wir haben uns für eine Rotation entschieden. Das heißt: Wo es möglich ist, lassen wir unser Team rotieren", erklärt der Sportdirektor von Ferrari. Die neue Strategie sei anfangs vielleicht schwierig zu implementieren, verspricht aber Erfolg.

Die Vor- und Nachteile des neuen Formel-1-Trends

"Natürlich gilt das nicht für jedes Mitglied. Wo immer es geht, rotieren wir zwischen dem Team in der Fabrik und dem Rennteam", verrät Mekies. "So haben die Leute einerseits kürzere Arbeitszeiten und andererseits wird die Beziehung zum Werkspersonal gestärkt." Beim Technik-Konzept bleibt Ferrari hingegen ihren Prinzipien treu und verweigert den Red-Bull-Weg.

"Es ist wichtig, das richtige Gleichgewicht zu finden: Zwischen frischen Mitarbeitern, die ihre Arbeit bestmöglich erledigen können. Und Kontinuität, die bei Ingenieuren wichtig ist", meint Mike Elliott von Mercedes. "Es wird ein gewisses Maß an Rotation geben, je nach Funktion." Genauere Details unklar.

Auch andere Teams denken über einen Strategiewechsel nach. "Es ist für uns alle Neuland, und es gibt Vor- und Nachteile bei der Rotation von technischen Schlüsselpositionen", sagt etwa Dave Robson. Williams testete das zur Vorbereitung schon in den letzten eineinhalb Jahren immer wieder aus. Ebenso Haas: "Es ist unrealistisch, ohne weiteres Personal in der Hinterhand und ohne Krankheiten durch die Saison zu kommen", so Ayao Komatsu, leitender Renningenieur beim amerikanischen Rennstall.

Neu im Rennkalender 2023: Las Vegas, Foto: Formula 1
Neu im Rennkalender 2023: Las Vegas, Foto: Formula 1

Ferrari: Mit Wohlfühlprogramm zum Formel-1-Titelgewinn?

Teil zwei: Ein eigens eingerichtetes Wohlfühlprogramm für Ferrari-Mitarbeiter. "Wir versuchen, eine möglichst schützende Blase um das Rennteam herum zu bilden. Für die Leute, die zu jedem Rennen reisen", meint der Franzose. "Wir kümmern uns um ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden und stellen ein 360-Grad-Programm auf, um sie bestmöglich zu unterstützen."

"Damit sie eine so lange Saison durchstehen können. Und niemand vergisst, dass es der beste Job der Welt ist", so Mekies. "Und wir mit einem Lächeln im Gesicht in die Arbeit gehen." Ein Lächeln soll auch noch zu Saisonende in Abu Dhabi auf den Gesichtern der Ferrari-Mitarbeitern stehen. Erklärtes Ziel ist die Weltmeisterschaft mit dem am Valentinstag vorgestellten SF-23.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt