Die Formel 1 schlug mit dem technischen Reglement in der Saison 2022 einen neuen Weg ein. Mit der Rückkehr des Ground Effects kehrten allerdings auch Probleme längst vergangener Zeiten zurück. Im Regen sorgte das Aerodynamik-Konzept der Boliden durch massive Gischt für starke Sichteinschränkungen. Das damit einhergehende Sicherheitsrisiko alarmierte die Fahrer und die FIA. Für 2023 soll eine extra Regenkonfiguration erprobt werden, um das Problem aus der Welt zu schaffen.

Aufgrund der freistehenden Räder und der zerklüfteten Aerodynamik sind die aufgewirbelten Wassermassen im Formelsport ein seit jeher bekanntes Problem. Der Ground Effect verstärkt dieses Phänomen jedoch zusätzlich. Die Luftverwirbelungen der unter dem Fahrzeug verlaufenden Aerodynamik sorgen für eine komprimiertere und dichtere Gischt, welche die Sicht für die dahinter fahrenden Piloten in hohem Maße einschränkt.

Formel 1 plant aufsetzbare Radkästen für Regenrennen!: (09:24 Min.)

Um in Zukunft auch im Nassen sicheres Racing zu gewährleisten, wurde im Rahmen der Sitzung der Formel-1-Kommission in Abu Dhabi ein für den Sport drastischer aber im Grunde konventioneller Lösungsansatz vorgestellt. Nach eingehenden Studien steht die Einführung eines Regenpakets für die F1-Autos im Raum, für das bereits ein erstes Konzept vorgestellt wurde.

Dieses besteht aus einem standardisierten Bodykit. Das Hauptelement sind dabei minimalistische Radkästen, welche wie im Straßenverkehr üblich das Aufwirbeln der Gischt verhindern sollen. Untersucht wurde dafür unter anderem, in welchem Maße die beim Ground Effect für den Anpressdruck zuständigen Venturi-Tunnel am Unterboden der Autos das Wasser von der Straßenoberfläche aufnehmen und zur extremen Gischtbildung beitragen.

Ein essentieller Aspekt bei der Erforschung eines geeigneten Radkastenkonzeptes ist, dass diese keine negativen Auswirkungen auf den Reifenwechsel beim Boxenstopp haben. Darüber hinaus sollen zu den drei bereits vorhandenen Regenlichtern am Heck der Boliden die Position weiterer Lichter eruiert werden. Das Ziel ist, die Sichtbarkeit der Autos zusätzlich zu verbessern. Sämtliche Bestandteile des Regenpakets sollen ausschließlich bei entsprechenden Wetterbedingungen montiert werden.