2026 wird Audi in die Formel 1 einsteigen und damit Neuland in der Geschichte der VW-Marke betreten. Dadurch kommt eine große Aufgabe auf die Motorsport-Abteilung des deutschen Autoherstellers zu. Zwar wird das Chassis weiterhin in Hinwil in der Schweiz konstruiert, aber der Motor wird in Neuburg an der Donau hergestellt.
Und bei der Herstellung der Power Unit drängt die Zeit. Denn ein hochkomplexer Formel-1-Motor benötigt lange Vorlaufzeiten. Prüfstände und andere Tools müssen erst installiert werden, da man für die Formel 1 nicht auf Prüfstände aus der LMP1-Ära oder der Formel E zurückgreifen kann. Außerdem wurde bislang die Motor-Produktion von Audi in Neckarsulm durchgeführt.
Formel 1: Audi baut für Prüfstände aus
Um in Neuburg besser die Formel-1-Motoren für die kommenden PU-Generation produzieren zu können, rüstet Audi sein Rennsport-Zentrum auf. Ein circa 3000 Quadratmeter umfassender Neubau wird in dem 2014 gegründeten Kompetenz-Center Motorsport errichtet. Dieses Detail teilten die Deutschen in einer Presseaussendung. Dort soll vor allem Platz für die neuen Prüfstände geschaffen werden.
Die Bauarbeiten für diesen Bau nahmen in der vergangenen Woche Fahrt auf. Im Vergleich zu den anderen Motor-Herstellern der Formel 1 hat man schon jetzt einige Jahre Rückstand. Auch Red Bull Powertrains, unter dessen Banner ab 2026 die Verbrennerkomponenten des Weltmeister-Teams in Eigenregie hergestellt werden, brachte Anfang August bereits den ersten Motor auf den Prüfstand: Zu diesem Zeitpunkt war der Audi-Einstieg bei Sauber noch nicht einmal offiziell.
Bei Audi ist man dennoch optimistisch, dass Neuburg der richtige Standort für die Formel-1-Motrschmiede der VW-Marke sei. "Mit dem Kompetenz-Center Motorsport haben wir die ideale Basis für unser Formel-1-Projekt", so der für die Technische Entwicklung zuständige Vorstand Oliver Hofmann.
"Audi Neuburg wurde von Anfang an so ausgelegt, die anspruchsvollsten Motorsport-Projekte angehen zu können. Diese Weitsicht zahlt sich aus. Mit den vorhandenen Einrichtungen haben wir das Formel-1-Projekt unmittelbar starten können. Die Erweiterung schafft die langfristig notwendige Infrastruktur für die Entwicklung unserer F1-Power-Unit", erklärte Hofmann.
Der Neubau beinhaltet nicht nur die Prüfstände, sondern auch Technikräume, eine mechanische Werkstatt und zusätzliche Arbeitsplätze. Bis die Anlagen in Betrieb gehen können, wird aber noch einige Zeit vergehen. Geplant ist die Fertigstellung im ersten Quartal 2024. Teile des Gebäudes sollen aber bereits im kommenden März betriebsbereit sein.
Audi nennt Zahlen: 220 Mitarbeiter arbeiten am Formel-1-Projekt
Auch über den Mitarbeiterstamm des ambitionierten Formel-1-Projektes wurden weitere Details preisgegeben: 220 Mitarbeiter stehen laut Audi derzeit für die Königklasse auf der Gehaltsliste, 2023 soll diese Zahl auf über 300 Personen anwachsen. Audis Formel-1-Geschäftsführer Adam Baker sagte hierzu: "Eine Power Unit für die anspruchsvollste Rennserie der Welt in Deutschland zu entwickeln, ist eine große Herausforderung".
Deutschland ist hierbei ein gutes Stichwort. Denn Personal mit Formel-1-Erfahrung ist woanders beheimatet: Red Bull Powertrains und die Motorenabteilung von Mercedes operieren in Großbritannien, Hondas Motorprojekt ist in Sakura (Japan) beheimatet, Alpine im französischen Viry-Chatillon und Ferrari produziert seine Power Units standesgemäß in Italien.
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