Die Spatzen pfeifen es seit Wochen von den Dächern, nun ist es offiziell: Audi steigt 2026 in die Formel 1 ein. Das gaben die Ingolstädter in einer Pressekonferenz am Freitagmorgen in Spa mit dem Vorstandsvorsitzenden Markus Duesmann, Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann, FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem und Formel-1-Boss Stefano Domenicali bekannt.

"Wir sind offiziell als Power-Unit-Hersteller in der Formel 1 registriert, wir werden ab 2026 in der Formel 1 fahren. Motorsport liegt in der DNA von Audi, wir waren immer aktiv und erfolgreich im Motorsport", begann Duesmann die Pressekonferenz. "Angesichts der großen Technologiesprünge, die die Serie 2026 in Richtung Nachhaltigkeit vollzieht, kann man von einer neuen Formel 1 sprechen", erklärt Hoffmann den Einstieg.

Audi startet ab 2026 in der Formel 1! Aber mit welchem Team? (09:27 Min.)

Fest steht, dass Audi Motoren nach dem neuen Reglement bauen wird, das 2026 in Kraft tritt. Den Einstieg mit einem eigenen Team konnte man noch nicht offiziell verkünden, allerdings sind auch hier die Weichen bereits gestellt: Der Plan sieht vor, nach und nach Anteil von Sauber zu übernehmen. Derzeit ist Alfa Romeo nur Namenssponsor der Schweizer. Die endgültige Entscheidung will Audi bis Ende des Jahres 2022 kommunizieren.

Seit Jahren wurde über einen Einstieg Audis in die Formel 1 spekuliert. Eigentlich sollte schon 2025 ein neues Motorenreglement in Kraft treten. Corona und Unstimmigkeiten zwischen den Herstellern verzögerten das neue Reglement aber.

Audi gibt finales Formel-1-Go: Bagger können rollen

Seit die Grundpfeiler des 2026er Motorenreglements stehen, arbeitete Audi an den Einstiegsplänen. Allerdings musste Ingolstadt mit dem finalen Go bis zur Absegnung der Regeln durch den Motorsportweltrat warten. Erst vergangenen Dienstag verabschiedete der WMSC entsprechende Teile des Sportlichen, Finanziellen und Technischen Reglements für 2026.

Eigentlich hätte Audi bis zum 15. Oktober Zeit gehabt, das Formel-1-Engagement als Motorenhersteller zu entscheiden. Dann endet die Einschreibungsfrist der FIA, weil bereits 2022 Prüfstandzeiten und ab 2023 finanzielle Aufwendungen für die Motoren der Zukunft limitiert sind.

So lange konnte Ingolstadt aber selbst nicht auf die Entscheidung warten: Das Einstiegsprogramm ist ambitioniert. Audi wird die Motoren komplett selbst in Neuburg an der Donau entwickeln und fertigen. Zwar wurden in den letzten Monaten alle nötigen Vorbereitungen für Prüfstände und Co. getroffen, die Bagger konnten vor dem finalen Go aber nicht anrollen.

Eine 100-prozentige Tochter von Audi Sport wurde für das Projekt bereits gegründet. Leiter des Formel-1-Projekts ist Adam Baker, der 2021 von der FIA zu Audi wechselte, um das Projekt voranzutreiben.

Auch Porsche auf dem Weg in die Formel 1

Mit Audi ist die erste Marke des Volkswagen Konzerns nun fix in der Formel 1. Während hinter den Audi-Plänen lange Fragezeichen standen, wird auf das Ausrufezeichen von Konzernschwester Porsche nur gewartet.

Zuffenhausen geht allerdings einen komplett anderen Weg als Ingolstadt: Porsche setzte sich mit Red Bull ins Boot und übernimmt den Verbrennungsmotor, der bei Red Bull Powertrains in Milton Keynes entwickelt wird. Nur das Hybridsystem soll von Porsche selbst entwickelt werden.

Deshalb ticken die Uhren in Zuffenhausen ein wenig anders als in Ingolstadt. Die Infrastruktur für die Motorenentwicklung steht bei Red Bull in Milton Keynes bereits. Porsche ist damit schon deutlich weiter als Audi, der erste V6-Motor stand sogar schon auf dem Prüfstand.

Zugeständnisse für Formel-1-Neulinge

Weil der Formel-1-Antrieb der Zukunft auf den aktuellen Motoren basiert, gibt es für neue Hersteller Zugeständnisse beim Budget. Erstmals gilt ab 2023 auch eine Kostenobergrenze für Motorenhersteller. 95 Millionen US-Dollar dürfen bis 2025 jährlich maximal verpulvert werden. Neulinge bekommen in den ersten beiden Jahren 10 Millionen extra, 2025 immerhin noch 5 Millionen mehr.

Zusätzliche Zeit auf den Motorenprüfständen gibt es allerdings nicht. Dabei könnten Ferrari, Mercedes und Renault von ihren Erfahrungen seit 2014 profitieren. Der 1,6-Liter V6-Turbomotor bleibt, nur die Elektrifizierung des Laders, die MGU-H entfällt. Dafür steigt die Hybridkomponente erheblich: Die MGU-K darf ab 2026 350 Kilowatt statt wie bisher 120 Kilowatt abgeben. Somit bleibt die Systemleistung bei rund 1.000 PS, weil der Benzinfluss sinkt. Statt 100 Kilogramm pro Stunde gelten dann 3.000 Megajoule pro Stunde.