Alfa Romeo und Sauber beenden nach der Saison 2023 ihre Sponsor-Partnerschaft in der Formel 1. Das verkündete der italienische Autohersteller am Freitag am Rande des Belgien-GPs. Erst knappe zwei Stunden zuvor hatte Audi seinen F1-Einstieg zur Saison 2026 mit einem eigenen Motor bekannt gegeben.
Hier kocht die Gerüchteküche seit Monaten - Audi soll nämlich darauf abzielen, Sauber als technischen Partner zu gewinnen. Die Ingolstädter wollen nicht mit einem neuen Team in die Formel 1, sondern wollen sich lieber einen Etablierten angeln. Das stellten die Konzernbosse am Freitag in Belgien erneut deutlich klar.
Daher erscheint es wenig überraschend, dass Alfa nun den Stecker zieht und sich von Sauber verabschiedet. Allerdings wird die Entscheidung von vielen Unklarheiten begleitet. Weder Sauber noch Audi kommunizierten bislang öffentlich Absichten, 2026 gemeinsam an den Start gehen zu wollen. Im Gegenteil - Audi ließ bei der Ankündigung durchblicken, dass die Team-Frage noch offen sei und erst später im Jahr entschieden werden würde.
Alfa sieht Ziele der letzten Jahre als erfüllt an
Alfa beschränkt sich auf ein sehr kurzes Statement: "Alfa Romeo hat 2017 seine Rückkehr in die Formel 1 mit einem langfristigen Plan angekündigt, und im Juli 2022 die Entscheidung angekündigt, die Partnerschaft mit Sauber auch 2023 fortzuführen, nach den vielversprechenden Ergebnissen der ersten Saisonhälfte sowohl in Bezug auf Performance als auch Marketing und positiver Zusammenarbeit mit dem Team."
"Nachdem der wirtschaftliche und industrielle Turnaround der Marke 2022 vollbracht werden wird, wird Alfa Romeo nun die vielen Optionen evaluieren, die auf dem Tisch liegen", heißt es weiter. "Und entscheiden, welche am besten ist, um die langfristige Strategie und Position der Marke zu halten."
Die Partnerschaft zwischen Alfa Romeo und Sauber war seit 2017 durchgehend keine technische: Alfa kam als Titelsponsor an Bord, und blieb das auch. Die Autos wurden von Sauber gebaut, der Motor kam von Ferrari. Alfa war aber glücklich mit dem Arrangement. Selbst als Mittelfeld-Team brachte Sauber im Sinne von Marketing einen guten Return of Investment, erklärte Konzernboss Carlos Tavares erst im April. Natürlich ist ein Titel-Sponsoring auch deutlich billiger, als tatsächlich ein Auto oder einen Motor zu bauen.
Ob Alfa nun das Formel-1-Sponsorprogramm als abgeschlossen betrachtet, ist unklar. Es gäbe, beispielsweise mit Haas, andere Optionen im Feld, um das Projekt fortzuführen. Alfa gehörte zu den vielen Marken im großen Stellantis-Konzern, welche sich in den letzten Jahren neu zu positionieren versuchten. Die Formel 1 war dafür eine perfekte Plattform, und sie ist es noch immer. Auch wenn es natürlich immer seltsam anmutet, das Logo auf ein Auto zu kleben, an dessen Entwicklung man nicht beteiligt war.
Sauber als erster Kandidat auf Audi-Partnerschaft
Würde Sauber 2026 mit Audi zusammenspannen, wäre das System anders. Audi soll dem Vernehmen nach beim Team einsteigen, eine langfristige technische Partnerschaft wäre wahrscheinlich. Außerdem wird ein eigener Motor gebaut. Das würde Sauber zu einem echten Werksteam machen.
Für den Schweizer Traditionsrennstall wäre das nichts Neues. Ursprünglich kam Sauber als Partner von Mercedes in die Formel 1, und in den 2000ern war man Werkspartner von BMW. Nach dem BMW-Ausstieg kämpfte Sauber im vergangenen Jahrzehnt teilweise sogar ums Überleben. Erst ein Kauf durch schwedische Investoren und schließlich der Sponsor-Deal mit Alfa brachten die nötige Stabilität. 2022 liegt das Team momentan auf dem sechsten WM-Rang, ist so gut wie seit Jahren nicht mehr.
Wie es ab 2024 mit Sauber weitergeht, bleibt erst einmal offen. Fest steht nur, dass Fahrer Valtteri Bottas einen langfristigen Vertrag mit dem Team hat. Audi könnte theoretisch natürlich schon vor 2026 das Team unterstützen. Nur bei der Motoren-Frage ist das keine Option, denn der Audi-Motor kommt erst mit dem neuen Reglement 2026.
Doch das sind alles noch offene Fragen. Es gibt weder eine fixe Bestätigung des Audi-Einstiegs, noch einen fixen Plan, wie Sauber ab 2024 in der Formel 1 verfahren will.
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