Fernando Alonso und Alpine gingen am Formel-1-Sonntag in Austin durch Höhen und Tiefen. Nach einem spektakulären Abflug gelingt dem Spanier eine heroische Aufholjagd - nur um dann mehr als fünf Stunden nach Rennende sämtlich Zähler wieder zu verlieren.

Dass Alonso überhaupt das Ziel erreichen konnte, grenzt jedoch an ein Wunder. Denn in der 21. Runde des USA-GPs kollidierte der Spanier bei einem Überholversuch mit Lance Stroll, verlor den Frontflügel und stieg mit den beiden Vorderrädern auf. Sein Alpine A522 touchierte zu allem Überfluss anschließend auch noch die Bande.

Alonso von Alpine überrascht: Dachte mein Rennen war vorbei

Alonso erzählte, dass er nach seiner Rückkehr an die Box dachte, das Rennen sei für ihn beendet: "Ich war überrascht als man mich wieder rausschickte. Und selbst dann dachte ich, dass das nur ein Test ist und wir nach einer Runde wahrscheinlich abstellen würden". Doch wider Erwarten war der Bolide kaum beschädigt. Ein leichter Linksdrall seines A522, den Alonso nach dem Stopp wahrzunehmen glaubte, stellte sich im Laufe des Rennens wieder ein.

Alonso machte auf der verbleibenden Renndistanz das Unmögliche möglich und setzte von ganz hinten zu der erfolgreichen Aufholjagd an. Nach der Zieldurchfahrt scherzte er über die Standfestigkeit seines Boliden: "Wer auch immer ein Problem mit Alpine hat, der kann nur verlieren. Denn wir haben ein sehr robustes Auto, wie man sehen konnte".

Glück im Unglück: Boxenstopp zum richtigen Zeitpunkt

"Ich war verblüfft, dass das Auto überhaupt in der Lage war die 31 Runden bis ins Ziel durchzuhalten", staunte Alonso. Denn der Alpine kam nicht nur bis zur karierten Flagge, sondern schaffte das sogar ohne sichtbaren Pace-Rückgang. Zugute kam Alonso dabei, dass der Zeitpunkt, an dem er nach seiner Kollision mit Stroll an die Box kam, sich als Glücksgriff erwies.

Denn die harten Pirelli-Reifen, welche man ihm in der 22. Runde aufsteckte, hielten auf dem reifenfordernden Circuit of the Americas und so sparte sich der Doppel-Weltmeister einen weiteren Boxenstopp, während ein Großteil der Konkurrenz nochmal einen neuen Satz Pneus aufstecken musste. "Da wir auf P7 ins Ziel kamen, war es ein gutes Rennen", bilanzierte er.

Es war nicht die erste unerwartete Punkteankunft nach einem Unfall in den 355 Grand-Prix-Starts von Alonso. Er erinnert sich an den Großen Preis von Aserbaidschan 2018 zurück, als er in einem Chaos-GP trotz schwerer Unfallschäden am Start noch P7 erreichte. "Ich denke es war ähnlich wie Baku 2018. Da dachte ich auch, dass wir das Auto abstellen müssten und am Endelandete ich zur Überraschung aller wieder in den Punkten", so Alonso.

Alpine: Auto heil, Alonso nicht?

Wie hart der Aufprall des Alpine nach der Flugeinlag von Alonso war, unterstrich der Asturier später im Interview, in dem er zugab, dass er den Aufschlag noch fühle. "Es war ziemlich hart. Bis vor fünf Minuten fühlte ich mich gut, jetzt spüre ich ein bisschen Schmerzen", so Alonso nach dem Rennen.

Das Adrenalinlevel während dem Rennen und vor allem in Folge der zahlreichen Zweikämpfe, die Alonso zuvor führte, half wohl um die Schmerzen noch etwas zu unterdrücken. Der zukünftige Aston-Martin-Pilot fürchtet, dass sich einige Blessuren erst am Montag richtig bemerkbar machen könnten: "Ich muss bis morgen warten, um das genau zu sehen", kündigte er an.

Update: Alonso verliert alle Punkte

Nach einem Protest von Haas gegen den Alpine von Fernando Alonso verlor der Spanier im Anschluss an das Rennen sämtliche Punkte wieder und wurde auf die 15. Position zurückgereiht. Die Stewards befanden, dass der Spiegel an seinem Boliden, eine Gefahrenquelle darstellte und sein Team eigentlich den Schaden reparieren hätte sollen.