Sieg Nummer 33 in der Karriere von Max Verstappen war kein Sieg wie alle anderen. Nicht nur die Art und Weise, wie der inzwischen zweifache Formel-1-Weltmeister in Austin gewann, war besonders, vor allem die Vorgeschichte. Am Vortag hatte die Nachricht vom Tod Dietrich Mateschitz' die Formel-1-Welt erschüttert.

Red Bull verzichtete auf Trauerflor und Gedenkminute. Stattdessen gab es eine Minute Applaus vor dem Rennstart, eine Rolling Stones Playlist in der Garage und Jeans statt Teamhosen für Christian Horner und Co. Red Bull feierte das Leben des Gründers. Verstappen erwies ihm auf der Strecke die letzte Ehre, das Team machte den Sack in der Konstrukteurs-WM zu.

"Es war ein Rennen, dass Dietrich geliebt hätte", sagte Verstappen nach Saisonsieg Nummer 13, den er Mateschitz widmete. Von Platz zwei aus gestartet übernahm der Niederländer schon auf den ersten Metern die Führung. Von da an kontrollierte er den USA-GP, auch wenn ihm Lewis Hamilton dank zweier Safety-Car-Phasen recht dicht auf den Fersen blieb.

Boxenstopp macht Verstappen das Rennen schwer

Mercedes nutzte das und versuchte in Runde 35 den Undercut. Red Bull reagierte prompt, doch ein Problem vorne links kostete Verstappen nicht nur die Position gegen Hamilton, sondern auch noch Platz zwei gegen Leclerc. Über elf Sekunden stand Verstappen, weil der Schlagschrauber den Dienst quittierte.

Am Funk reagierte der spätere Sieger ungehalten auf den Zwischenfall. "Wunderbar…", kommentierte er ironisch in Richtung Kommandostand. Nach dem Rennen zeigte er sich reflektierter: "Ich war sehr sauer. Aber wenn du den Pitlimiter drückst, dann heißt es einfach nur Kopf runter. Der Schlagschrauber war kaputt, das kann passieren." Die Ursachenforschung bei Red Bull dauert noch an, schon bei einem Probestopp trat das Problem auf.

Verstappen musste nun kämpfen. Er kam direkt hinter Leclerc zurück auf die Strecke, auf Hamilton hatte er sogar sechs Sekunden Rückstand. Schon der Ferrari-Pilot war keine leichte Übung. Nach einem Überholmanöver in Kurve eins konterte der Monegasse. Verstappen musste in Runde 39 am Ende der langen Geraden einen zweiten Versuch starten, um vorbeizugehen.

Verstappens harter Kampf mit Lewis Hamilton

"Die ersten Runden habe ich dann aber nicht so aufgeholt auf Lewis, wie ich wollte", verriet Verstappen. Im Zweikampf mit Leclerc hatten seine Reifen überhitzt. Erst als er ein paar Runden in frischer Luft fahren konnte, normalisierten sich die Temperaturen wieder.

Lewis Hamilton war in Austin Verstappens Hauptgegner, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton war in Austin Verstappens Hauptgegner, Foto: LAT Images

Obwohl Verstappen den letzten Stint auf Medium fuhr, konnte er am Ende schließlich doch auf Hamilton, der auf Hard unterwegs war, aufholen. In Runde 50, sechs Umläufe vor Rennende, überholte er seinen WM-Kontrahenten der Vorsaison. Zunächst fiel es ihm aber schwer, Hamilton abzuschütteln. "Der DRS-Effekt war hier sehr stark, deswegen war es schwer, wegzufahren", so Verstappen.

In Runde 54 war Hamiltons Widerstand endgültig gebrochen, Verstappen überquerte die Ziellinie nach 56 Runden schließlich fünf Sekunden vor Hamilton. Dass er mit Saisonsieg Nummer 13 den Rekord von Michael Schumacher und Sebastian Vettel für die meisten Siege in einem Jahr einstellen konnte, will er nicht zu hoch hängen: "Wir erleben eine tolle Saison, aber wir haben einfach mehr Rennen als früher. Wenn du da so ein gutes Auto hast, gewinnst du mehr."