Die Formel-1-Welt trauert: Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist tot. Das bestätigte das F1-Teams der Energy-Drink-Herstellers am Samstag kurz nach 23 Uhr deutscher Zeit. Mateschitz ist demnach nach einer schweren Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben. Seit Wochen befanden sich Gerüchte über den Gesundheitszustand des Steirers im Umlauf, jetzt herrscht traurige Gewissheit.

In den letzten Monaten hatte sich Mateschitz weitestgehend aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. In der Vergangenheit war der Milliardär im Rahmen der Formel 1 oder von MotoGP-Rennen regelmäßig am Red Bull Ring zu Gast. Nicht jedoch in diesem Jahr, zuletzt war er so gut wie gar nicht mehr in der Öffentlichkeit präsent, was vielfach zu Spekulationen rund um seinen Gesundheitszustand führte.

Mateschitz kam am 20. Mai 1944 in Sankt Marein im Mürztal in der Steiermark zur Welt. Nach einem Marketing-Studium an der Wirtschafts-Universität Wien war er bereits in jungen Jahren bei mehreren internationalen Konzernen aktiv, darunter Unilever und Zahnpasta-Hersteller Blendax.

1984 gründete Mateschitz die Red Bull GmbH gemeinsam mit dem Thailänder Chaleo Yoovidhya und machte in der Folge das Konzept Energy Drink in Europa populär. Der Erfolg seiner Getränkemarke machte Mateschitz, der bis heute 49 Prozent an Red Bull hielt (die restlichen 51 Prozent befinden sich in thailändischem Besitz) zu einem Multi-Milliardär. Bis zu seinem Tod blieb er der reichste Österreicher.

In den 90er-Jahren betrat Mateschitz mit Red Bull die Bühne des Motorsports und übernahm zwischenzeitlich große Anteile des Sauber Teams. 2004 übernahm Mateschitz dann Jaguar und gründete anschließend Red Bull Racing. Durch die Übernahme des Minardi-Teams 2005 betrat mit Toro Rosso (heute: AlphaTauri) auch das Junior-Team des Red-Bull-Konzerns die Königsklasse.

Gleichzeitig war Mateschitz auch federführend dafür verantwortlich, dass Österreich wieder in den Formel-1-Kalender zurückkehrte. 2004 kaufte er das Gelände des A1-Rings und baute die historisch bedeutende Strecke wieder auf. 2011 wurde der Red Bull Ring eröffnet, auf dem seit 2014 die Formel 1 zu Gast ist. Neben dem Red Bull Ring befindet sich auch der Salzburgring im Besitz von Red Bull.

Als Titelsponsor sowie als Eigentümer war und ist Red Bull auch in zahlreichen anderen Rennserien aktiv, unter anderem in der MotoGP mit KTM als auch in der DTM. Mateschitz hielt sich aus dem Tagesgeschäft der Königsklasse weitestgehend heraus, war aber über lange Jahre ein regelmäßiger Gast bei der Formel 1.

Obwohl Mateschitz an der Spitze des Red-Bull-Imperiums saß und dadurch in zahllosen Geschäftsfeldern aktiv war, suchte er nicht die Öffentlichkeit und hielt sich aus dem öffentlichen Diskurs größtenteils zurück.

Dietrich Mateschitz ist tot: Stimmen aus der Formel 1

Red-Bull Motorsportchef Dr. Helmut Marko sagte gegenüber ORF: "Wir wussten, dass es nicht gut um Herrn Mateschitz stand, aber wenn es wirklich eintrifft ist der Schock umso größer." Marko bestätigte auch, dass Formel-1-Weltmeister Max Verstappen erst vor kurzem Mateschitz am Wolfgangsee besucht habe und Mateschitz auch in die Verhandlungen des Teams noch voll involviert gewesen sei.

Formel-1-Boss Stefano Domenicali meldete sich kurze Zeit nach der Bekanntgabe schriftlich zu Wort. "Ich bin zutiefst traurig über die Nachricht, dass Dietrich Mateschitz, ein hochrespektiertes und sehr geliebtes Mitglied der Formel-1-Familie, verstorben ist. Wie die gesamte Formel-1-Gemeinschaft werde ich ihn sehr vermissen. Unsere Gedanken und Gebete gehen an seine Familie, seine Freunde und die Teams von Red Bull und AlphaTauri in dieser sehr schwierigen Zeit", so Domenicali in diesem Statement.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte: "Er ist ein bemerkenswerter Mann. Er hat für so viele so viel getan, nicht nur in der Formel 1 sondern quer durch so viele Sportarten, im Red-Bull-Business und in der Red-Bull-Welt. Er war ein Mann, der so viele inspiriert hat, er ist der Grund, dass wir hier sind, das war seine Leidenschaft für die Formel 1 und seine Vision. Er war immer enthusiastisch, ermutigend und unterstützend, an guten wie an schlechten Tagen."

"Ich fühle mich privilegiert, ihn gekannt zu haben und das geht durch das gesamte Team. Er gab mir eine Chance als junger Mann. Er hat mir den Rücken gestärkt und er hat mich inspiriert, wie so viele andere auch. Er gab so vielen Menschen eine Chance und hat sie ermutigt, dass nichts unmöglich ist, das nichts außer Reichweite ist und dass man seine Träume verwirklichen soll", so Horner weiter.

Auch Mercedes-Teamchef und Red-Bull-Rivale Toto Wolff meldete sich bei Sky zu Wort, um den Angehörigen von Mateschitz sein Beileid auszurichten. "Vor ein paar Stunden stritten wir noch über irgendwelche sportlichen Themen, dann kommt so eine Nachricht. Für mich ist er der beeindruckendste Unternehmer, den wir in Österreich, wenn nicht sogar weltweit, hatten. Ich bin in Gedanken bei seiner Familie und seine Freunde, das ist jetzt das wichtigste."