Kevin Magnussen fuhr beim Formel-1-Rennen in den USA am Sonntag aus dem Nichts in die Punkte. Aus einer zunächst unscheinbaren Vorstellung wurde im zweiten Stint ein neunter Platz beim Heimrennen von Haas. Der Platzverlust gegen Sebastian Vettel auf den letzten Metern wurmte ihn am Ende aber nicht so sehr wie eine Randnotiz um Sergio Perez. Der Red-Bull-Pilot war mit einem Zwischenfall davongekommen, für den Magnussen in der Saison 2022 schon satte drei Mal von der Rennleitung belangt wurde. Haas leitete daraufhin Proteste gegen den Mexikaner und auch Fernando Alonso ein. Ein Teilerfolg bescherte Magnussen am grünen Tisch den achten Platz.

Perez war in der ersten Runde mit Valtteri Bottas kollidiert und hatte sich dabei die rechte Endplatte seines Frontflügels beschädigt. Etwas, das Magnussen in der hart umkämpften Startphase dieses Jahr mehrfach selbst passiert war. In Kanada, Ungarn und Singapur zog er sich haargenau dieselbe Beschädigung wie Perez am Sonntag in den USA zu.

In Montreal griff die Rennleitung ein und zeigte ihm die schwarze Flagge mit dem orangen Punkt. Mit diesem Signal stufen die Regelhüter ein Auto aufgrund eines Schadens als Risiko ein und fordern es zur Reparatur auf. Im weiteren Saisonverlauf waren sie bei Magnussen jeweils konsequent und griffen auch in den anderen beiden Fällen durch. Perez hingegen fuhr in Austin sechs Runden mit dem Schaden, bis die Endplatte sich schlussendlich vom Frontflügel löste und davonflog.

"Nun, das ist Bullshit, oder?", quittiert Magnussen das Vorgehen der Offiziellen mit Unverständnis. Haas-Teamchef Günther Steiner hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach massiv über die Entscheidungen der Rennleitung aufgeregt. Er hielt das wiederholte Durchgreifen für überzogen und appellierte, die Teams derartige Situationen in Eigenverantwortung handhaben zu lassen.

Haas mit Protest gegen Alonso erfolgreich

Nach dem Fallen der Zielflagge entschied sich Haas in den USA für drastische Maßnahmen. Das Team legte bei der Rennleitung Protest gegen Sergio Perez und Fernando Alonso ein. Letzterer hatte den Grand Prix nach einem Unfall mit Lance Stroll ebenfalls mit einem lädierten Auto zu Ende gefahren, das im weiteren Rennverlauf den rechten Seitenspiegel verlor. Red Bull und Alpine mussten um 18:15 Uhr Ortszeit zur Klärung des Sachverhalts bei der Rennleitung vorsprechen.

Im Fall von Perez schmetterte die Rennleitung den Protest von Haas ab. Alonso hingegen wurde belangt. Im Zustand des ramponierten Alpine sah man eine Gefährdung, woraufhin gegen ihn eine Durchfahrtsstrafe ausgesprochen wurde. Diese wird bei Anwendung nach dem Rennen naturgemäß in eine 30-Sekunden-Strafe umgewandelt. Durch die addierte Zeit fiel Alonso auf Rang 15 zurück und verlor alle seine Punkte. Magnussen rückte dadurch auf Platz acht vor.

Magnussen holt Punkte mit gewagter Strategie

Sportlich war der Sonntag für Magnussen und sein Team aber auch vorher schon ein voller Erfolg. Beim ersten Boxenstopp in Runde 18 profitierten er und Teamkollege Mick Schumacher von einer Safety-Car-Phase. "Wir hatten da ein bisschen Glück", sagt er mit Blick auf den ersten Pitstop, nach welchem er sich auf Platz zwölf wiederfand. "Das war ein Ausgleich dafür, dass ich in Kurve eins abgeklemmt wurde. Ich war da schon in einer guten Position, auf 13 oder so, und dann musste ich wegen dem Ferrari [Carlos Sainz] stehenbleiben und war Letzter."

Danach brachte der erfahrene Däne einen zweiten Stint über 38 Runden auf dem Medium-Reifen erfolgreich ins Ziel. "Wir haben eine Einstopp-Strategie durchgezogen, bei der das Team wirklich tolle Arbeit geleistet hat. Ich hätte es ohne die Hilfe und die Vorbereitung der Mannschaft nicht geschafft und bin wirklich stolz auf sie", lobt der 30-Jährige seine Crew.

Ein Wermutstropfen war der Platzverlust gegen Sebastian Vettel im letzten Sektor vor der Zielflagge. Der Aston-Martin-Pilot war auf deutlich frischeren Reifen einfach nicht zu halten. "Natürlich ist es hart, ganz zufrieden zu sein, wenn du auf der letzten Runde überholt wurdest. Aber letztendlich muss ich sagen, dass das Team heute einen super Job gemacht hat", so Magnussen.