Der Grand Prix der USA war am Sonntag ein Formel-1-Rennen voller Möglichkeiten. Mick Schumacher zählte am Ende wieder einmal nicht zu den großen Gewinnern. Im ersten Stint hatte es für ihn lange gut ausgesehen, doch die Highspeed-Kollision zwischen Lance Stroll und Fernando Alonso beschädigte sein Auto. Spätestens nach dem für ihn nicht ganz nachvollziehbaren zweiten Boxenstopp gab es für ihn keine Hoffnung mehr auf ein Punkteresultat. Der Haas-Pilot war nach dem Fehlschlag im 19. Saisonrennen ratlos.

"Wir hatten im zweiten Stint erheblichen Schaden", erklärt Schumacher in Austin gegenüber Motorsport-Magazin.com. In der 21. Runde lag er bereits auf Platz 13, nachdem er kurz zuvor von einer Safety-Car-Phase profitiert hatte. Sein langer erster Stint zahlte sich bei der Neutralisierung doppelt aus, da sie ihm und Teamkollege Kevin Magnussen den ersten Boxenstopp mit minimalem Zeitverlust ermöglichte.

Kurz darauf nahm Schumachers Rennen jedoch eine ernüchternde Wendung. Beim Restart in Runde 22 kollidierten unmittelbar vor ihm Lance Stroll und Fernando Alonso, als der Kanadier seinem Verfolger im Zweikampf unvermittelt vor das Auto zog. "Als vor mir der Unfall passierte, sind große Wrackteil gegen mein Auto geflogen und habe großen Schaden angerichtet", erklärt der 23-Jährige. Im Chaos rückte er zunächst auf Rang zehn vor und hielt sich dort bis Runde 34 wacker. Dann entschieden seine Strategen sich für einen zweiten Reifenwechsel, der ihn in eine aussichtslose Position zurückwarf.

Latifi-Kollision als letzter Sargnagel in Schumachers Rennen

Nach dem Pitstop war Schumacher 16. und musste sich in den hinteren Gefilden mit der Konkurrenz abmühen. In Kurve zwölf kam es unter anderem zum Schlagabtausch mit Nicholas Latifi. "Ich hatte dann noch den Kontakt mit Latif, bei dem noch mehr kaputtging. Das Auto hat sich danach nicht mehr richtig angefühlt und die Pace war dementsprechend auch nicht mehr toll. Das hat uns alles gekostet", so Schumacher.

Er sah die Zielflagge schlussendlich als 15. - inklusive einer 5-Sekunden-Zeitstrafe für das Missachten der Track Limits. "Das hat sicher eine Rolle gespielt", bringt er die Beschädigungen an seinem Haas mit dem Regelverstoß in Verbindung. "Du rutschst viel mehr und die Reifen fühlen sich nicht mehr gut an. Am Ende fährst du einfach ein unberechenbares Auto", erklärt der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher weiter.

Magnussen fuhr mit einem Boxenstopp durch und wurde völlig überraschend Neunter, nachdem der Däne im zweiten Stint nicht die Pace von Schumacher hatte mitgehen können. Als dieser seinen zweiten Boxenstopp absolvierte, befand sich Magnussen auf der Rennstrecke hinter ihm, hatte aber schon einen Rückstand von vier Sekunden.

Schumacher versteht zweiten Boxenstopp nicht

Weshalb sich sein Team dazu entschied, noch einmal zurück auf den harten Reifen zu wechseln, ist Schumacher ein Rätsel. "Ich habe keine Ahnung, ich muss mir das anschauen", sagt er. Für ihn wäre Magnussens Strategie durchaus in Frage gekommen: "Das Auto fühlte sich nicht gut an, deshalb waren auch die Reifen nicht mehr gut. Ich habe aber das Gefühl, dass ich mein Rennen hätte weiterfahren können."

Inwiefern er die 22 Runden bis zur Zielflagge gegen seine Verfolger konkurrenzfähig gewesen wäre, sieht er wiederum skeptisch: "Andererseits kann ich mein Auto nur bis zu einem gewissen Grad sehen und fühlen. Wenn das Team entscheidet, dass wir an die Box müssen, dann ist das so. Wir hatten Schaden am Auto und ich glaube nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Wir wären sowieso durchgereicht worden."