Yuki Tsunoda kommt in seinem zweiten Formel-1-Jahr bei Red Bulls zweitem Team AlphaTauri langsam in Fahrt. Nach einem schwierigen Start in die F1-Karriere agiert der Japaner, der seit mehreren Jahren schon in Red Bulls Nachwuchskader unterwegs ist, dieses Jahr schon teilweise auf dem Niveau seines erfahreneren Teamkollegen Pierre Gasly.

Hoffnungen auf einen Aufstieg zum Hauptteam Red Bull haben sich für Tsunoda in der letzten Woche aber für die nähere Zukunft erst einmal zerschlagen. Red Bull hat mit Sergio Perez um zwei Jahre verlängert, nachdem Max Verstappen im Winter schon langfristig unterschrieben hatte. Für Tsunoda sind die Formel-1-Optionen auf dem Fahrermarkt für 2023 und 2024 damit ziemlich dünn geworden, und von unten drängen wie so oft weitere Red-Bull-Junioren nach.

Perez-Vertrag macht Tsunoda nicht glücklich

"Ich würde nicht sagen, dass ich glücklich bin", gesteht Tsunoda am Donnerstag in Baku vor dem Aserbaidschan-GP. "Als Fahrer, besonders für Red Bull und AlphaTauri, diese beiden Teams hängen eng zusammen und da ist [Red Bull, Anm.] natürlich jenes Team, welches mein Ziel ist."

Traditionell befördert Red Bull seine Fahrer seit Jahren vom zweiten Team - AlphaTauri, einst Toro Rosso - an den Spitzenplatz. Erst mit Perez änderte sich das im Vorjahr. Nachdem mit Pierre Gasly und Alex Albon zwei Beförderte im zweiten Cockpit neben einem um Rennsiege kämpfenden Max Verstappen zum Flop geworden waren. Mit Perez etablierte sich eine neue Teamordnung: Der mexikanische Routinier arbeitet verlässlich als Nummer zwei hinter Weltmeister Verstappen.

Von den Resultaten erfreut verlängerte Red Bull mit Perez im Sommer des Vorjahres schon für 2022, ehe man am Monaco-Wochenende den Deal bis einschließlich 2024 fixierte. Für Tsunoda angesichts der Leistungen aber auch verständlich: "Er hat den Platz auch verdient."

Tsunoda spürt keinen Druck: Kann langfristig bei AlphaTauri bleiben

Für die nächsten zwei Jahre sind so nur mehr zwei Red-Bull-verwandte Cockpits zu besetzen, beide bei AlphaTauri. Tsunoda räumt ein, dass es noch keine Gespräche über seine Zukunft gab. Und in der Formel 2 ist das Team mit Jehan Daruvala (Tabellenplatz 3), Jüri Vips (5), Liam Lawson (8), Dennis Hauger (12) und Ayumu Iwasa (13) breit aufgestellt. Vor denen fürchtet sich Tsunoda aber nicht: "Da ist ehrlich gesagt nicht viel Druck. Verglichen mit den anderen Formel-2-Fahrern habe ich gut abgeschnitten."

Auch dass er 2022 endlich mit seinem Teamkollegen Gasly mithalten kann, und in der F1-WM-Tabelle sogar vor ihm liegt, unterstreicht in Tsunodas Augen seinen Anspruch auf eine AlphaTauri-Verlängerung: "Ich fühle mich immer gut, wenn ich jetzt Punkte in einem Auto hole, mit dem es schwierig ist, Punkte zu holen". Momentan kämpft AlphaTauri noch damit, den Anschluss ans vordere Mittelfeld zu halten.

Der Stand im AlphaTauri-Duell von Gasly vs. Tsunoda, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Der Stand im AlphaTauri-Duell von Gasly vs. Tsunoda, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

So zielt Tsunoda nun einmal darauf ab, sich in seinem aktuellen Team weiter zu etablieren: "Von meiner Seite ist es auch nicht schlecht, bei einem Mittelfeld-Team zu bleiben. Ich kann hier viel lernen, wie man das Auto besser macht, und wie man es von Session zu Session optimiert. Das brauchst du am Ende auch in einem Top-Team."

"Das ganze Team arbeitet in die gleiche Richtung, und ich fühle mich wohl", versichert Tsunoda. Pläne für die Zukunft hatte er letztendlich nie: "Ich bin glücklich mit AlphaTauri. Ich habe auch nie auf ein anderes Team gedacht, nicht einmal auf Red Bull."