Die Formel 1 reist am Wochenende zum sechsten Mal nach Baku. Beim Aserbaidschan-GP (Baku-Zeitplan, TV-Programm und Live-Streams zum Formel-1-Rennen hier) wird die Hauptstadt Baku ihrem Image als Stadt der schlagenden Winde mehr als gerecht. Geht es um die Wetterprognose werden sich die Teams am Kaspischen Meer jedenfalls auf kaum ein Thema mehr fokussieren müssen als Windgeschwindigkeit und -richtung. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Live-Ticker.

Immerhin soll es am Wochenende zeitweise besonders kräftig blasen, noch dazu von einem Tag auf den anderen aus entgegengesetzter Richtung. Das wird insbesondere auf der 2,2 Kilometer langen Start-Ziel-Geraden höchst relevant. "Die Umgebungsbedingungen haben einen signifikanten Effekt darauf, wie du das Paket aus Auto und Power Unit optimierst", bestätigt Nicola Bariselli, verantwortlicher Ingenieur für den Einsatz des Antriebstrangs an der Strecke bei Ferrari.

Formel 1 Baku: Windrichtung sorgt für mehrere Zehntel Unterschied

"Die Änderungen in Sachen Intensität und Richtung des Windes können völlig unterschiedliche Arbeitsbedingungen hervorrufen, was den Speed durch die Kurven angeht, was dann Drehmoment und Übersetzung beeinflusst - und die Zeit, die du auf der Geraden verbringst. Es ist ganz klar, dass Rücken- oder Gegenwind auf der letzten Geraden mehrere Zehntelsekunden Unterschied ausmacht." Insbesondere im Qualifying kann das schnell über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Besonders auf der langen Start-Ziel-Geraden ist die Windrichtung essenziell, Foto: LAT Images
Besonders auf der langen Start-Ziel-Geraden ist die Windrichtung essenziell, Foto: LAT Images

Doch wie genau weht der Wind wann? Motorsport-Magazin.com liefert den aktuellen Wetterbericht für Training, Qualifying und Rennen in Aserbaidschan.

Wetter Baku: Starker Wind empfängt Formel 1 in Aserbaidschan

Freitag (Training): Besonders turbulent geht es in Baku gleich am Trainingsfreitag zu. Bei 26 Grad Celsius und starker Bewölkung herrschen die mildesten Temperaturen des gesamten Rennwochenendes der Formel 1. Während die Regenwahrscheinlichkeit gegen Null tendiert, kann in Sachen Wind alles andere als von Milde die Rede sein. Mit bis zu 45 km/h aus nordwestlicher Richtung soll es bis in die Abendstunden blasen. Für die lange und nach Nordosten ausgerichtete Start-Ziel-Gerade hat das einen unangenehmen Seitenwind von der linken Flanke zur Folge. Noch dazu sorgt diese Windrichtung dafür, dass einzelne Böen sowohl für Gegen- als und Rückenwind sorgen können.

Samstag (Qualifying): Am Samstag weht der Wind nur noch mit halber Kraft des Vortags. Kräftige 21 km/h werden allerdings noch immer erreicht. Zudem dreht der Wind im Lauf des Tages und kommt pünktlich zum dritten Training nicht mehr aus nordwestlicher Richtung, sondern aus Nordosten. Richtung Qualifying verlagert sich das zu einem fast direkten Ostwind. Heißt: Plötzlich kräftiger Gegenwind statt Seitenwind auf der langen Gerade. Das ändert nicht nur den Bremspunkt an deren Ende, auch die gesamte Aerodynamik müssen die Teams bereits am Freitag für diese Bedingungen antizipieren - oder noch besser für die wieder anderen Bedingungen am Sonntag (s.u.).

Abseits des Windes bleibt es am Samstag freundlich. Bei nur noch leichter Bewölkung kratzt das Thermometer in Training und Qualifying an der 30-Grad-Marke. Die Regenwahrscheinlichkeit ist erneut zu vernachlässigen.

Sonntag (Rennen): Jetzt wird es besonders knifflig. Bewölkung und Temperaturen bleiben zwar gegenüber Samstag konstant, auch nennenswerte Chance auf Regen besteht weiterhin hin. Allerdings dreht sich der Wind nun erneut - und noch drastischer als von Freitag auf Samstag. Ab dem frühen Morgen wechselt die Windrichtung von Ost nach Süd. Anfangs weht es noch recht schwach mit rund zehn km/h, ab dem Mittag frischt der Wind allerdings auf mehr als 20 km/h auf und erreicht pünktlich zum Start sogar Geschwindigkeiten von rund 26 km/h. Das sorgt für gegenüber den Freitagstrainings genau entgegengesetzte Bedingung. Diesmal kommt der Seitenwind auf der Geraden von rechts statt links - gleich bleibt damit die Gefahr für Böen, die mal Gegenwind, mal Rückenwind bedeuten. Das wird den Fahrern bei der Suche des Bremspunkts alles Talent abverlangen.