Fernando Alonso hat nicht zu viel versprochen: Am Samstag gab der Spanier mit seinem ersten Einsatz bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain sein lang ersehntes F1-Comeback. Die Folgen seines Radunfalls im Februar, ein gebrochener Oberkiefer, schränkten Alonso dabei wie angekündigt mitnichten ein. Im Alpine A521 spulte Alonso mit 128 Runden mehr als zwei Renndistanzen ab. Einzig Nicholas Latifi im Williams war fleißiger.

„Das Auto fühlt sich gut an. Wir müssen die Charakteristik des neuen Aero-Pakets und der 2021er Regeln noch etwas mehr verstehen, da gibt es also noch Arbeit zu erledigen, aber ich denke, dass wir das Programm, das wir uns vor zwei Tagen auferlegt haben, gestern mit Esteban und heute mit mir, geschafft haben“, kommentierte der Spanier seinen ersten Einsatz in einer offiziellen Formel-1-Session, den Young Driver Test im Vorjahr ausgeklammert, seit Abu Dhabi 2018.

Formel-1-Test Bahrain: Alonso sofort vorne dabei

Dieses Programm war ein anderes, als es am Vormittag zunächst den Anschein hatte. Da mischte Alonso zum Einstand nämlich gleich einmal die Spitzengruppe auf. Zweimal sogar sicherte sich der 39-Jährige die vorübergehende Bestzeit, und das nur auf harten C2-Reifen. Den Vormittag beendete Alonso nach 60 Runden auf dem zweiten Platz.

Auf Bestzeiten war der Spanier allerdings nicht einmal aus. Die Reifenwahl mit ausschließlich C3 und C2 am Morgen und für seine schnellste Runde des Tages (P10 im Endergebnis), ebenfalls auf C2, deuteten das bereits stark an. Alpine konzentriert sich bei den Tests mehr auf die harten Mischungen, will schlicht möglichst viele Runden fahren und Daten sammeln.

Alonso & Alpine nicht interessiert an Testbestzeiten

Auch deshalb fiel Alonso im Endklassement soweit zurück. An der finalen Zeitenjagd beteiligte der Spanier sich nicht. Auch beim Finale am Sonntag will er das nicht. Alonso verfolgt mit Alpine einen anderen Plan. „Es gibt Softs für morgen, ja. Aber nicht viele. Wir haben uns für diesen Winter entschlossen, die härteren Reifen zu wählen und so viele Runden wir möglich zu fahren. In zwei Wochen ist Qualifying, das wird die Zeit für die Softs, nicht einmal morgen“, berichtet Alonso.

Erfolgreich war dieses Vorhaben bislang. Zusammen mit den 129 Runden von Teamkollege Ocon am Vortrag kommt Alpine nun auf 257 - mehr als alle anderen. „Ich bin zufrieden mit der Rundenzahl und den gewonnenen Informationen. Wir müssen aber noch etwas lernen. Morgen geht es ans Feintuning und daran, das Paket zu optimieren“, sagte Alonso.

Alpine adelt Auto-Entwickler Alonso

Ob Alonso selbst für diese unauffällige, aber - aus eigener Sicht - hoffentlich erfolgreiche Herangehensweise verantwortlich ist, ist nicht überliefert. Alpine baut jedenfalls ganz klar auf die große Erfahrung des historisch bald zweierfahrensten F1-Piloten. Nur Rubens Barrichello (noch) und Kimi Räikkönen fuhren mehr Grands Prix.

„Er ist extrem motiviert und extrem happy, wieder hier zu sein. Er ist nicht nur ein sehr schneller Fahrer, sondern auch sehr professionell“, sagte Alpine-Direktor Marcin Budkowski. „Sein Feedback ist extrem professionell und vollständig. Es ist toll, mit ihm zu arbeiten. Er ist sehr hilfreich dabei, das Auto zu entwickeln.“

Am Sonntag sitzt Alonso ein letztes Mal vor dem Saisonstart im Alpine. Der Spanier bestreitet dann die Session am Nachmittag, Ocon fährt am Vormittag.