Die Formel 1 steht nach zwei Tagen bereits vor dem Finale der Testfahrten 2021 in Bahrain. Am Sonntag steht für Fahrer und Teams ein letzter Tag in Vorbereitung auf das erste Rennen der Saison am 28. März an. Die bisherigen Erkenntnisse liefern zwar wie üblich noch keinen klaren Blick auf das Kräfteverhältnis, doch zumindest erste Anhaltspunkte zur Form lassen sich erkennen. Ein Überblick auf das bisherige Geschehen in nackten Zahlen.

Nach einem verhaltenen Freitag kam es am zweiten Tag zum ersten kleinen Schlagabtausch der Teams, den Weltmeister Mercedes für sich entschied. Valtteri Bottas hält vor dem Abschluss mit 1:30.289 Minuten die Bestzeit. Der Finne war damit knappe vier Zehntel schneller als Max Verstappen, der am Eröffnungstag die Zeitenliste toppte.

Der kleine aber feine Unterschied: Auf dem C5-Reifen war der Finne zwei Stufen weicher unterwegs als der Niederländer, der außerdem während eines Sandsturms bei widrigen Bedingungen seine schnellste Zeit ablieferte. Zwischen Bottas und Verstappen drängeln sich drei weitere Fahrer, die allesamt an Tag zwei auf weichen Reifen ausrückten und in der Schlussphase der Nachmittagssession auf Zeitenjagd gingen.

Die 2021 durch aerodynamische Änderungen des Unterbodens eingebremsten Boliden sind mit den momentan schnellsten Rundenzeiten noch weit vom Niveau des Vorjahres entfernt. Im vergangenen November fuhr Lewis Hamilton im Qualifying für den Bahrain GP mit 1:27.264 Minuten auf die Pole Position. Der Brite war dabei auf dem C4 unterwegs, der für dieses Event als weichste Mischung von Pirelli festgelegt wurde.

Bei den Testfahrten ist vom Titelverteidiger bisher wenig zu sehen. In der kumulierten Zeitenliste liegt er ohne Performance-Runs auf Position 16, zwischen den Haas-Rookies Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Ebenfalls nur mit Longrun-Pace auf dem C2-Reifen gelistet sind Sergio Perez, Daniel Ricciardo und Fernando Alonso.

Noch weniger Aussagekraft haben nur die Rundenzeiten von Sebastian Vettel. Der Aston-Martin-Pilot wurde an beiden Tagen durch technische Probleme geplagt. Mit einer Rundenzeit auf dem C3-Entwicklungsreifen wird er auf Rang 19 vor Williams-Testfahrer Roy Nissany geführt.

Formel-1-Testfahrten 2021: Schnellste Runden nach zwei Tagen

P.FahrerTeamZeitRückstandReifenTag
1BottasMercedes1:30.289C52
2GaslyAlphaTauri1:30.413+ 0.124C52
3StrollAston Martin1:30.460+ 0.171C52
4NorrisMcLaren1:30.586+ 0.297C42
5VerstappenRed Bull1:30.674+ 0.385C31
6GiovinazziAlfa Romeo1:30.760+ 0.471C52
7LeclercFerrari1:30.886+ 0.597C52
8OconAlpine1:31.146+ 0.857C41
9LatifiWilliams1:31.672+ 1.383C42
10PerezRed Bull1:31.682+ 1.393C22
11SainzFerrari1:31.919+ 1.630C31
12RicciardoMcLaren1:32.203+ 1.914C21
13AlonsoAlpine1:32.339+ 2.050C22
14TsunodaAlphaTauri1:32.684+ 2.395C42
15SchumacherHaas1:32.883+ 2.594C42
16HamiltonMercedes1:32.912+ 2.623C21
17MazepinHaas1:33.101+ 2.812C42
18RäikkönenAlfa Romeo1:33.320+ 3.031C31
19VettelAston Martin1:33.742+ 3.453C3T1
20NissanyWilliams1:34.789+ 4.500C31

Viereinhalb Renndistanzen in zwei Tagen

Durch die radikal reduzierte Testzeit sind die Programme der Teams bei diesen Testfahrten besonders eng gestrickt. Von 2019 auf 2020 schrumpfte der Wintertest von acht auf sechs Tage. Bei nur noch drei Tagen in dieser Saison bleibt keine Zeit für Leerlauf. An der Spitze der Fleißtabelle befindet sich nach zwei Dritteln des Tests Alpine. Die Franzosen haben bisher 257 Runden abgespult, was 1.390,9 Kilometern entspricht. Das ist das Äquivalent zu viereinhalb Renndistanzen.

Red Bull und AlphaTauri folgen mit nur einer respektive zwei Runden weniger dicht dahinter. Ferrari, Haas und Williams haben die 200-Runden-Marke ebenfalls durchbrochen. Trotz Problemen an beiden Tagen bildet Aston Martin mit 178 Runden nicht das Schlusslicht. Mercedes hat noch 14 Runden weniger auf der Uhr. Die Weltmeister haben damit das kleinste Pensum abgearbeitet.

Renault und Honda klotzen ran

Bei den Motorenherstellern liegt Ferrari mit 719 Runden an der Spitze. Die Italiener rüsten neben dem Werksteam mit Haas und Alfa Romeo zwei weitere Teams aus. Obwohl Mercedes durch den McLaren-Deal sogar noch einen vierten Rennstall mit Power Units versorgt, liegt der deutsche Automobilhersteller 28 Runden zurück. Ein Umstand, der nicht überrascht, wenn man bedenkt, dass neben Mercedes und Aston Martin auch McLaren noch keine 200 Runden abgespult hat.

Ein deutlich größerer Kraftakt sind die Testfahrten für Honda und Renault. Die Japaner, die Ende 2021 aus der F1 aussteigen, beliefern wie schon die vergangenen zwei Jahre nur Red Bull und Schwesterteam AlphaTauri. Mit einer durchschnittlichen Laufleistung von 610 Km je Auto steht Honda dennoch sehr gut da. Mercedes kommt auf gerade einmal 467 km pro Auto. Obwohl Renault nur noch Werksteam Alpine beliefert, haben Alonso und Ocon für die Franzosen mit 662 km je Fahrzeug bisher den besten Durchschnitt erreicht. Ferrari hält bei 648 km.