Nicht nur Mercedes verblüffte am Freitagmorgen die Formel 1, als die Weltmeister zum Auftakt der Testfahrten in Bahrain einen ausgefeilten Unterboden am W12 F1 enthüllten. Auch das von Renault zu Alpine gewordene F1-Team sorgte für eine Überraschung. Der A521 von Fernando Alonso und Esteban Ocon fuhr mit einer überdimensionierten Airbox aus der Garage.

Hinter dem Lufteinlass verjüngt sich die Airbox weit weniger als bei der Konkurrenz – oder auch dem Vorjahresauto, dem R.S.20. Stattdessen kommt dieser Teil des Boliden regelrecht bullig daher. Dementsprechend groß ist das Interesse an den Gründen dafür. Größer als Alpine erwartet hatte.

Alpine scherzt: Das ist Bodyworkshaming

“Ich bin ein wenig überrascht, wie viel Bodyshaming es bei unserem Auto gibt. Bodyworkshaming, würde ich sagen“, scherzte am Samstag Marcin Budkowski, Executive Director des französischen Werksteams.

Seine Überraschung begründete der Pole mit einer nicht einmal allzu ungewöhnlichen Überlegung hinter dem ungewöhnlichen Design. „Es ist eine technische Entscheidung. Wir waren der Meinung, dass es eine gute Richtung sein würde, die Seitenkästen zu verschlanken. Das ist nicht wirklich etwas Neues“, sagte Budkowski.

Alpine erklärt: Wollten Seitenkästen verschlanken

Soll heißen: Alpine verspricht sich durch die schlankeren Seitenkästen einen besseren Luftfluss über das Bodywork, also einen aerodynamischen Vorteil. Budkowski: „Deshalb haben wir einige der sperrigen Dinge im Auto neu verpackt und neu platziert und sie hinter den Lufteinlass gesetzt. Das gibt dem Auto eine ziemlich spektakuläre und wuchtige Form, ja. Aber es funktioniert für uns.“

Durch die Verlagerung der Teile nach oben wandert allerdings der Schwerpunkt des Autos nach oben, wie Budkowski bestätigte. Das versuchen die Ingenieure in der Regel zu vermeiden. Alpine schätzt jedoch den aerodynamischen Gewinn größer ein als diesen Verlust.

Aero-Vorteil schlägt Schwerpunkt-Nachteil

Budkowski: „Dadurch entstehen Kompromisse, was den Schwerpunkt angeht, aber normalerweise siegt die Aero-Performance über das Gewicht und die Lage es Schwerpunkts.“ Die ersten Eindrücke geben dem Recht. Esteban Ocon beendete den ersten Tag mit 129 Runden auf dem dritten Platz. Fernando Alonso zog am Samstag mit exakt einem Umlauf weniger und dem zehnten Rang nach. Allerdings beteiligte sich der Spanier nicht mehr an einer späten Zeitenjagd. In der Vormittagssession hatte Alonso noch P2 bekleidet.