Die Formel-1-Testfahrten 2021 in Bahrain boten heute deutlich mehr Action als zum Auftakt. Max Verstappens Bestzeit vom Freitag wurde gleich von mehreren Fahrern unterboten. Die zweite Bestzeit auf dem Bahrain International Circuit ging an Weltmeister-Team Mercedes. Valtteri Bottas beendete den Tag an der Spitze vor Pierre Gasly und Lance Stroll. Mick Schumacher am Samstag frei von Problemen. Sebastian Vettel wurde erneut von einem Defekt an seinem Aston Martin gestoppt.

Mercedes spricht Machtwort

Das Ergebnis: Am Nachmittag zeigten die Teams die ersten vorsichtigen Qualifying-Runs in der neuen Saison. Auf dem C4-Reifen purzelten die Zeiten zusammen mit der Streckentemperatur. Norris, Giovinazzi, Gasly legten zuerst Bestzeiten auf dem weichen Reifen vor. Eine halbe Stunde vor Schluss sprach Bottas auf der C5-Mischung ein Machtwort und markierte mit 1:30.289 Minuten die schnellste Zeit.

Erster Verfolger blieb Gasly, der auf der gleichen Reifenmischung nur rund eine Zehntelsekunde langsamer war. Stroll legte kurz vor Schluss ebenfalls auf C5 nach und scheiterte knapp am AlphaTauri-Fahrer. Norris reihte sich auf dem C4-Reifen als Dritter ein. Giovinazzi setzte seine persönliche Bestzeit auf C5 und landete auf Rang fünf. Der Italiener war auf dem gleichen Compound hauchdünn schneller als Charles Leclerc im Ferrari.

Hinter dem Monegassen klaffte eine große Lücke zu Nicholas Latifi. Der Williams-Pilot büßte auf C4 rund anderthalb Sekunden auf die Bestzeit ein. Hinter ihm beendete Sergio Perez seinen ersten Arbeitstag für Red Bull als Achter. Der Mexikaner konzentrierte sich auf Longruns und setzte seine schnellste Runde auf dem C2-Reifen.

Fernando Alonso landete an seinem ersten Tag im Alpine A521 auf Position zehn hinter Daniel Ricciardo. Der Spanier war wie Perez auf der C2-Mischung unterwegs, während sein Vorgänger im McLaren seine Zeit auf dem C3 setzte. Hinter den beiden Routiniers fanden sich die Rookies Yuki Tsunoda und Mick Schumacher ein, die beide auf C4 ihre schnellsten Zeiten fuhren.

Sebastian Vettel drehte am Vormittag aufgrund eines Defekts nur zehn Runden und beendete den Tag auf dem 16. und letzten Platz. Trotz eines deutlich umfangreicheren Pensums reichte es für Lewis Hamilton nur zu Rang 15. Der Weltmeister verlor auf dem C2-Reifen über drei Sekunden auf seinen Teamkollegen.

Formel-1-Testfahrten 2021 in Bahrain: Ergebnis von Tag 2

P.FahrerTeamZeitRundenReifen
1BottasMercedes1:30.28957C5
2GaslyAlphaTauri1:30.41386C5
3StrollAston Martin1:30.46071C5
4NorrisMcLaren1:30.58652C4
5GiovinazziAlfa Romeo1:30.760125C5
6LeclercFerrari1:30.88673C5
7LatifiWilliams1:31.672132C4
8PerezRed Bull1:31.682117C2
9RicciardoMcLaren1:32.21552C3
10AlonsoAlpine1:32.339128C2
11TsunodaAlphaTauri1:32.68457C4
12SchumacherHaas1:32.88387C4
13SainzFerrari1:33.07256C3
14MazepinHaas1:33.10176C4
15HamiltonMercedes1:33.39958C2
16VettelAston Martin1:38.84910C3T

Vettel wieder von Getriebe gestoppt

Die Zwischenfälle: Nach einer Reihe Technik-Problemen am Vortag verlief der Samstag für den Großteil der Fahrer und Teams reibungslos. Ausgenommen Sebastian Vettel, der auch bei seinem zweiten Auftritt für Aston Martin vom Pech verfolgt war. Der viermalige Weltmeister absolvierte am Vormittag lediglich sechs Runden, bevor ihn abermals ein Getriebedefekt stoppte. Nach der langen Reparaturpause reichte es nur für vier weitere Umläufe.

Der auch ohne weitere Sandstürme immer noch extrem rutschige Streckenbelag erwischte auch am zweiten Tag den einen oder anderen Fahrer auf dem falschen Fuß. Allen voran Lewis Hamilton. Der siebenmalige Weltmeister drehte sich in Kurve 13, nachdem er das Heck seines F1 W12 verlor. Der Bolide blieb trotz der weitläufigen Asphaltauslaufzonen im Kiesbett stecken und musste unter Einsatz der roten Flagge geborgen werden. Nach 45 Minuten setzte Hamilton seine Schicht fort.

Vor Hamilton hatte es bereits andere Fahrer erwischt, jedoch ohne größere Konsequenzen. Sainz und Latifi drehten sich in Kurve sieben. Der Kanadier griff am Samstag erstmals ins Geschehen ein, nachdem der erste Tag alleine Entwicklungsfahrer Roy Nissany vorbehalten war. Perez war in Turn elf kurzzeitig neben der Strecke.

Neben dem rutschigen Asphalt sorgte auch die Suche nach dem Limit für mehr Fehler. Push-Laps machten sich vor allem bei den Rookies bemerkbar. Tsunoda war in Kurve elf zwei Mal in der Auslaufzone, nachdem er zu viel Geschwindigkeit mit in die Passage genommen hatte. Latifi erwischte es am späten Nachmittag noch einmal in Kurve eins. Auch dieser Dreher blieb ohne schwere Folgen.

Ebenfalls spät am Tag sorgte Perez' RB16B für den bisher spektakulärsten Defekt der Testfahrten. Dem Mexikaner zerriss es auf der Start- und Zielgeraden die linke Seite der Motorabdeckung. Die Session musste ein zweites Mal mit der roten Flagge unterbrochen werden, um die Trümmerteile zu beseitigen.

Das Wetter: Nach dem Sandsturm am Freitag zeigte sich Sakhir von einer etwas besseren, dafür aber auch kühleren Seite. Der Tag begann mit 22 Grad Celsius Außen- und 33 Grad Celsius Streckentemperatur. Im Verlauf des Nachmittags kühlte es leicht ab. Nach dem Sonnenuntergang sanken die Werte auf 20 Grad Celsius Luft- und 24 Grad Celsius Asphalttemperatur.