Das Aus von Alexander Albon bei Red Bull zeichnete sich in der Formel-1-Saison 2020 über einen langen Zeitraum ab. Trotz der anhaltenden Unterstützung durch das Management des Teams gelang es dem Youngster nicht, sich aus der Krise zu befreien. Eine Woche nach dem Finale in Abu Dhabi verlor er sein Cockpit an Sergio Perez. Red Bull bricht durch diese Entscheidung mit seiner Tradition. Der Glaube an das Nachwuchsprogramm ist dennoch ungebrochen.
"Die Entscheidung fiel uns unheimlich schwer", sagt Teamchef Christian Horner zur Degradierung Albons, der für 2022 zum Entwicklungsfahrer bei Red Bull zurückgestuft wurde. Dem Thailänder fehlte von Saisonbeginn an der Anschluss an Teamleader Max Verstappen. Horner und die Teamführung stärkten ihm über den gesamten Saisonverlauf hinweg den Rücken, um ihn zum Erfolg zu führen.
"Wir wollten alle sehen, dass Alex es schafft", stellt Horner klar. Doch letztendlich reichte die Performance des Red-Bull-Schützlings nicht aus, um das Vertrauen auch 2021 zu rechtfertigen. "Wenn wir uns die Daten anschauen und den Abstand zwischen unseren beiden Fahrern, war die Entscheidung natürlich darin begründet."
Red Bull konnte Perez nicht ignorieren
Dass mit Perez nach dessen Aus bei Racing Point eine attraktive Alternative auf dem Fahrermarkt verfügbar war, wurde Albon letztendlich zum Verhängnis. "Es war einfach unmöglich, Sergio's Leistungen im Racing Point in dieser Saison zu übersehen, besonders was die zweite Hälfte der Saison anging", sagt Horner.
Seinem Schützling, der Mitte 2019 von Toro Rosso zu Red Bull befördert wurde, den Laufpass zu geben, fiel ihm nicht leicht: "Es war eine sehr, sehr schwierige Entscheidung. Vor allem, weil Alex so ein liebenswerter Kerl ist." Der 24-Jährige zog wenige Tage später auf Instagram Stellung zu seinem Abstieg auf die Reservebank.
Albon kämpft um F1-Comeback
"Ich kann nicht lügen. Es tut weh. Ich habe dort draußen alles gegeben, aber es war nicht genug", so Albon, der an seine zweite Chance in der Formel 1 glaubt: "Ich gebe nicht auf. Ich habe dieser Sache mein Leben verschrieben und es endet hier noch nicht. Ich habe noch mehr zu geben und mein Fokus liegt darauf, 2022 zurückzukehren."
Anders als sein Vorgänger bei Red Bull, Pierre Gasly, erhält Albon keine sofortige Chance auf Wiedergutmachung. Gasly kehrte nach seinem misslungenen Gastspiel im Top-Team in die Arme von Toro Rosso zurück, wo er zu alter und neuer Stärke fand und sich als feste Größe im Mittelfeld etablierte.
Red Bull rechtfertigt Bruch mit Tradition
Wohl aus diesem Grund sah Red Bull davon ab, den Franzosen ein zweites Mal zu befördern. Da Gasly in seiner Komfortzone bleibt und die Österreicher in den eigenen Reihen keinen Kandidaten für das Cockpit neben Verstappen hatten, fiel die Entscheidung auf Perez. Der Mexikaner ist die erste externe Red-Bull-Verpflichtung seit Mark Webber in der Saison 2007.
"Es ist ja auch etwas gegen unsere Linie. Bis dato sind nur Leute aus dem Juniorenprogramm hinaufgekommen", räumt Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko im Talk auf ServusTV ein. Seit Pierre Gasly im Jahr 2017 schaffte kein Fahrer aus den Reihen des Red-Bull-Programms den Aufstieg. Zwar waren Brendon Hartley und Alexander Albon auch Rookies, jedoch zählten sie zum Zeitpunkt ihrer Beförderung schon lange nicht mehr zum Kader.
"Es ist nicht immer möglich, einen nahtlosen Nachschub an Talenten für die Formel 1 sicherzustellen", so Marko. "Derzeit haben wir nur einen schnellen Mann und das ist Yuki Tsunoda. Er kommt zu AlphaTauri, weil das Risiko im ersten Jahr in einem Top-Team zu groß ist." Der Japaner wäre, sofern er an der Seite von AlphaTauri-Teamleader Gasly besteht, durchaus eine Option für Red Bull.
Vielversprechender Nachwuchs und Option auf Perez
Mit Jehan Daruvala und Juri Vips hatte Red Bull neben Tsunoda zuletzt zwei weitere Fahrer in der Formel 2 platziert. Marko ist zuversichtlich, dass damit für die F1-Zukunft vorgesorgt ist: "Es schaut gut aus und wenn sich ein junger Fahrer wirklich aufdrängt, hätten wir die Alternative, dass wir jemanden von AlphaTauri aufsteigen lassen."
Sofern Perez neben Verstappen überzeugt, hat Red Bull allerdings eine Option, den Vertrag mit dem 30-jährigen Grand-Prix-Sieger zu verlängern. "Es ist ein Einjahresvertrag, wobei wir eine Option haben, dass wir eingreifen können, sollte er andere Angebote bekommen", so Marko, bei dem auch 2021 das Leistungsprinzip gilt: "Das hängt alles von der Performance ab, wie immer bei uns."
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