Fernando Alonso beweist in Silverstone einmal mehr, dass der Fahrer in der Formel 1 noch immer einen großen Unterschied machen kann - gerade auf einer so fordernden Strecke wie dem ultraschnellen GP-Kurs in Großbritannien. In beiden Freien Trainings gelang dem Spanier mit McLaren und trotz Honda der Sprung in die Top-10. Teamkollege Stoffel Vandoorne gelang das im FP1 zwar ebenfalls, doch fiel der Belgier im FP2 weit zurück: P16, mehr als eine halbe Sekunde Rückstand auf Alonso, noch dazu ein Ausritt in Chapel.

Trotz Strafenflut: Guter Tag für Alonso

"Es war gut", kommentiert Alonso die Performance am Freitag. "Die letzten paar Grands Prix waren wir mehr oder weniger auf diesen Positionen. Also ist es keine Überraschung. Wir sind zwischen P8 und P12 wenn alles normal läuft." Komplett verstehe man das Auto allerdings noch nicht. "Heute hatten wir da aber einen guten Tag. Wir haben Einiges getestet - verschiedene Optionen, die wir jetzt anschauen können, um die beste für morgen auszuwählen. Ich denke, es war ein positiver Tag", sagt Alonso.

Das Qualifying selbst spielt für den Spanier jedoch überhaupt keine Rolle. Ein Statement dazu, welche Menge an Strafplätzen Alonso in Silverstone kassieren wird, ist dem Spanier zwar nicht zu locken - Alonso: "Ich weiß es noch nicht, darüber muss das Team sprechen." Doch weiß Alonso zumindest eines sicher: "Wir haben uns vor allem auf die Rennpace fokussiert, denn natürlich werden wir hinten starten." Heißt: Neben der bereits feststehenden Strafe von fünf Plätzen wegen eines Batteriewechsels wird es noch weitere Sanktionen hageln.

Honda vertröstet mit Details auf FIA

Wenige Stunden nach dieser Alonso-Aussage kommt dann auch die Bestätigung seitens Honda. "Ja, wir werden wir geplant die Power Unit wechseln und einige Strafen erhalten, was bedeutet, dass Fernando vom Ende des Feldes starten wird", teilt Honda mit. Details kann oder will Honda noch nicht nennen, diese werde es mit den offiziellen FIA-Bekanntmachungen während des FP3 geben.

Nichtsdestotrotz ziehen die Japaner eine positive Tagesbilanz. "Wir waren in der Lage, den ersten Tag ohne größere Probleme zu beenden und beide Fahrer haben ihre Programme abschließen können", sagt Yusuke Hasegawa. Selbst die McLaren-Führung zeigt sich kurioserweise alles andere als erzürnt. "Ich denke, dass wir mit dem heute Erreichten ziemlich zufrieden sein können. Das ganz Team hat einen fantastischen Job gemacht, sodass unser Auto gut balanciert und auf diesem extrem anspruchsvollen und schwierigen Kurs angenehm zu fahren ist", sagt Eric Boullier.

Doch bezieht sich McLarens Renndirektor dabei auch kaum auf Honda. Das lässt den Franzosen eher skeptisch auf den Rest des Wochenendes blicken. "Es wird noch immer ein hartes Wochenende für uns werden - es ist eine Power-limitierte Strecke und wir müssen eine Gridstrafe auf Fernandos Seite der Garage tragen", sagt Boullier. "Trotzdem war es ein positiver Start."

Vandoorne erklärt Alonso-Abreibung

So sieht es auch Stoffel Vandoorne - trotz neuerlicher Abreibung von Alonso. "Wir haben viele verschiedene Downforce-Konfigurationen probiert", versucht der Belgier eine Erklärung für den teaminternen Rückstand. "Jetzt haben wir eine sehr klare Idee davon, was wir morgen fahren sollten." Insgesamt laufe es für McLaren aber besser als gedacht, bedenke man wie sehr es in Silverstone um Power gehe. "Dafür hat unser Auto gut performt. Es war ein ziemlich guter Start und ich fühle mich wohl im Auto", meint Vandoorne.

Sein Ausritt in Anfahrt auf Chapel sei da nur eine Randnotiz. "Ich habe ein bisschen das Limit im Becketts-Abschnitt erkundet. Da versuchst du Run für Run verschiedene Dinge. Ich habe am Ende einfach das Heck verloren. Und ich denke, da hatten wir beide einige Momente in diesem Streckenabschnitt. Aber generell war alles gut", berichtet Vandoorne.

Für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass er im Qualifying die nächste Pleite gegen Fernando Alonso kassieren sollte, baut Vandoorne indessen schon einmal vor. "Die Zeiten im Mittelfeld sind sehr eng zusammen, kleine Details werden im Qualifying morgen einen großen Unterschied machen", sagt Vandoorne. "Aber wir scheinen in ganz guter Verfassung zu sein und können morgen hoffentlich paar Schritte nach vorne machen."