Nächster Rückschlag für Fernando Alonso. Nachdem der McLaren-Pilot wider Erwarten in Österreich doch ohne Hondas Spec-3-PU Qualifying und Rennen bestreiten musste, in Letzterem noch dazu in Kurve eins abgeschossen wurde, geht es beim McLaren-Heimrennen nun einmal mehr in der Startaufstellung nach hinten. Grund ist erneut Wildwuchs aufseiten der Power Unit aus dem Hause Honda. Der Kern allen Übels liegt allerdings nicht in der Spec-3, sondern auf banaler Seite.

So soll Alonso in Großbritannien die dritte Generation des Honda-Aggregats fahren - allerdings nicht mit einer neuen, aktuellen MGU-H der dritten Stufe. Genauso diese war in Österreich nach dem zweiten Training kaputt gegangen, hatte für den kompletten Motorwechsel verantwortlich gezeichnet. Durch das Back-to-back-Wochenende in Silverstone war es den Honda-Ingenieuren allerdings unmöglich, eine überarbeitete MGU-H rechtzeitig nach England zu fliegen. Immerhin hatte das beschädigte Modell ja auch erst zur Analyse nach Sakura geliefert werden müssen.

Silverstone: Alonso 5 Plätze + X zurück

Stattdessen geht Alonso mit derselben MGU-H in den Großbritannien GP, mit der er bereits Qualifying und die wenigen Meter seines Rennens in Spielberg bestritten hatte. Doch wieso nun die Strafversetzung? Grund ist ausgerechnet eine eigentlich weniger anfällige PU-Komponente: Die Batterie (ES). In Silverstone muss Honda ES Nummer fünf einbauen. Das hat eine Strafversetzung um fünf Positionen im Grid zur Folge, wie Alonso selbst in Silverstone bestätigt.

Dabei muss es allerdings nicht bleiben: Honda geht von weiteren nötigen Wechseln aus, die ergänzende Strafen nach sich ziehen würden. Das werde allerdings erst nach dem zweiten Training am Freitag final entschieden. "Wir sehen dann wie es morgen läuft", sagt Alonso. "Wenn wir ihn (den Spec-3-Motor, Anm. d. Red.) am Samstag auch fahren, bekommen wir zusätzliche Strafen. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer die einzelnen Komponenten drauf haben. Das ändert auch nicht viel."

Hintergrund der Strafen könnte allerdings einmal mehr vor allem eine Kosten-Nutzen-Rechnung sein: Trotz Heimrennens besser auf dem Highspeed-Kurs Silverstone von hinten starten, als beim darauf folgenden Rennwochenende in Ungarn. Auf dem engen Hungaroring rechnet sich McLaren weitaus größere Chancen auf ein gutes Ergebnis aus. Alonso jedenfalls scheint einer nach Baku zweiten Monster-Gridstrafe der Saison deshalb nicht abgeneigt. "Eine kleine Strafe oder eine große. Vielleicht ist eine große besser, damit wir in Ungarn sicher sind."

Vandoorne: Alonso nicht so weit voraus wie es scheint

Ein in Sachen Power Unit glücklicheres Händchen als Alonso scheint auch in Silverstone Teamkollege Stoffel Vandoorne zu haben. Schon in Spielberg erwischte der Belgier ein bei Honda so selten sauberes Wochenende. Für Großbritannien sind am Vandoorne-Boliden bislang ebenfalls keine Schreckensmeldungen bekannt. Dennoch zeigt sich Vandoorne wenig angetan von seinem Aggregat.

"Jeder kennt unsere Schwächen. Der Motor performt noch nicht so wie er sollte. Da verlieren wir Rundenzeit. Aber sonst war das Auto fast überall ziemlich gut. Ich will nicht sagen, dass wir das beste haben, aber schon ein sehr gutes", meint Vandoorne. Sich selbst sieht der Belgier indessen im Aufwind. Der zu Saisonbeginn eklatante Ab stand zu Alonso sei zuletzt geringer geworden. "Da war nicht viel zwischen uns", sagt Vandoorne. "Auch wenn es auf dem Papier manchmal groß aussieht ... es gibt Umstände, die nicht unter meiner Kontrolle sind. Aber vergangenes Wochenende war gut und ich glaube, auch dieses Wochenende wird gut!"