Zu Beginn des Großbritannien Grand Prix stand Lewis Hamilton im Kreuzfeuer der Kritik, nachdem er das Fan-Event in der Innenstadt Londons am Donnerstag geschwänzt hatte. Doch am Freitag sorgte der Mercedes-Star mit einer besonderen Aktion für Versöhnung bei den Fans.

Hamilton lud den jungen Billy Monger samt Familie ins Fahrerlager von Silverstone ein. Der Formel-Nachwuchsfahrer sitzt seit seinem schweren Unfall bei einem Formel-4-Rennen in Donington vor rund drei Monaten im Rollstuhl.

Billy in der Mercedes-Garage

Hamilton nahm sein Heimrennen zum Anlass, Billy einen hautnahen Einblick in das Treiben der Formel 1 zu gewähren. Während den Trainings durfte der junge Fahrer, dessen Unterschenkel amputiert werden mussten, direkt aus der Mercedes-Garage zuschauen und die Sessions zusammen mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff verfolgen. Auch Hamilton nahm sich am Freitag Zeit für Billy und führte ihn im Paddock herum.

"Ich kann mich noch daran erinnern, als ich in solch einer Serie fuhr", sagte Hamilton. "Wenn du dich nach oben kämpfst und den Blick in Richtung Formel 1 richtest, und dann wird dir das plötzlich weggenommen. Und es war nicht seine Schuld. Das hat mich einfach erschüttert." Noch am Donnerstag unterzog sich Billy einer weiteren Operation, anschließend ging es zu Hamilton ins Fahrerlager.

Großer Respekt für Billy

Hamilton zeigte großen Respekt vor dem Schicksal des Nachwuchsfahrers, der sich zum Ziel gesetzt hat, 2020 bei den 24 Stunden von Le Mans zu starten. Der Brite: "Er ist ein toller Junge, deshalb habe ich ihn und seine Familie eingeladen. Hoffentlich kann ich ihn noch in mein Auto setzen. Ich bin sicher, dass er das gern machen würde."

Billy saß nach seinem schrecklichen Unfall sogar schon wieder in einem Rennauto. Vor einigen Wochen stieg er in einen umgebauten VW Käfer aus dem Fun Cup. Ein Ereignis, über das Medien aus aller Welt berichtet hatten. "Er fährt schon wieder Rennauto", sagte Hamilton. "Ein bisschen wie Alex Zanardi. Der ist für mich ein unglaublicher Mensch. Er hat Goldmedaillen gewonnen und ich weiß, dass diesem Jungen hier das gleiche gelingen wird."

Nach Mongers schwerem Unfall war die Motorsportwelt ganz nah zusammengerückt und hatte sich solidarisch mit dem 18-Jährigen gezeigt. Auf einer Crowdfunding-Plattform hatten knapp 19.000 Menschen gespendet, damit Mongers Familie die aufwendigen Reha-Maßnahmen finanzieren kann. Bei dieser Spendenaktion waren knapp 950.000 Euro zusammengekommen. Auch Fahrer wie Jenson Button hatten größere Beträge gespendet.