Zwei Einsätze wie Tag und Nacht. So scheint es lange Zeit. Nach einem technischen Problem und langen Reparaturen am Vormittag seines ersten Testtags im neuen Ferrari SF16-H, läuft der Donnerstag in Barcelona für Kimi Räikkönen zunächst klar besser. Statt nur vier stehen zur Mittagspause diesmal ganze 58 Runden auf der Uhr. Noch dazu die überlegene Bestzeit. Mit den ultrasoften Reifen setzt sich der Finne - wie zwei Tage zuvor schon Sebastian Vettel - mit großem Vorsprung an die Spitze des Klassements.

Diese Position gibt der Iceman bis Testende nicht mehr ab - obwohl Räikkönen am Nachmittag nach intensiver Datenanalyse mit seinen Ingenieuren erst sehr spät wieder in das Geschehen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya eingreift. So heißt es zumindest zunächst vonseiten Ferraris. Später sickert durch: Es handelte sich um ein Kühlungsproblem. Erst eine knappe Stunde vor Feierabend fährt der Ferrari wieder auf die Strecke. Schon wieder drei Stunden für die Tonne.

Ferrari setzte erneut den neuen Ultrasoft-Reifen von Pirelli ein, Foto: Sutton
Ferrari setzte erneut den neuen Ultrasoft-Reifen von Pirelli ein, Foto: Sutton

Räikkönen trotz Problemen optimistisch

Zu mehr als 22 Runden reicht es am Abend somit nicht mehr. Insgesamt bringt es der Finne am Donnerstag also auf 80 Umläufe, nach 78 am Vortrag. Sebastian Vettel hatte zuvor etwas mehr Glück, drehte insgesamt 195 Runden. Für Kimi Räikkönen jedoch alles keine große Sache. Zu positiv fällt dazu sein Eindruck des neuen Boliden aus. "Das Auto fühlt sich gut an. Das ist die Hauptsache", sagt Räikkönen.

Zudem sei es ihm zu diesem Zeitpunkt lieber, dass der Ursache von Problemen genau auf die Spur gegangen wird. Besser als während der Saison plötzlich damit konfrontiert zu werden ist das allemal. "Ich musste ein wenig weitere Zeit in der Box verbringen. Gewisse Dinge mussten gewechselt und untersucht werden, sodass ich jetzt insgesamt fast einen ganzen Tag verloren habe. Aber das ist okay. Mir ist es lieber, es wird ordentlich untersucht ...", sagt Räikkönen. "Wir müssen sicherstellen, dass wir in der richtigen Position sind, wenn es ums Racing geht!"

Räikkönen sieht noch viel Potential im neuen Ferrari

Zur Performance selbst äußert sich der Finne nur vage. Für wirkliche Schlüsse sei es schlicht zu früh. "Wir haben heute das Auto und die Reifen bei etwas mehr Sonne getestet. Wir können noch immer viel verbessern, es kann noch viel angepasst werden. Ich bin sicher, dass da jede Menge Potential drin steckt", sagt der Finne, überzeugt von seinem neuen Ferrari. "An dem Auto von vergangenem Jahr war ja nicht falsch. Aber gewissen Dinge, die Schwachstellen, sind ausgebessert worden", sagt Räikkönen.

Der große Kilometer-Rückstand auf Mercedes beunruhigt den Finnen nicht. "Wieso sollte ich besorgt sein? Das ist etwas, das manche andere Leute tun und wir machen unseren Kram. Aber natürlich hätten wir gerne mehr Runden gefahren, es war fast ein ganzer Tag (der gefehlt hat)", wiederholt Räikkönen.