Was macht man bei Testfahrten ohne neues Auto, das man testen kann? Felipe Nasr ist der Ansicht, dass Sauber in Barcelona viele wichtige Dinge mit dem alten Auto erledigen konnte und davon auch beim neuen Boliden profitieren wird. Unter anderem feilten er und das Team an der Kommunikation und den Prozeduren, aber auch am Vorgehen beim Setup und den Reifen.
"Es mag langweilig klingen, aber die Kommunikation ist dieses Jahr viel stärker beschränkt. Daher ist es gut, das jetzt zu üben", spielte er auf den Boxenfunk an. "Wir haben auch ein paar gute Daten gesammelt, die wir nächste Woche übernehmen und am neuen Auto verwenden können." Die ersten vier Testtage in Barcelona dienten demnach nicht nur dazu, den Rost abzuschütteln.
"Natürlich haben wir uns alle gewünscht, dass das Auto vorher fertig wird", gestand Nasr. Doch nun hatte das Team Zeit für Dinge, die 2015 zu kurz kamen. Etwa sich mit dem Verhalten des Autos beim Überfahren von Kerbs zu befassen. Das war in der vergangenen Saison einer der Kritikpunkte von Nasr gewesen. "Das ist alles wichtig und wertvoll", betonte der Brasilianer.
Am Donnerstagabend stellte er den C34 ein letztes Mal in der Garage ab. "Wir müssen immer nach vorne schauen", meinte Nasr lachend und wollte nicht allzu viel Wehmut aufkommen lassen. "Ich hatte gute Momente mit dem Auto, wenn ich zum Beispiel nach Australien oder Russland zurückblicke." Die Vorfreude auf das neue Auto überwiegt jedoch.
"Es ist ein neues Konzept", kündigte Nasr an. Ob man das auch von außen sehen könne, wollte Motorsport-Magazin.com wissen. "Wenn du eine Brille trägst...", scherzte er. Details wollte er vor dem offiziellen Launch nicht nennen. Er erwarte jedoch von Beginn an ein anderes Gefühl. Der C34 war seiner Beschreibung nach ziemlich instabil und in Kurven nicht einfach zu handhaben. Auch mit dem Bremsverhalten und Abtriebslevel war Nasr in der Vergangenheit nicht zufrieden.
"Wir erwarten, dass das Auto in den Bereichen besser ist, in denen wir letztes Jahr unsere Limits hatten", sagte er. "Wir wollen Verbesserungen sehen, wollen sehen, dass das Auto schneller ist. Aber da wir ein neues Konzept haben, kann es seine Zeit brauchen, bis wir ganz verstanden haben, in welche Richtung wir gehen müssen." Es könne womöglich zwei, drei oder sogar vier Rennen dauern, ehe das Team bei 100 Prozent sei. Dennoch sei das Team zuversichtlich. "Ich hoffe, dass das Auto von Beginn an gut ist und wir dann konstant Updates bringen können."
Nasr rechnet mit einem harten, engen Kampf im Mittelfeld, da die Konkurrenz nicht geschlafen hat und mit Haas sogar ein neuer Mitstreiter hinzugekommen ist. "Realistisch gesehen häufiger in den Punkten zu sein", lautete daher sein Ziel. "In die Top-10 zu kommen, wird eine große Herausforderung. Aber ich erwarte, dass wir konstant mehr Punkte einfahren können. Das wäre gut."
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