So groß war das Chaos am frühen Montagmorgen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya lange nicht. Oder gar nie: Mit Renault, Red Bull, Force India, Manor und Toro Rosso (in alter Lackierung) zeigte gleich das halbe Starterfeld der Formel 1 erstmals seine neuen Boliden für die F1-Saison 2016. Zuvor hatten Renault und Red Bull immerhin schon ihre Lackierung präsentiert, während McLaren, Mercedes, Ferrari, Williams und Haas die Variante des Online-Launches wählten, aber teilweise nochmals ihre neuen Renner in der Boxengasse enthüllten.

Wer zwar vor Ort war, aber trotzdem irgendwie fehlte: Sauber! Der Privatrennstall aus der Schweiz fährt bei den ersten Testfahrten der Saison mit, ja. Doch setzt Sauber in Barcelona lediglich eine modifizierte Version des Vorjahres-C34 ein - immerhin mit einer für 2016 minimal abgewandelten neuen Lackierung. Wenngleich das im Grunde einzig mit neuen Klein-Sponsoren zusammenhängt. Überraschend kam der Schachzug nicht, bestätigte Sauber dieses Vorgehen gegenüber Motorsport-Magazin.com bereits Mitte Januar und später mehrfach in den sozialen Medien.

Der Sauber C34 wird in Barcelona noch ein letztes Mal im Einsatz sein, hat aber schon den neuen Lack verpasst bekommen, Foto: Sauber F1 Team
Der Sauber C34 wird in Barcelona noch ein letztes Mal im Einsatz sein, hat aber schon den neuen Lack verpasst bekommen, Foto: Sauber F1 Team

Sauber folgt schlicht dem Plan

Steckt Sauber also in größeren Schwierigkeiten, was den neuen C35 anbelangt? Nicht ganz. Nach Angaben des Rennstalls hat sich Sauber schlichtweg an einen ursprünglichen Zeitplan gehalten. Erst im September 2015 führte eine überarbeitete Version des Rennkalenders für 2016 dazu, dass der Saisonauftakt und damit auch die Testfahrten vorverlegt wurden. Den resultierenden Zeitverlust möchte Sauber nun durch seine Entscheidung ausgleichen. Das Team steckt lieber mehr Zeit in eine gründliche Entwicklung des neuen Boliden statt dessen Einsatz beim ersten Test zu erzwingen. Andererseits haben auch sicherlich nicht alle anderen Teams überhastet entwickelt.

Allerdings erwies sich der C34 in der Vorsaison als standfest, sodass Marcus Ericsson und Felipe Nasr sicher gehen können, zumindest ordentlich Kilometer zu sammeln und so vielleicht auch das eine oder andere neue Aerodynamik-Element zu testen. Immerhin die Crashtests haben Nase und Chassis des neuen Sauber C35 allerdings längst bestanden. Ein dazu getwittertes Bild der Nase zeigte gegenüber der Vorjahresversion allerdings keine Abweichung.

Sein Debüt soll der C35 dann bei den zweiten Testfahrten Anfang März in Barcelona geben. Die Präsentation wird am Morgen des 1. März erwartet, dem ersten Tag der bereits abschließenden Testwoche. 2016 fährt die Formel 1 nur zwei viertägige Vorbereitungsläufe auf die neue Saison. Sauber bleibt also nicht viel Zeit, das neue Auto auf Herz und Nieren zu testen. Dennoch kann der Plan noch immer aufgehen. So fuhr Force India im Vorjahr ebenfalls nur vier Testtage mit dem aktuellen Boliden und legte in der Folge eine starke Saison hin.

Personelle Veränderungen im Winter

Giampaolo Dall'Ara wechselt von Sauber zu BMW in die DTM , Foto: Sutton
Giampaolo Dall'Ara wechselt von Sauber zu BMW in die DTM , Foto: Sutton

In einer ansonsten recht ruhigen Winterpause in Hinwil sorgte vor allem zwei Meldungen für Aufsehen. So verklagte nach Giedo van der Garde im Vorjahr nun auch Adrian Sutil sein Ex-Team wegen angeblich ausstehender Gehaltszahlungen. Zudem verließ Ingenieur-Urgestein Giampaolo Dall'Ara verließ das Team nach mehr als 15 Jahren in Richtung des DTM-Teams von BMW, wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtete. "Giampaolo Dall'Ara hat sich entschieden, unser Unternehmen nach mehr als 15 Jahren zu verlassen, um sich einer anderen Herausforderung zu stellen. Wir wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste", teilte Sauber mit.

Als Nachfolger für seinen Posten als leitender Ingenieur an der Rennstrecke verpflichtete Sauber daraufhin den Briten Tim Malyon, der sich zuvor bis zum Renningenieur mit Blick auf die Performance bei Red Bull gemausert hatte. "Tim hat mehr als zehn Jahre für eines der großen F1-Teams gearbeitet. Wir sind zuversichtlich, dass wir von seiner langjährigen Erfahrung profitieren können, um unsere Performance zu verbessern."