Am morgigen Dienstag kommen einmal mehr Strategy Group und F1-Kommission in Genf zusammen. Bernie Ecclestone dürfte das ein Dorn im Auge sein, denn er ist absolut kein Fan davon, wie in der Formel 1 Reglementsänderungen zustande kommen. Er vergleicht die Machenschaften mit einem Kartell. "Und Kartelle sind illegal. Wir betreiben etwas, das illegal ist. Und zu allem Überfluss ist es gegen den Wettbewerb", klagte er gegenüber Daily Mail.
Er sei jedoch nicht sauer, sondern ausgeglichen, versicherte der Formel-1-Zampano. "Ich musste die Leute herausnehmen und ihnen ein paar Gräber zeigen. Es ist noch Platz vorhanden", ließ er einen seiner berühmt-berüchtigten Sprüche folgen.
Ecclestone sieht sich als eine Ausnahme in der Formel 1. "Ich will das tun, was für die Formel 1 am besten ist", betonte er. Die meisten würden schließlich nur an das denken, was für sie kurzfristig gut ist. "Langfristig bedeutet für diese Leute zwei oder drei Rennen. Das Ergebnis ist, dass die Formel 1 so schlecht ist wie noch nie. Ich würde mein Geld nicht ausgeben, damit meine Familie ein Rennen sehen kann. Keine Chance."
Hersteller tun nichts Gutes
Als Hauptproblem betrachtet Ecclestone die Hersteller. "Sie sind da, weil es ihnen passt. Sie kommen, wann es ihnen passt und sie gehen, wann es ihnen passt. Sie haben nie etwas wirklich Gutes für die F1 getan", schimpfte er bereits im Interview mit Motorsport Magazin. "Formel 1 ist scheiße."
Am meisten stört Ecclestone die Vorhersehbarkeit der Rennen. "Man weiß, auf wen man bei diesem Rennen sein Geld setzen soll. Und so war es das gesamte Jahr. Man kann mehr oder weniger den Sieger schon sehr früh voraussagen. Das ist nicht das, was die Leute sehen wollen", erklärte er. "Sie wollen zu den Rennen gehen und vier oder fünf Fahrer sehen, die das Rennen gewinnen können. Nicht nur eine Person."
Kuriose Idee für die Startaufstellung
Ecclestones Vorschlag ist, zwar das Qualifying so zu belassen, wie es ist, dafür aber die Startaufstellung zu verändern. Der Polesetter dürfte seine Leistung zwar weiterhin in seiner Vita führen, nicht aber vom ersten Platz aus ins Rennen gehen. "Er könnte, sagen wir mal, von Platz zehn starten, basierend auf seiner Pole und seiner Position in der Meisterschaft. Wir schauen uns an, wie genau wir das tun könnten", sagte Ecclestone der Daily Mail.
"Der Drittschnellste im Qualifying würde, sagen wir, von Platz sieben oder acht starten", fuhr er mit seiner Idee fort. "Das ist besser als eine umgekehrte Startaufstellung, denn das einzige, was man damit erreicht, ist, dass der Mann am Ende des Feldes zu Beginn des Rennens an den langsamen Jungs vorbeifährt." Hingegen soll sein Vorschlag dazu führen, dass Fahrer mit ähnlichem Speed gegeneinander fahren. Das würde Debatten darüber auslösen, wer die größten Siegchancen hat. "Das brauchen wir", meinte Ecclestone.
Ersatz für Todt gesucht
Was die Formel 1 seiner Ansicht nach auch braucht, ist ein neuer FIA-Präsident. Eigentlich sollten er und Jean Todt gemeinsam an einem Aufschwung für die Formel 1 arbeiten. Doch Ecclestone hat nicht den Eindruck, dass sie an einem Strang ziehen. Todt befürchte, verklagt zu werden, wenn er die Probleme in der Formel 1 angeht. "Ich habe ihm gesagt, dass er sich keine Sorgen machen muss", erklärte Ecclestone. "Aber er hat gesagt, dass er diese Art von Problem nicht auf seiner Agenda haben will."
Daher ist Ecclestone der Ansicht, dass sich Todt auf seine Arbeit für mehr Verkehrssicherheit konzentrieren soll. "Er sollte mit dem anderen Zeug weitermachen, aber die Verantwortung für die Formel 1 jemand anderem übertragen." Das Engagement für Sicherheit im Straßenverkehr entspreche viel mehr dem Naturell des ehemaligen Ferrari-Teamchefs. "Jean ist leider ein Diplomat geworden", klagte Ecclestone. "Er will, dass alle glücklich sind. Es ist schön, dass ein Präsident so denkt, aber so funktioniert das nicht. Er kann nicht alle glücklich machen." Er werde mit Todt darüber sprechen, einen Nachfolger habe er aber nicht parat. Das sei Sache der FIA.
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