Der Titel war für Sebastian Vettel in diesem Jahr unerreichbar: Zu schnell war Mercedes, zu gut Lewis Hamilton. Doch auch abseits der Strecke zog der Ferrari-Pilot gegen den Briten regelmäßig den Kürzeren.

Hamilton beherrscht das Spiel mit den Medien perfekt. Schlagzeilen sind seine Leidenschaft - Dinge mit denen Saubermann Vettel weniger anfangen kann, und vermutlich auch will. Dem ist sich auch Chefvermarkter Bernie Ecclestone bewusst. Lange hat er diese Eigenschaft am Deutschen bemängelt, bis es Vettel nach Maranello zog. Die Trendwende, wie der Brite im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com erklärt.

Zu brav und zu langweilig

In der Vergangenheit war Ecclestone kein großer Fan von Vettel. Zu brav und zu langweilig sei der Heppenheimer. Eben kein Bad Boy wie Lewis Hamilton es ist - und damit polarisiert. Solche Typen würde der 85-Jährige viel lieber in der Königsklasse sehen. Denn sie verkaufen sich besser, bringen mehr Schlagzeilen und das ist gut fürs Geschäft.

Saubermänner wie Vettel hingegen bringen einfach zu wenig Aufmerksamkeit. "Richtig. Lewis macht das gut für die Formel 1. Er kreiert eine Menge Interesse", unterstreicht Ecclestone seine Meinung im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Doch auch Vettel habe im letzten Jahr Sympathien bei dem Briten gewonnen. "Sebastian ist nicht schlecht. Sebastian ist wie ich - ein bisschen mehr privat. Ich kritisiere nicht ihn. Ich sage nur, dass er für die Formel 1 nicht so gut ist, wie es Lewis Hamilton ist."

Ecclestone findet immer mehr Gefallen an Saubermann Vettel, Foto: Sutton
Ecclestone findet immer mehr Gefallen an Saubermann Vettel, Foto: Sutton

Sympathie mit Ferrari

Vor allem die Jahre vor Ferrari bemängelte Ecclestone stets. Vettel, der brave Hausmann mit einer Lebensgefährtin die kein Interesse an einem öffentlichen Leben hat, sondern lieber daheim bleibt und auf die zwei Töchter aufpasst. Dennoch, mit Ferrari gelang Vettel die Trendwende - trotz Saubermann-Image. "Absolut. Zu einhundert Prozent. Zu einhundert Prozent! Er ist jetzt ein bisschen offener, als er es zuvor war. Er fühlt sich freier", erklärt sich der F1-Zampano diesen Zustand.

Warum aber die Scuderia so gut zu dem Vierfach-Champ passt, weiß Ecclestone nicht. "Es ist komisch, denn er hatte bei Red Bull ja alle Freiheiten. Er hätte machen können, was er wollte. Diese Jungs springen aus Ballons und so", fügt er hinzu. Aber es scheint fast so, als hätte Vettel in Maranello sein Zuhause gefunden. "Es sieht so aus, als würde er sich nun bei Ferrari sehr wohl fühlen. Dinge und Leute ändern sich und die Dinge in der Welt ändern sich. Für ihn war der Wechsel gut, er hat einen Wechsel gebraucht. Er hing zu lange dort fest. "

Keine Politik wie in der Vergangenheit

Vettel und Räikkönen verstehen sich gut, Foto: Ferrari
Vettel und Räikkönen verstehen sich gut, Foto: Ferrari

Und auch Ferrari profitiert von Vettel. Allen voran Kimi Räikkönen. Der Finne betont stets wie harmonisch man miteinander umgehe. "Wir haben eine sehr offene Arbeitsbasis und Beziehung", bestätigt der Iceman das gute Verhältnis zu dem Heppenheimer. Aber nicht nur die zwei Piloten arbeiten gerne zusammen, generell habe sich der zwischenmenschliche Umgang untereinander in den letzten Jahren stark verändert, verrät der Finne im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Es gibt keine Politik wie in der Vergangenheit", so Räikkönen. Zusammenhalt ist in in der Scuderia das Zauberwort: "Das Team arbeitet einfach besser als ein Team. Das werden dir alle bestätigen, wenn du fragst. Das ist einer der großen Gründe, warum die Resultate besser werden", betont der Iceman.

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