Mehr als 3.000 Kilometer spulte Mercedes bei den ersten Testfahrten der Saison auf dem Circuit de Catalunya-Barcelona ab. Eine weiße Weste in punkto Zuverlässigkeit hatte das Team dennoch nicht, wie Nico Rosberg verriet. "Wir haben ein paar Teile am Auto gefunden, die kaputt gegangen sind. Die hätten wir nicht gefunden, wenn wir nur 2.000 Kilometer gefahren wären", erklärte er. "Es ist nichts, was ein Rennen beenden würde, aber dennoch Dinge, die man nicht sehen möchte."
Unter anderem habe es mechanische Probleme mit dem Stabilisator gegeben, die jedoch keine dramatischen Auswirkungen hatten. "Das spürt man fast gar nicht, denn das Überwiegende sind die Reifen, die verschleißen. Ob da der Stabilisator weicher oder härter ist, ist letzten Endes egal", meinte Rosberg gegenüber Motorsport-Magazin.com.
Als Mercedes an Tag vier der Testfahrten das Auto in der Box hinter Stellwänden verbarg, wurde jedoch nicht an diesen Teilen gearbeitet. Vielmehr habe das Team das Erhitzen des Motors in der Startaufstellung simuliert und wollte dabei keine Zuschauer haben. "Das ist eigentlich auch übertrieben, weil eh schon alle Fotos haben."
Eine Revolution ist der W07 zwar nicht, doch in den Details sei ein großer Schritt nach vorne gelungen, betonte Rosberg. "Die Details sind auf einem starken Level", schwärmte er. Man sehe die Innovationen und das sei beeindruckend. "Ich finde es toll, wie man die Fortschritte sieht, wie weit wir als Team gekommen sind. Vor fünf Jahren konnten wir solche Innovationen nicht vornehmen. Jetzt gibt es so viele Dinge, die fortschrittlich sind. Ich werde nicht sagen, dass wir definitiv die Schnellsten sind. Aber es sind einige gute Dinge am Auto - einfach beeindruckend."
Damit bleibt der Silberpfeil auch 2016 ein begehrtes Fotomotiv der Konkurrenz. Am letzten Testtag fiel vor allem die neue Nase auf, die mit einem Hai verglichen wurde. Man könne bei jeder Ausfahrt kleine Fortschritte bemerken, erklärte Rosberg. Der Mercedes-Pilot freut sich bereits darauf, wenn er bei den zweiten Testfahrten in der nächsten Woche von der Kette gelassen wird, sprich nicht nur mit Medium-Reifen und viel Benzin durch die Gegend gondeln wird. "Mit Mediums und viel Benzin herumzufahren, ist letzten Endes nicht so aufregend, daher freue ich mich auf etwas weniger Benzin", sagte er.
Physisch hatte er mit den Dauerfahrten keine Probleme, auch wenn der Karbonsitz an der einen oder anderen Stelle Schmerzen verursachte. "Der Körper ist daran nicht mehr gewöhnt, abgesehen davon war es aber gut." Physisch gesehen kann die Saison 2016 also kommen, doch wie sieht es mit der Psyche aus? Rosberg hatte nach dem Titelgewinn seines Teamkollegen Lewis Hamilton Oberwasser und gewann alle darauffolgenden Rennen. Dass sich das so ohne weiteres in der neuen Saison fortsetzen wird, glaubt er allerdings nicht.
"Die Serie von guten Ergebnissen hilft insofern, als sie mir für den Start der neuen Saison Selbstvertrauen verschafft. Es ist eine gute Sache, ich bin darüber froh. Aber es ist eine neue Saison, ein neues Auto, die Reifen sind etwas anders und so weiter. Daher wird es nicht einfach, das so fortzusetzen - ganz und gar nicht. Es ist eine neue Situation, jeder fängt bei null an, aber ich bin optimistisch", erläuterte Rosberg.
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