Bitterer Testauftakt für Kimi Räikkönen am Mittwoch in Barcelona. Gleich der erste Einsatz des Finnen im brandneuen SF16-H hat sich wegen technischer Probleme an seinem Ferrari drastisch verzögert. Weit mehr als drei Stunden verbrachte der Iceman in der Box, bis die Ingenieure der Scuderia einen aufwendigen Systemcheck der Benzinzufuhr abgeschlossen hatten.

Am Vortag war Sebastian Vettel kurz vor Testende auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ausgerollt - zuvor hatte sich der Ferrari bis auf kleinere Zwischenfälle als zuverlässig und schnell erwiesen.

Erst kurz vor der Mittagspause durfte Räikkönen schließlich seine ersten Runden im neuen Boliden drehen. Dies allerdings nur, um zu testen, ob die Reparaturen erfolgreich gewesen waren. Entsprechend bleib es bei vier Umläufen ohne Zeit zur Halbzeit. "Es gab ein paar schwierige Dinge und es dauerte seine Zeit, sie zu reparieren, aber wir haben unser Bestes gegeben. Es war nicht der leichteste Tag und schmerzhaft, Zeit zu verlieren, aber das erste Gefühl im Auto ist ziemlich gut", sagte Räikkönen.

Kaum Kilometer: Ferrari hechelt Mercedes hinterher

Am Nachmittag dauerte es eine weitere Dreiviertelstunde bis sich das rote Auto aus der Garage wagte. Mit seinen ersten beiden gezeiteten Runden schob sich Räikkönen auf der Medium-Reifenmischung ins Mittelfeld, bevor er kurze Zeit späte mit derselben Mischung die zweitschnellste Zeit setzte. Auf Spitzenmann Nico Hülkenberg fehlten zwar knapp drei Sekunden. doch hatte der Deutsche in Diensten Force Indias die supersoften Pirelli eingesetzt. Später zog auch noch Romain Grosjean auf softbereiftem Haas hauchdünn vorbei am Finnen, der als Gesamtdritter abschnitt.

Viel wichtiger als die Jagd nach Bestenzeiten ist bei Testfahrten jedoch, das Auto zu verstehen - dafür braucht es zuallererst viele Kilometer. Hier hat Ferrari gerade gegenüber den Marathon-Männern vom schärfsten Konkurrenten Mercedes noch deutlich Nachholbedarf. Nach Vettels 69 Runden vom Montag und deren 126 vom Dienstag gelang es Räikkönen wegen der Probleme am Vormittag lediglich 78 Umläufe beizusteuern. Dabei fokussierte er sich auf ein Programm bestehend aus gewöhnlicher Setup-Arbeit, Motor-Mapping und Aero-Tests.

Räikkönen mit starker Pace in Barcelona

Wenn er denn einmal fuhr, umrundete der Finne den Kurs in Barcelona allerdings mit einer für Mediums beachtlichen Pace im niedrigen 1:26er-Bereich, auch die harten Reifen teste der Finne. Damit bestätigte Räikkönen die positiven Eindrücke seines Teamkollegen Sebastian Vettel.

"Das Auto fühlt sich schon jetzt besser an als das, was wir vergangenes Jahr hatten. Es gibt noch viel zu tun, aber das Handling ist schon gut", sagte Räikkönen. Vor allem die Umstellung auf Pushrod zeichnet dafür offensichtlich verantwortlich. "Wir haben uns in vielen Bereichen verbessert, auch die Front ist stärker", sagte Räikkönen. "Aber nicht nur die ..."

Nichtsdestotrotz setzte sich für Räikkönen nach dem Debakel am Vormittag insgesamt seine am meisten gehasste Konstante - die Pleiten-, Pech- und Pannen-Serie des Vorjahres - nahtlos fort. Morgen sitzt der Finne erneut im Auto. Neues Spiel, neues Glück.