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Drei Podien bei allen drei Nachtrennen. So lassen sich die erfolgreichsten Momente des Kimi Räikkönen in der abgelaufenen Saison kompakt zusammenfassen. Ansonsten kosten Technik-Pech, eigene Fehler, Patzer Ferraris und überharte Konkurrenten den Finnen 2015 unzählige Punkte. Unzählig? Nicht ganz: Motorsport-Magazin.com beleuchtet die turbulente Saison des Icemans und checkt, was die Bilanz am Ende kräftiger verhagelte.

15. März, Australien: Schraube locker

Ferrari bringt Kimi Räikkönen um einen starken Saisonstart, indem die Crew eine Radmutter unzureichend montiert. Der Finne scheidet aus, mindestens Vierter wäre er geworden.
Gesamtpunktverlust 2015...
...durch Eigenverschulden: 0
...durch Ferrari: 12
...durch Aktionen anderer Fahrer: 0
...durch (Technik-)Pech: 0
So lief Räikkönens Rennen

29. März, Malaysia: Ferrari-Fail in Q2

Zwar punktet Räikkönen beim zweiten Rennen in Malaysia als Vierter gut, doch wäre mehr drin gewesen. Immerhin verfügt er theoretisch über ein siegfähiges Auto, wie der Triumph von Sebastian Vettel beweist. Doch im Qualifying verkalkuliert sich Ferrari bei einsetzendem Regen mit dem Timing, sodass Räikkönen das Q3 verpasst. Weil er damit von P11 startet, gerät der Finne gleich ins nächste Problem. Felipe Nasr schlitzt ihm einen Reifen auf. Räikkönen muss mit Plattfuß eine ganze Runde drehen. Dass er trotzdem Vierter wird, beweist nur, was ohne Probleme nötig gewesen wäre. Weil der Auslöser des Rennübels im Qualifying liegt, gehen die potentiell verschenkten Punkte eines mindest möglichen zweiten Platzes auf die Ferrari-Quittung.
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...durch Eigenverschulden: 0
...durch Ferrari: 18
...durch Aktionen anderer Fahrer: 0
...durch (Technik-)Pech: 0
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12. April, China: Sauberer 4. Platz

In China beklagt Räikkönen keine Probleme. Ein sauberes Wochenende mit Rang vier für den Finnen. Womöglich hätte er mit etwas mehr Safety-Car-Glück noch Sebastian Vettel von Rang drei verdrängen können, doch ist das sehr spekulativ.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 0
...durch Ferrari: 18
...durch Aktionen anderer Fahrer: 0
...durch (Technik-)Pech: 0
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19. April, Bahrain: Knapp am Sieg vorbei

Die stärkste Vorstellung von Kimi Räikkönen 2015. In der Nacht von Bahrain schlägt der Iceman dank überragenden Reifenmanagements mit Nico Rosberg einen Mercedes fair and square und wird Zweiter. Klagen will da natürlich niemand, doch selbst der Sieg wäre drin gewesen, hätte Ferrari Räikkönen nur zwei Runden früher zum Stopp hereingeholt. Weil das aber ziemlich kleinlich ist, gehen die verschenkten Punkte auf das Pech-Konto.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 0
...durch Ferrari: 18
...durch Aktionen anderer Fahrer: 0
...durch (Technik-)Pech: 7
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10. Mai, Spanien: Testfahrer für die Zukunft

In Spanien splittet Ferrari die Entwicklungsstrategie. Vettel fährt eine neue Version des SF15-T, Räikkönen zum Vergleich die alte. Der Deutsche wird Dritter, der Finne Fünfter noch hinter Bottas. Mindestens zwei verschenkte Punkte also.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 0
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 0
...durch (Technik-)Pech: 7
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24. Mai, Monaco: Rambo Ricciardo

In Monaco bringt eine harte Aktion mit Kontakt von Daniel Ricciardo Räikkönen um Rang fünf und damit zwei Punkte. Ricciardo bleibt straffrei, später in der Saison wird Räikkönen für eine ähnliche Nummer bestraft.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 0
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 7
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7. Juni, Kanada: Der Kanada-Dreher

In Kanada wiederholt sich für Räikkönen die Geschichte. In der Outlap nach seinem Stopp dreht sich der Finne wie schon im Vorjahr in der Spitzkehre. Ein eigentlich bekanntes Problem mit der sogenannten ECU Lockout Period und damit eher ein eigener Fehler. Die verlorenen drei Punkte für den weggeworfenen Rang drei gehen also erstmals auf das Konto des Finnen. Öffentlich aufgeklärt, wo genau das Problem lag, hat Ferrari allerdings nie. Was es mit dem technischen Phänomen ECU grundsätzlich auf sich hat, erklärt aber unser Video.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 3
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 7
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21. Juni, Österreich: Mysteriöser Unfall

Kollision in Runde eins! Nach der zweiten Kurve ist für Kimi Räikkönen in Österreich nach einer mysteriösen Berührung mit Ex-Teamkollege Alonso Feierabend. Die Reifen am Ferrari drehen mitten auf der Geraden plötzlich durch, Räikkönen schlingert und kollidiert mit Alonso. Einen technischen Defekt am Auto schließt Räikkönen aus, Maurizio Arrivabene hält auch eine Wiederholung des ECU-Problems aus Kanada für ausgeschlossen. Unter dem Strich wohl ein Fehler Räikkönens. Allerdings fehlt bis heute eine Onboard vom McLaren Alonsos, die wirklich Sicherheit schaffen würde. Der Punktverlust lässt sich schwer messen, startete Räikkönen das Rennen nur von P18. Teamkollege Vettel wurde Vierter, Williams war stark. Rang sechs hätte es also mindestens werden können - acht Punkte.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 11
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 7
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5. Juli, Großbritannien: Pech im Regenlotto

Das Tief zur Saisonmitte geht für Kimi Räikkönen auch in Großbritannien weiter. Bei Mischbedingungen wechselt der Finne auf eigenen Wunsch etwas zu früh auf Intermediates, die Reifen gehen ein, er muss nochmal kommen. Wie bei der Ferrari-Strategie in Bahrain ist der Zwischenfall mehr Pech als alles andere. Zumal Räikkönen mit etwas mehr Glück statt Platz acht sogar hätte gewinnen können, wie Maurizio Arrivabene meint. Realistisch wäre es jedoch eher ein vierter Platz hinter Vettel geworden, der im britischen Regen besser klarkommt. Die verlorenen acht Punkte gehen also auf die Pech-Rechnung.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 11
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 15
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26. Juli, Ungarn: Technik verdirbt sicheres Podium

Wie viel Pech kann man eigentlich haben? Das wird sich Kimi Räikkönen nach dem Ungarn GP gedacht haben. Nachdem Mercedes sich selbst besiegt hat, fährt Ferrari einem scheinbar ungefährdeten Doppelsieg entgegen. Ausgerechnet jetzt geht Räikkönens Power Unit ein. Ohne MGU-K verliert der Finne dennoch auffallend wenig Zeit. Doch ein Safety Car bringt die Konkurrenz heran. Selbst Red Bull zieht jetzt mühelos auf der Geraden vorbei. Ferrari muss aufgeben. 18 Punkte sind beim Teufel.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 11
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 33
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19. August, Maranello: Kimi bleibt!

Bevor die zweite Saisonhälfte startet hat Kimi Räikkönen trotz der vorherigen Durststrecke endlich seine Ruhe von bohrenden Nachfragen zu seiner Zukunft: Ferrari verlängert mit dem Finnen!

23. August, Belgien: Und wieder ein Defekt

Nach dem Sommer ist vor dem Sommer. Auch auf seiner Leibstrecke Spa ereilt Räikkönen das Technik-Pech. Dieses Mal allerdings im Qualifying, sodass Räikkönen von P16 zumindest noch eine Aufholjagd wagen kann. Bis auf Rang sieben geht es noch nach vorne. Ohne die Probleme am Samstag wäre es ziemlich sicher ein Podium geworden, weil Teamkollege Vettel auf P3-Kurs ausscheidet, obwohl er kein Sahnewochenende erwischt.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 11
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 42
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6. September, Italien: Startversagen

Endlich positive Schlagzeilen beim Heimrennen in Monza: Räikkönen startet erstmals 2015 aus Reihe eins. Dann der Schock. Beim Start bleibt der Ferrari einfach drei Sekunden stehen, ehe er losfährt. Anit-Stall-Modus, Leerlauf. Auf den letzten Platz zurückgefallen kämpft sich Räikkönen zurück auf P5. Woher der Fehler rührt, bleibt zunächst Ferraris Geheimnis. Später gibt Räikkönen zu, einen Regler am Lenkrad in der falschen Position gehalten zu haben. Weil Rosberg ausscheidet, sind acht Punkte für den möglichen zweiten Platz futsch.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 19
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 42
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20. September, Singapur: 2. Nachtpodium

In Singapur heißt der Gegner plötzlich Red Bull, nicht Mercedes. Vettel gewinnt vor Ricciardo und Räikkönen. Besondere Zwischenfälle gibt es nicht. Räikkönen feiert damit sein zweites Saisonpodium. Wieder bei einem Nachtrennen.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 19
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 42
So lief Räikkönens Rennen

27. September, Japan: Euphorischer Kimi

Starkes Rennen von Kimi Räikkönen in Fernost. Beim Japan GP fährt der Finne von Startplatz sechs auf Rang vier, lobt seinen Ferrari. Der SF15-T habe so gut performt wie nie zuvor. Auch die Strategie der Scuderia ist diesmal stark. So lotst Ferrari Räikkönen an Bottas vorbei.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 19
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 42
So lief Räikkönens Rennen

11. Oktober, Russland: Finnen-Fiasko I

Nach dem Asia-Zwischenhoch folgt für Kimi Räikkönen in Sochi ein Tiefpunkt. Beim Russland GP versucht er in der letzten Runde mit der Brechstange an seinem Landsmann Bottas vorbeizuziehen. Bottas scheidet aus, Räikkönen rettet sich zunächst als Fünfter in Ziel. Eine ähnliche Situation wie mit Ricciardo in Monaco - nur andersherum. Auch was die Einschätzung der Stewards angeht. Anderes als Ricciardo kassiert der Iceman 30 Sekunden Strafe und rutscht auf Rang acht. Den Verlust von acht Punkten für einen sicheren vierten Platz geht auf Räikkönens Rechnung.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 27
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 42
So lief Räikkönens Rennen

25. Oktober, USA: Bandenkuscheln

Aufregender USA GP für den Iceman. Wegen eines Motorenwechsels startet der Finne nur von einem enttäuschenden 18. Platz - allerdings wie eine Rakete. Nach nur einer Runde ist er bereits Zehnter. Bitter der weitere Verlauf des Rennens: Auf einer Pfütze rutscht Räikkönen weg und in eine Werbebande, aus der er sich sehenswert befreit. "Es war leider mein Fehler", gesteht er. Dennoch scheidet der Finne später mit einer defekten Bremskühlung aus. Daher gehen die verlorenen 12 Punkte für einen recht sicheren vierten Platz je zur Hälfte zulasten Räikkönens und des Pechs.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 33
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 2
...durch (Technik-)Pech: 48
So lief Räikkönens Rennen

1. November, Mexiko: Finnen-Fiasko II

In Mexiko folgt gleich der nächste Nuller für Räikkönen. Bottas leistet sich ein Revanchefoul für Sochi, eine gebrochene Radaufhängung sorgt für ein frühes Aus des Icemans. Strafen gibt es diesmal allerdings nicht. Im Gegenteil: Bottas staubt sogar ein Podium ab. Räikkönen verliert damit 15 Punkte. Dass der Williams überhaupt so nah an den Ferrari herangekommen ist, liegt unterdessen an einer weiteren Motorenstrafe gegen Räikkönen im Qualifying. Er startet nur von P19, zeigt erneut eine starke Aufholjagd.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 33
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 17
...durch (Technik-)Pech: 48
So lief Räikkönens Rennen

15. November, Brasilien: Einsamer Eiertanz

Keine groben Probleme für Kimi Räikkönen in Brasilien. Nach gelungener Qualifikation und Startplatz vier bleibt es nach einem einsamen Rennen bei dem vierten Rang. Zu schaffen macht dem Finnen einzig die Zwei-Stopp-Strategie im Reifen fressenden Autodromo Jose Carlos Pace, was das Reifenmanagement zum Eiertanz werden lässt.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 33
...durch Ferrari: 20
...durch Aktionen anderer Fahrer: 17
...durch (Technik-)Pech: 48
So lief Räikkönens Rennen

29. November, Abu Dhabi: Podium zum Saisonabschluss

Auch im dritten Nachtrennen der Saison steht Kimi Räikkönen auf dem Podium. Diesmal reicht es wieder nur zu Rang drei, denn Ferrari patzt beim Reifenwechsel. Räikkönen verliert erste wertvolle Sekunden im Fernduell gegen Lewis Hamilton. Hinzu kommt etwas Zeitverlust, weil der Iceman kurz hinter Vettel zurückfällt. Drei Punkte mehr wären drin gewesen.
Gesamtpunktverlust 2015 ...
...durch Eigenverschulden: 33
...durch Ferrari: 23
...durch Aktionen anderer Fahrer: 17
...durch (Technik-)Pech: 48
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Fazit

Nach einer Saison der Höhen und Tiefen zeigt die Analyse deutlich: Kimi Räikkönen hätte 2015 wesentlich besser abschneiden und damit auf dem Papier viel näher an Teamkollege Sebastian Vettel dran sein können. Insgesamt 121 Punkte verlor Räikkönen vor allem durch Pech, Defekte und andere Patzer Ferraris auf der einen Seite, aber auch durch eigene Fahrfehler auf der anderen Seite. Addiert man diese zu seinen 150 WM-Zählern, fehlen nur noch sieben auf Vettel. Zieht man die 33 selbstverschuldeten ab, so beträgt der Unterschied 40 Punkte. Zwar plagten Pleiten, Pech und Pannen auch Vettel, doch längst nicht in ähnlichem Ausmaß wie seinen Teamkollegen.

Fehlt zuletzt noch eines: Hätte die Differenz zwischen den Ferrari-Fahrern auch deshalb geringer ausfallen können, weil Vettel von Problemen Räikkönens direkt profitiert hätte? Wohl kaum. Allenfalls in Italien trifft dieses Szenario recht sicher zu.