Das Rennwochenende in Monza wurde für Kimi Räikkönen zu einer sportlichen Achterbahnfahrt. Am Samstag zeigte er im Qualifying groß auf, stellte den Ferrari erstmals in seiner zweiten Maranello-Ära in Startreihe eins und ließ sogar Sebastian Vettel hinter sich, der auf Rang drei kam. Räikkönen durfte sich realistische Chancen auf eine Podiumsplatzierung im Rennen ausrechnen, doch schon am Start platzte der Traum vom Treppchen. Der Ferrari des Finnen blieb fast drei Sekunden lang stehen, bevor er sich langsam in Bewegung setzte. Das gesamte Feld schoss an Räikkönen vorbei und er musste von Platz 20 aus eine Aufholjagd starten.

"Das Auto hat in den Leerlauf gewechselt und ich musste zusehen, dass ich das wieder ändere. Ich war im Anti-Stall-Modus und musste somit noch einmal die Kupplung betätigen", erklärte Räikkönen nach dem Rennen den besonders großen Zeitverlust. Warum genau sich der erste Gang am Start verabschiedete und Räikkönen in den Leerlauf kam, kann er sich aber selbst noch nicht erklären: "Ich weiß nicht, was genau passiert ist. Aus meiner Sicht habe ich alles richtig gemacht und die Knöpfe gedrückt, die ich drücken musste. Laut unseren Daten war die Kupplung in einer nicht ganz richtigen Position, aber ich habe alles so wie immer gemacht. Ich bin trotzdem im Leerlauf gelandet - keine Ahnung warum. Wir müssen uns das ansehen und verstehen, was genau das Problem war. So etwas darf nicht wieder passieren."

Räikkönen startet Aufholjagd

Räikkönen fand sich nach dem Start jedenfalls am Ende des Feldes wieder und musste eine Aufholjagd vor den Augen von über 80.000 Tifosi starten. Das gelang dem Routinier im schnellen Ferrari größtenteils sehr gut, erst auf Rang fünf war für ihn Schluss. "Nach 100 Metern war ich Letzter. Dann habe ich versucht noch das Beste daraus zu machen, was mir am Ende ja auch ganz gut gelungen ist. Der Start hat aber einfach eine Menge gekostet. Mit Platz fünf haben wir Schadensbegrenzung betrieben", analysierte Räikkönen. Vor allem von der Pace seines Ferraris war er positiv überrascht: "Es war in dieser Saison oft schwer für uns, andere Autos zu überholen. Heute ging das relativ problemlos. Wir haben mit Sicherheit einen Schritt nach vorne gemacht." Ferrari war ja mit einigen Updates im Gepäck zum großen Heimspiel nach Monza gereist.

Räikkönen kämpfte sich durch das Feld nach vorne, Foto: Sutton
Räikkönen kämpfte sich durch das Feld nach vorne, Foto: Sutton

Teamchef Maurizio Arrivabene wollte aufgrund der unklaren Ursache für Räikkönens verpatzten Start kein Urteil dazu abgeben, zeigte sich aber vom restlichen Rennen seines Piloten mehr als angetan. "Kimi ist fantastisch gefahren. Er hat viele Autos überholt und wir sind damit sehr zufrieden", gab Arrivabene zu Protokoll. "Idealer wäre es natürlich gewesen, wenn er als Erster, Zweiter oder Dritter in die erste Kurve eingefahren wäre."

Dazu kam es aber nicht. Für den Sieger von 20 Grands Prix bleibt Monza somit weiterhin ein weißer Fleck auf seiner Erfolgslandkarte. In seinen 13 Formel-1-Saisons konnte Räikkönen noch nie den Großen Preis von Italien gewinnen. Mit Rang fünf am Sonntag fiel er in der Fahrerwertung auch hinter Felipe Massa, der Dritter wurde zurück, und liegt nun nur noch auf dem fünften Platz, eine Position vor Landsmann Valtteri Bottas.