Der dritte Tag der Testfahrten in der Formel 1 in Barcelona wartete mit einer Neuerung auf: Force-India-Pilot Nico Hülkenberg hat Ferrari an der Spitze abgelöst und sich die Tages-Bestzeit gesichert. In seinem VJM09 fuhr er auf superweichen Reifen eine Zeit von 1:23.110 Minuten. Den Kilometerrekord des Tages stellte aber ein anderer Fahrer auf: Toro Rosso-Pilot Carlos Sainz. Der Spanier spulte 161 Runden ab.

Die Zeiten: Hülkenberg jagt sich selbst - das war die perfekte Zusammenfassung des Tages. Der Deutsche war am dritten Barcelona-Testtag nicht zu stoppen. Am Vormittag herrschte ein Kampf der Deutschen um die Spitze. Nico Rosberg setzte im Mercedes die erste Bestzeit, wurde aber schnell von Hülkenberg abgelöst. Mit unterschiedlichen Reifenmischung trieben die beiden dieses Spiel fort, bis Hülkenberg auf Medium-Reifen schließlich mit einer Zeit von 1:25.598 Minuten an die Spitze ging. Von diesem Moment an schlug sich der Force-India-Pilot nur noch selbst. Am Ende lag er mit superweichen Pirellis und einer Zeit von 1:23.110 Minuten klar vor dem Rest des Feldes. Damit blieb er allerdings exakt drei Zehntel hinter der bisher absolut schnellsten Zeit der Wintertestfahrten 2016 zurück. Diese hatte Sebastian Vettel am Dienstag auf den ultraweichen Reifen erzielt.

Stark präsentierte sich Romain Grosjean im Haas-Boliden. Kurz vor Testende schob sich der Franzose im neuen VF-16 auf Rang zwei. Zwar fehlten ihm fast drei Sekunden zur Bestzeit, allerdings hatte er für seine Rundenzeit lediglich auf die weichen Reifen gesetzt. Platz drei ging an Kimi Räikkönen, der mit Medium-Reifen unterwegs war vor Kevin Magnussen im Renault. Die beiden Silberpfeil-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton blieben auf den Rängen 5 und 8 deutlich hinter der Spitze zurück. Ihnen fehlten 2,974 respektive 3,311 Sekunden auf Hülkenberg.

Pos Fahrer Team ZeitRundenReifen
1 Nico Hülkenberg Force India 1:23.11099Super-Soft
2 Romain Grosjean Haas 1:25.874 82Soft
3 Kimi Räikkönen Ferrari 1:25.977 78Medium
4 Kevin Magnussen Renault 1:26.014 111Soft
5 Nico Rosberg Mercedes 1:26.084 74Medium
6 Carlos Sainz Toro Rosso 1:26.239 161Medium
7 Felipe Nasr Sauber 1:26.392 115Soft
8 Lewis Hamilton Mercedes 1:26.42188Medium
9 Daniil Kvyat Red Bull 1:26.497 74Medium
10 Felipe Massa Williams 1:26.712 109Medium
11 Jenson Button McLaren 1:26.919 51Medium
12 Rio Haryanto Manor 1:28.249 78Medium

Die Zwischenfälle: Insgesamt drei Mal wurde am Mittwoch in Spanien die rote Flagge geschwenkt. Die erste Unterbrechung löste Carlos Sainz im Toro Rosso aus. Rund 90 Minuten nach Beginn stellte er seinen Toro Rosso nur wenige Meter hinter der Boxengasse ab. Grund war ein lockeres Hinterrad. Der Spanier konnte zurück in die Boxengasse geschoben werden, sodass der Fahrbetrieb nur für wenige Minuten später fortgesetzt werden konnte.

Für die zweite rote Flagge des Tages sorgte Rio Haryanto bei seinem ersten Einsatz im Manor. Kurz vor der Mittagspause drehte sich der Rookie in Kurve 5 von der Strecke. Der Indonesier ließ es für den restlichen Tag ruhig angehen und sammelte erste Erfahrungen in seinem neuen Arbeitsgerät.

Kevin Magnussen musste seinen Renault abstellen, Foto: Sutton
Kevin Magnussen musste seinen Renault abstellen, Foto: Sutton

Die letzte Unterbrechung ging eine Stunde vor Testende auf das Konto von Renault. Auf der Start-Ziel-Geraden musste Kevin Magnussen seinen Renault abstellen. Das Auto wurde durch die Boxenmauer zurückgeschoben und der Fahrbetrieb zügig wieder aufgenommen. Allerdings zunächst nicht bei Renault. Magnussens erster Tag hinter dem Steuer schien nach dem Defekt vorzeitig beendet, bis er nur wenige Minuten vor der karierten Flagge doch wieder auf die Strecke ging.

Rundenkönig: Der Preis für den fleißigsten Fahrer geht am Mittwoch an Sainz. Trotz der durch ihn verursachten ersten roten Flagge und dem damit verbundenen Zeitverlust, spulte er 161 Runden ab. Damit lang der Toro-Rosso-Pilot klar vor Rang zwei: Felipe Nars im Sauber kam auf 115 Runden und damit vier mehr als der gestrandete Kevin Magnussen im Renault. Den inoffiziellen Rang 1 hat aber erneut Mercedes inne. Nico Rosberg und Lewis Hamilton fuhren 74 respektive 87 Runden und kamen damit auf insgesamt 161 - genauso viele wie Toro Rosso. Der bisherige Gesamtrekord liegt ebenfalls bei Mercedes. Am Dienstag hatte Rosberg 175 Runden gedreht.

Rückschlag für Ferrari: Sebastian Vettel spulte an den ersten beiden Testtagen zusammen 195 Runden ab und setzte zwei Bestzeiten. Von beidem war Kimi Räikkönen bei seinem ersten Einsatz im SF16-H weit entfernt. Ein Problem mit der Benzinleitung bremste den Finnen beinahe den kompletten Vormittag aus. Erst kurz vor der Mittagspause fuhr er für einen Installations-Run auf die Strecke. Die erste Zeit folgte erst am Nachmittag.

Jenson Buttons McLaren raucht, Foto: Sutton
Jenson Buttons McLaren raucht, Foto: Sutton

McLaren raucht: Der dritte Testtag und bei McLaren beginnen die Probleme. Jenson Button kam lediglich auf 51 Runden in seinem neuen Arbeitsgerät. Am Nachmittag rauchte es plötzlich in der Box. Grund war ein Hydraulik-Leck an einer heißen Stelle des Autos, das Feuer gefangen hatte. Damit war der Tag für den Weltmeister von 2009 vorzeitig beendet - auf Rang 11 mit knapp vier Sekunden Rückstand zur Spitze.

Die wichtigsten F1-News vom Mittwoch in Barcelona

  • Mercedes rotiert: Rosberg am Vormittag, Hamilton am Nachmittag
  • Haryanto feiert F1-Debüt, Magnussen seine Rückkehr
  • Bestzeit in deutscher Hand: Hülkenberg weit vorn
  • Grosjean im Haas starker Zweiter
  • Räikkönen verpasst wegen Problemen bei der Benzinzufuhr halben Tag
  • Sainz, Haryanto und Magnussen verursachen drei rote Flaggen
  • Button mit Hydraulik-Problemen