Die Katze ist aus dem Sack: Die Formel 1 wird 2017 deutlich spektakulärer. Das ist das Ergebnis einer Sitzung der Formel-1-Strategiegruppe. Am Donnerstag hatten sich Bernie Ecclestone und Jean Todt mit den Teamchefs von Mercedes, Ferrari, Red Bull, McLaren, Williams und Force India getroffen, um über die Zukunft der Königsklasse zu diskutieren. Neben den genannten Mitgliedern der Strategiegruppe waren auch Vertreter der Motorenhersteller geladen.

Während die Sitzungen der Strategiegruppe in der Vergangenheit nur selten sinnvolle Ergebnisse nach sich zogen, konnten sich die Anwesenden beim Treffen am Londoner Flughafen Biggin Hills auf spektakuläre Neuerungen einigen. Für 2016 ist es bereits zu spät, umfassende Änderungen einzuführen.

Trotzdem soll das Spektakel zumindest durch eine geänderte Reifenstrategie verbessert werden. Die Teams dürfen sich dann selbst die beiden Reifenmischungen aussuchen, mit denen sie an den jeweiligen Rennwochenenden fahren. Aktuell trifft Reifenalleinausrüster Pirelli diese Entscheidung für alle Teams.

Nachtanken erlaubt - Benzinlimit bleibt

Das Nachtanken kommt zurück, Foto: Sutton
Das Nachtanken kommt zurück, Foto: Sutton

2017 kommen dann die großen Änderungen, nach denen sich so viele Fans gesehnt hatten. Das Grundprinzip: Die Autos sollen schneller werden. Fünf bis sechs Sekunden hat sich die Strategiegruppe auf die Fahnen geschrieben. Das soll vor allem durch neue Aerodynamik-Regeln, breitere Reifen und einer Reduzierung des Fahrzeuggewichts geschehen.

Außerdem sollen auch die Rennen schneller werden. Deshalb ist ab 2017 das Nachtanken wieder erlaubt. Der Benzinspar-Aspekt bleibt aber: Weiterhin wird es eine maximale Menge an Benzin geben, die für das gesamte Rennen reichen muss. Um welche Menge es sich dabei genau handelt, steht noch nicht fest.

Die Autos sollen schneller und lauter werden: Wie früher, Foto: Sutton
Die Autos sollen schneller und lauter werden: Wie früher, Foto: Sutton

Auch beim Sound wird es Verbesserungen geben. Die Power Units bleiben, darauf haben sich die Beteiligten geeinigt. Die bisher geleistete Investitionen seien zu hoch, um die Technologie nach nur drei Jahren wieder abzusetzen.

Allerdings soll die Lärmkulisse durch höhere Drehzahlen verbessert werden. Das ist wahrscheinlich nur mit einer Aufhebung des maximalen Benzindurchflusses möglich. Dieser verhindert aktuell das Ausnutzen der Maximaldrehzahl von 15.000 Umdrehungen pro Minute. Ab 10.500 Umdrehungen darf der Benzinfluss maximal 100 Kilogramm pro Stunde betragen.

Spätestens nachdem Ferrari zu Beginn des Jahres eine Designstudie für ein zukünftiges Formel-1-Auto vorgestellt hatte, wurde über das Aussehen der Boliden diskutiert. Und auch diesem Aspekt nahm sich die Strategiegruppe an. Die Autos sollen ab 2017 aggressiver aussehen. Details wurden noch nicht ausgearbeitet.

Budgetgrenze: Nichts Konkretes

Details gibt es auch zu einem möglicherweise neuen Rennformat noch nicht. Die Teilnehmer des Meetings wollen das Thema aber im Auge behalten und möglicherweise das Rennwochenende umgestalten. In diesem Jahr hat die DTM ihr Wochenendformat umgestellt. Dort gibt es nun zwei Rennen am Wochenende. Ein kürzeres am Samstag, ein Rennen in gewohnter Länge am Sonntag.

Monisha Kaltenborn muss weiter um die Kostengrenze kämpfen, Foto: Sutton
Monisha Kaltenborn muss weiter um die Kostengrenze kämpfen, Foto: Sutton

Dazu will sich die Strategiegruppe in Zukunft mit der Frage beschäftigen, ob die Piloten das Startprozedere komplett ohne Hilfe vom Kommandostand aus einleiten müssen.

Bei der Budgetgrenze gibt es noch keine genauen Ergebnisse. Das von der FIA beauftragte Unternehmen hat im Rahmen des Meetings seiner Erkenntnisse vorgetragen. Die Ergebnisse sollen nun auch mit den in der Strategiegruppe nicht vertretenen Teams diskutiert werden, erst dann ist mit konkreten Ergebnissen zu rechnen.

Regeländerungen im Überblick

  • ab 2016: Freie Reifenwahl für Teams: 2 aus 4 Mischungen selbst aussuchen.
  • ab 2017: 5 bis 6 Sekunden schnellere Autos durch neue Aerodynamik, breitere Reifen, weniger Gewicht.
  • ab 2017: Nachtanken wieder erlaubt. Maximale Benzinmenge für Renndistanz bleibt.
  • ab 2017: Höhere Drehzahlen und größere Lärmkulisse
  • ab 2017: Aggressiveres Aussehen der Autos
  • mögliche Änderung: Rennformat soll überdacht werden
  • mögliche Änderung: Fahrer sollen Start ohne Hilfe vom Kommandostand durchführen müssen
  • mögliche Änderung: Budgetgrenze in irgendeiner Form