Portrait
1999 rückte der Valencia-Grand-Prix auf dem Circuit Ricardo Tormo erstmals in den Kalender der Motorrad-Weltmeisterschaft und war seither fast immer dabei. Nur 2024 musste das Rennen kurzfristig nach Barcelona verlegt werden, weil eine schlimme Flutkatastrophe die Region um Valencia getroffen hatte. Während der Corona-Saison 2020 fanden dafür sogar zwei Grands Prix auf jenem Kurs statt, der sich seit 2002 traditionell zum Austragungsort des Saisonfinales einer jeden MotoGP-Saison entwickelt hat. Folglich sind in Valencia auch schon so mache WM-Entscheidungen gefallen.
Das Layout des Circuit Ricardo Tormo
Mit den Arbeiten am Circuit Ricardo Tormo wurde 1998 begonnen, die Fertigstellung erfolgte bereits zwölf Monate später. Die Motorrad-WM hatte am 19. September 1999 die Ehre, den Kurs mit dem Rennen darauf zu eröffnen. Benannt wurde die Strecke nach dem zweifachen 50ccm-Weltmeister Ricardo Tormo, der nur neun Monate vor der Streckeneröffnung im Alter von 46 Jahren aufgrund einer Leukämieerkrankung in Valencia verstorben war.
Der Circuit Ricardo Tormo zählt mit einer Länge von 4,005 Kilometern zu den kürzesten Kursen im Rennkalender. Die Start-Ziel-Gerade bringt es dennoch auf 876 Meter, weil sich die restlichen knapp drei Kilometer primär aus Kurven zusammensetzt. Es geht insgesamt neunmal nach links und fünfmal nach Rechts. Im krassen Gegensatz zur klein dimensionierten Strecke steht die umgebende Infrastruktur. Die Boxenanlagen gehören zu den größten im Kalender und auf den Tribünen, die die Strecke wie ein Stadion umfassen, haben bis zu 150.000 Menschen Platz. So wird der Circuit Ricardo Tormo beim Saisonfinale jedes Mal zu einem wahren Hexenkessel. Aufgrund des flachen Terrains ist von fast jedem Tribünenplatz die komplette Strecke einsehbar.

Nach dem Start folgt auf Kurve eins, benannt nach Mehrfach-Weltmeister Jorge Martinez, eine zweite kurze Gerade, ehe es mit der Spitzkehre "Mick Doohan" langsam kurvig wird. Sektor zwei besteht aus einer flüssigen Links-Rechts-Rechts-Links-Kombination, auf die eine kurze Verschnaufpause für die letzten beiden Sektoren folgt. Nach der schnellen Kurve 7 bremsen die Fahrer den langgezogenen U-Turn 8 an, der beinahe nahtlos in die mittelschnelle S-Kombination 9/10 und die Rechts-Spitzkehre 11 übergeht. Im Schlussabschnitt warten der langsame Rechtsknick "Champo Herreros", die langgezogene Kurve 13 und schließlich die spitze Finalkurve "Adrian Campos" auf die Piloten. Eine Runde in Valencia bedeutet körperliche Schwerstarbeit.

Die Statistik zum Valencia-GP
Wie könnte es anders sein, dürfen sich zwei Spanier Rekordsieger in Valencia nennen. Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo bringen es auf dem Circuit Ricardo Tormo jeweils auf vier Siege und damit auf doppelt so viele wie ihre ersten Verfolger: Marc Marquez, Casey Stoner und Valentino Rossi. Die großen Namen überragen also, doch Valencia war auch stets für Überraschungen gut. Regis Laconi (1999), Troy Bayliss (2006) oder Joan Mir (2020) holten hier ihre einzigen MotoGP-Siege. Der erfolgreichste MotoGP-Konstrukteur in Valencia ist Honda mit zehn Siegen. Yamaha bringen es auf sechs Erfolge, Ducati auf fünf und Suzuki auf zwei. Die Himmelblauen feierten 2022 auch ihren bis heute letzten MotoGP-Sieg in Valencia.
