Mugello war das Land des Francesco Bagnaia, zumindest bis 2025. Selbst auf seiner Paradestrecke, auf der er die vorherigen drei Rennen allesamt gewann, konnte der zweifache MotoGP-Weltmeister nicht zurück zu alter Stärke finden. Stattdessen feierte Teamkollege Marc Marquez einen seiner bedeutendsten Siege. Für Bagnaia blieb hingegen nicht einmal das Podium. Es ist klar: Mit dem Titel wird das in dieser Saison nichts mehr.
Große Show hält nur ein paar Runden: Bagnaia-Problem auch in Mugello bleibt bestehen
Dabei hatte das Heimrennen für 'Pecco' noch gut begonnen. Seinen Fans bot er in einem fantastischen Dreikampf mit den Marquez-Brüdern eine großartige Show. Doch hielt diese Freude nur ein paar Runden, ehe den Ducati-Piloten wieder die altbekannten Probleme heimsuchten.
"Es ändert sich innerhalb von einer Runde. Du fühlst dich in Ordnung, du pushst und du bist nah dran. Du hast eine Chance und überholst. Und dann von der einen auf die andere Runde beginnt das Untersteuern und die Bewegung des Motorrads. Du kannst nicht mehr so konkurrenzfähig sein wie in den ersten Runden", schilderte Bagnaia zum wiederholten Male. Das Phänomen bleibt weiterhin ein Rätsel: "Ich weiß nicht warum. Es ist neu für mich seit dieser Saison."
Sehe den Marquez-Brüdern zu: Francesco Bagnaia schreibt Titel 2025 ab
Und so erlebt der Turiner an jedem Wochenende ein Deja-Vu: "Es geht mir seit dem ersten Rennen so. Ich starte vielleicht ganz gut, aber dann verbringe ich das gesamte Rennen damit, den [Marquez-]Brüdern zuzusehen. Ich schaue mir an, was sie da tun, und hoffe auf einen Fehler ihrerseits. Nur so bekomme ich eine Chance, sie zu überholen. Sonst ist es unmöglich. Ich bleibe bei sieben oder acht Zehntel Rückstand hängen. Ich pushe, um auf drei Zehntel ranzukommen, dann muss ich wieder rausnehmen, weil die Front überall untersteuert. Das sind meine Rennen in diesem Jahr."

Auf mittlerweile 110 Punkte ist sein Rückstand in der Fahrer-WM nun angewachsen. In Kombination mit seinen ständigen Niederlagen kann er nur ein Fazit ziehen: "Es ist unmöglich, über den Gewinn der Meisterschaft auch nur nachzudenken, wenn die Rennen so laufen. Solange wir nicht etwas am Motorrad verändern können und es [das Problem mit der Front, Anm. d. Red.] gleichbleibt, dann wird das schwierig mit der Meisterschaft. Wir können einfach nur Veränderungen vornehmen, in der Hoffnung eine Lösung zu finden. Wenigstens hätte ich gerne eine Chance, mitzukämpfen."
2025 sollen noch MotoGP-Siege her, nur wie?
Längst scheint es nur darum zu gehen, sich für 2026 neu zu ordnen. Das erwartete Gigantenduell in der Weltmeisterschaft wird ausbleiben. In einzelnen Rennen will sich der Italiener aber sehr wohl zurückmelden. Siege sollen wieder her, um dann Schwung für das neue Jahr zu nehmen. "Das Potential ist da. Ich weiß, dass ich um Siege mitfahren kann. Was ich in den ersten fünf bis sechs Runden getan habe, das kann ich immer schaffen. Ich muss einfach ein gutes Gefühl für mein Motorrad finden", beteuert der 30-fache MotoGP-Sieger.
Nur wie das Phänomen des Einbruchs an der Front verhindert werden kann, bleibt ein Mysterium. In Aragon half noch eine größere und schwerere 355-Millimeter-Bremse. Diese kann aber nicht überall verwendet werden. In Mugello und auch beim nächsten Grand Prix in Assen entsteht nicht genug Bremsenergie, um sie auf Temperatur zu bringen. Auch die Rückkehr auf die Desmosedici GP24 ist nicht möglich. Ducati hat nicht die Kapazitäten dazu, das bestätigte Bagnaia erneut. Der Rest der Saison wird also zur Suche nach dem Setup-Schlüssel, während er den Marquez-Brüdern dabei zusieht, wie sie die Weltmeisterschaft unter sich ausmachen.
Bagnaia erklärt den Titelkampf also zu einer Familienangelegenheit. Doch hält sich Alex Marquez im Kampf mit Bruder Marc etwas zu sehr zurück? Diese wenig schmeichelhafte Unterstellung haben wir überprüft:
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