Die MotoGP-Gerüchte haben sich bewahrheitet: Noch vor dem neunten Grand Prix der laufenden Saison 2025 gehen das MSi-Racing-Team und Moto2-Starpilot Sergio Garcia getrennte Wege. Über ein vorzeitiges Ende der Partnerschaft war im Paddock der Motorrad-WM bereits seit einigen Wochen spekuliert worden, nun bestätigte der Rennstall die einvernehmliche Trennung offiziell per Pressemitteilung.

"Diese Entscheidung wurde mit dem Ziel getroffen, beiden Parteien die Möglichkeit zu geben, getrennt voneinander weiterzumachen und neue sportliche Erfolge anzustreben", heißt es dort. MSi wünsche Garcia "den größten Erfolg in seiner [weiteren] professionellen Karriere und dankt ihm aufrichtig für sein Engagement und seine Beiträge zum sportlichen Projekt." Es gebe kein böses Blut, vielmehr schließen beide Parteien das gemeinsame Kapitel "mit Zufriedenheit über das Erlebte und mit Blick auf neue Herausforderungen."

Sergio Garcia: 2024 noch WM-Favorit und MotoGP-Kandidat

Einer der beispiellosesten Abstürze der jüngeren WM-Geschichte ist damit komplett. 2022 als Moto3-Vizeweltmeister in die Moto2 gekommen, legte Garcia bei Pons Racing eine sehenswerte Debütsaison in der mittleren WM-Klasse hin und schrammte in Barcelona und Indonesien jeweils als Vierter sogar nur knapp am Podium vorbei. Als sich Pons Ende 2023 aus der Motorrad-WM zurückzog, unterschrieb Garcia dann beim Nachfolge-Rennstall MSi. Eine Entscheidung, die sich zunächst als goldrichtig entpuppen sollte.

Nun eine Boscoscuro fahrend, feierte Garcia gleich beim Saisonstart in Katar als Dritter sein Premierenpodium. Beim dritten Saisonlauf in Austin gewann er sein erstes Moto2-Rennen, rund einen Monat später folgte in Le Mans gleich der nächste Sieg. Weitere Podien in Barcelona und Assen machten ihn zur Saisonhalbzeit zum Topfavoriten auf die Weltmeisterschaft, nach Platz vier in Silverstone lag er bereits 18 Punkte vor seinem damaligen MSi-Teamkollegen Ai Ogura und 37 Punkte vor dem WM-Dritten Joe Roberts.

2024 feierte Sergio Garcia seinen Moto2-Debütsieg in Austin, Foto: IMAGO / Panoramic by PsnewZ
2024 feierte Sergio Garcia seinen Moto2-Debütsieg in Austin, Foto: IMAGO / Panoramic by PsnewZ

Nicht verwunderlich also, dass zu dieser Zeit auch erste Gerüchte um einen MotoGP-Aufstieg im Jahr 2025 aufkamen. Speziell beim neuen Yamaha-Kundenteam Pramac Racing wurde Garcia gehandelt, wollte der Rennstall doch eigentlich einen Rookie als Teamkollegen von Miguel Oliveira verpflichten. Sogar MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo sprach sich für Garcia aus, doch die Wahl fiel letztlich - vielleicht auch aufgrund seines Reisepasses - auf Jack Miller. Der MotoGP-Traum Garcias war geplatzt. Der Moto2-WM-Leader verlängerte noch am Freitag des Österreich-GPs bei MSi, fiel daraufhin aber in ein tiefes Loch. Nur zweimal sollte er es in den restlichen zehn Rennen noch in die Top-10 schaffen, wurde letztlich nur WM-Vierter.

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2025 im freien Fall: Sergio Garcia plötzlich ohne Arbeitgeber

2025 sollte der Reset erfolgen, doch der Bruch eines Handknochens in den Wintertests warf Garcia früh zurück. Erst in Katar konnte er wieder eingreifen, seither aber keine aufsteigende Formkurve aufzeigen. Die Plätze 19, 22, 13, 16 und zuletzt 20 in Aragon besiegelten sein vorzeitiges Aus bei MSi. Drei Punkte und WM-Rang 26 waren für die hohen Ansprüche von Team und Fahrer einfach viel zu wenig. Nicht einmal zwölf Monate nach den Gerüchten um einen MotoGP-Aufstieg mit Pramac steht der 22-Jährige aus Valencia somit komplett ohne Platz in der Motorrad-WM da.

Einen Nachfolger präsentierte MSi zunächst übrigens nicht. Wunschkandidat war angeblich Forward-Pilot Alex Escrig, doch der junge Spanier hätte aus seinem laufenden Vertrag herausgekauft werden müssen. Laut 'Sky Italia' sollte der Platz deshalb an den Führenden der Moto2-JuniorGP gehen: Unai Orradre. Auch Daniel Munoz und Jaume Masia, dem Moto3-Weltmeister von 2023, wurden noch Chancen nachgesagt. In einer weiteren Pressemitteilung verkündete MSi dann aber, dass Garcia fortan von Eric Fernandez ersetzt werden würde. Der 18-jährige stammt ebenfalls aus der Moto2-JuniorGP, hat dort - anders als Orradre - als Gesamtsiebter aber keine Chancen mehr auf die Meisterschaft.

Hätte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen und Garcia den Platz bei Pramac-Yamaha erhalten, hätte er 2026 nun Teamkollege von Toprak Razgatlioglu sein können. Wieso der Superbike-Star unbedingt schon zur nächsten Saison in die MotoGP wechseln wollte, erfahrt ihr in diesem Artikel: