Marc Marquez, Jorge Martin, Enea Bastianini, Maverick Vinales, Marco Bezzecchi, Alex Marquez und der Pramac-Wechsel von Ducati zu Yamaha. Das MotoGP-Starterfeld der kommenden Saison 2025 nahm in den vergangenen Wochen immer mehr Form an. Mit Blick auf die bevorstehende Sommerpause dürften zeitnah weitere Entscheidungen folgen. Eine solche - ziemlich überraschende - zeichnete sich am Medien-Donnerstag am Rande des Deutschland Grand Prix am Sachsenring ab. Motorsport-Magazin.com informiert über den aktuellen Stand auf dem Fahrermarkt.
"Ein vollwertiges Werksteam als neues Kundenteam zu haben, wird uns extrem helfen. Das ist verdammt wichtig für unser Projekt und die Verbesserung unseres Motorrads", verkündete Yamaha-Star Fabio Quartararo am Donnerstag und ließ anschließend nach seiner Wunschbesetzung der beiden Motorräder im Pramac-Team aufhorchen. "Ich hätte gern den Typen rechts von mir", sagte er auf der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz. Wen er damit meinte? Fabio Di Giannantonio! Dieser war ebenfalls in der zweiten PK des Tages zu Gast und durfte sich anschließend eine wahre Lobeshymne anhören.
Di Giannantonio vielsagend: Will 2025 einen MotoGP-Werksvertrag
"Fabio kann der Fahrer sein, der einen großartigen Job für Yamaha macht. Ich wünsche mir, dass er zu uns kommt. Wir brauchen einen Fahrer wie ihn, um unser Projekt voranzutreiben." Ob er bei Di Giannantonio damit bleibenden Eindruck hinterlassen hat? Offensichtlich, den dieser machte am Donnerstag keinen Hehl daraus, dass ihn das Pramac-Projekt interessiert. "Ich will ein Projekt, indem ich es ganz ans Ende schaffen kann. Darauf wird meine Entscheidung hauptsächlich basieren", kündigte er an und ergänzte vielsagend: "Ich will nächste Saison einen Werksvertrag, ein Werksmotorrad und Werksunterstützung haben." Etwas, das ihm VR46 und Ducati 2025 wohl nicht bieten können, da dort aller Vorraussicht nach auf drei Werksmaschinen reduziert wird.
Somit spricht vor dem Deutschland Grand Prix tatsächlich viel für einen Abgang des einmaligen MotoGP-Siegers zu Pramac Yamaha. Passend dazu zeigte sich der aktuelle Pramac-Pilot Franco Morbidelli am Donnerstag sehr optimistisch, die eigene Zukunft zeitnah geklärt zu haben. Der Italiener wird, nachdem er Yamaha erst zum Jahreswechsel verlassen hatte, wohl kaum im Team von Paolo Campinoti bleiben. Vielmehr zieht es ihn zu VR46 Racing, wo er Teamkollege von Moto2-Aufsteiger Fermin Aldeguer werden dürfte. "Es wird etwas passieren", kündigte der VR46-Academy-Pilot mit Blick auf die Sommerpause zuversichtlich an.
Joan Mir und Raul Fernandez vor MotoGP-Team-Verbleib
Ähnlich sieht die Lage bei zwei weiteren MotoGP-Piloten aus. Dabei handelt es sich einerseits um Joan Mir, der etwas überraschend vor einer Verlängerung im Repsol Honda Team steht. Der MotoGP-Weltmeister von 2020 liebäugelte zuletzt auch schon offen mit einem Teamwechsel oder einem Karriereende, scheint sich nun aber umentschieden zu haben. 'Motorsport.com' hatte bereits Mitte Juni von einer angeblichen Vertragsunterschrift berichtet. Ganz so weit ist es noch nicht, viel fehlt jedoch nicht mehr. "Ich habe noch nichts unterschrieben, aber wir sind nah dran", verriet Mir am Donnerstag in Deutschland. Eine Verkündung in der Sommerpause scheint realistisch.
Beim zweiten Fahrer handelt es sich um Raul Fernandez. Dem jungen Spanier fehlen 2024 zwar noch die ganz großen Resultate, ein Fortschritt gegenüber seiner beiden enttäuschenden Vorjahre ist aber keinesfalls zu Verneinen. Da Aprilia mit Jorge Martin und Marco Bezzecchi bereits im Werksteam zwei neue Fahrer unter Vertrag genommen hat, würde der italienische Hersteller im Kundenteam Trackhouse Racing am liebsten mit dem gleichen Line-Up wie 2023 und 2024 weitermachen. Am Donnerstag bestätigte Fernandez, ebenfalls im Team bleiben zu wollen. Worauf der 23-Jährige noch wartet? "Darauf, den Vertrag zu unterschreiben", scherzte er und kündigt an, während der Sommerpause Klarheit schaffen zu wollen.
Damit scheinen also sechs der zehn noch offenen MotoGP-Plätze für 2025 besetzt, denn auch Alex Rins wird wohl im Yamaha-Werksteam bleiben. Wie die restlichen vier freien Motorräder vergeben werden, ist hingegen noch nicht abzusehen. Dies wird wohl mit der Besetzung des zweiten Pramac-Platzes stehen und fallen. Quartararo würde dort übrigens gerne einen Rookie sehen. "[Sergio] Garcia oder [Alonso] Lopez sind Namen, die schnell sind in der Moto2 und sich einen Platz in einem Team wie Pramac verdient hätten", meint der Franzose und offenbart damit eine konträre Meinung zu Teamchef Campinoti, der lieber zwei erfahrere Piloten unter Vertrag nehmen würde, um das Yamaha-Projekt nach vorne zu bringen. Dabei im Blickpunkt: Jack Miller und Miguel Oliveira. "Sie stehen auf der Liste", verriet Campinoti gegenüber 'TNT Sports' in Assen.
Miller oder Oliveira: Wer wird Pramac-Teamkollege von Di Giannantonio
"Das Pramac-Team könnte mit dem neuen Bike und einem Werksvertrag interessant sein", zeigte sich Oliveira am Donnerstag nicht abgeneigt. Der Portugiese scheint neben einem Trackhouse-Verbleib für 2025 somit noch zwei weitere Optionen zu haben und muss nun abwägen. "Dort [Pramac] müsstest du akzeptieren, dass das Motorrad nicht sofort funktioniert", sagt er und ergänzt: "Dann könnte da auch noch eine Ducati freiwerden, das wäre natürlich auch interessant." Damit spielt Oliveira wohl auf den noch freien Gresini-Platz neben Alex Marquez an. Dort gibt es derzeit keinen klaren Favoriten, mit Miller schielt jedoch mindestens ein weiterer Fahrer auf die Marc-Marquez-Nachfolge. "Es gibt nichts neues, ich warte", teilte dieser am Sachsenring mit.
Definitiv aus dem Rennen um den zweiten Pramac-Platz ausgeschieden scheint dagegen Augusto Fernandez. Der Moto2-Weltmeister von 2022 hatte am Donnerstag bereits mit einem MotoGP-Verbleib abgeschlossen und blickt vielmehr "in ein anderes Paddock". Dabei handelt es sich dann wohl um die Superbike-Weltmeisterschaft, wo noch zahlreiche Plätze in guten Teams zu haben sind. Ob er dort auch auf Takaaki Nakagami treffen wird? Der Japaner berichtete in Deutschland von laufenden Verhandlungen mit Arbeitgeber HRC. Bei Honda würde man ihn gerne behalten, um das Projekt 2025 stabil zu halten. "Ich weiß noch nicht, ob ich weitermachen will. Es ist aber auch nicht fix, dass ich aufhöre. Ich weiß es einfach noch nicht", sagte Nakagami und machte einen möglichen MotoGP-Abgang auch von qualitativ hochwertigen Alternativen abhängig: "Ich habe keinen Plan B oder C. Es kommt letztlich auch auf das Motorrad an."
Sollte Nakagami LCR tatsächlich nach sieben Jahren verlassen, steht mit Ai Ogura wohl ein Rookie aus der Moto2 in der Pole Position auf dessen Nachfolge. Denn im Honda-Lager will man einen Japaner aus der zweiten LCR-Maschine mit Idemitsu-Branding haben. Auf einen Rookie könnte es auch bei Trackhouse Racing herauslaufen, sollte sich Oliveira dort gegen einen Verbleib entscheiden. Dort halten sich Gerüchte um den US-Amerikaner Joe Roberts.
Nun seid Ihr gefragt: Wie würdet Ihr die restlichen MotoGP-Plätze besetzen? Wollt Ihr Fabio Di Giannantonio bei Pramac Yamaha sehen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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