Die 'Silly Season' der MotoGP 2024 neigt sich rund um den Österreich Grand Prix auf dem Red Bull Ring ihrem Ende entgegen. Am Donnerstag verkündete Trackhouse Racing in Spielberg die erwartete Verpflichtung von Ai Ogura, womit nur noch fünf Plätze im Starterfeld 2025 offen sind. Jack Miller schien dabei in den vergangenen Wochen zum großen Verlierer des MotoGP-Fahrermarktes aufzusteigen, stand er nach Ende der Sommerpause in Silverstone doch ohne jegliches Vertragsangebot dar. Der Australier bereitete sich mental bereits auf sein Ausscheiden aus der Königsklasse vor, doch nun könnte es zu einer überraschenden Wende kommen.
Während vier der fünf noch freien Plätze bereits ziemlich sicher an Franco Morbidelli (VR46), Fermin Aldeguer (Gresini), Miguel Oliveira (Pramac) und Takaaki Nakagami (LCR) vergeben sind, ist der Kampf um das zweite Motorrad bei Pramac Racing noch völlig offen. Zunächst hatte dort vieles daraufhin gedeutet, dass das neue Kundenteam von Yamaha einen Rookie aus der Moto2 verpflichten wolle. Sergio Garcia, Alonso Lopez und Tony Arbolino wurden die besten Chancen zugerechnet. Doch nun könnte es allem Anschein nach doch ein MotoGP-erfahrerer Pilot an der Seite Oliveiras werden.
Jack Miller bestätigt laufende Verhandlungen mit Pramac Yamaha
Entsprechende Spekulationen um einen Wechsel zu Pramac bestätigte Miller am Donnerstag in Spielberg in seiner Medienrunde. "Meine Laune ist definitiv besser als vor zwei Wochen", scherzte der scheidende KTM-Pilot zu Beginn und erklärte anschließend: "Die Gerüchte stimmen. Wir sind in Kontakt und versuchen, etwas auszuhandeln. Ich habe das Gefühl, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist. Ich kann noch mehr leisten und würde mich sehr freuen, wenn ich die Gelegenheit bekommen würde, noch mehr zeigen zu können. Wir warten jetzt ab und sehen, was passiert."
Doch was hat sich in den vergangenen zwei Wochen geändert, dass Miller bei Pramac plötzlich wieder hoch im Kurs steht? Womöglich hat MotoGP-Promoter Dorna Sports die Hände im Spiel. Entsprechende Gerüchte kursierten in den letzten Tagen in der Presse. Das spanische Unternehmen ist seit Jahren um möglichst viel Diversität bemüht und soll sich deshalb für den Australier Miller bei Pramac eingesetzt haben, um in Garcia, Lopez oder Arbolino nicht noch einen weiteren Spanier oder Italiener in die MotoGP zu holen. Dort fahren 2024 bereits zehn Spanier und sechs Italiener, womit diese beiden Nationen knapp 75 Prozent des Fahrerfeldes stellen.
In seiner Medienrunde darauf angesprochen, wollte Miller von Unterstützung durch die Dorna jedoch nichts wissen. Vielmehr stellte die Startnummer 43 klar: "Ich will nicht, dass ich wegen meinem Reisepass genommen werde. Ich will wegen meines Speeds genommen werden. Spanien und Italien haben aktuell ausgezeichnete Fahrer, aber ich will nicht nur wegen meinem Reisepass hierbleiben. Daran habe ich überhaupt kein Interesse. Wenn ich hierbleibe, dann deshalb, weil ich denke, dass ich die Jungs hier noch herausfordern kann. Ich war letztes Rennwochenende in Q2 und in den Top sieben im Sprint, ich bin also noch schnell. Ich kann noch lernen und mich verbessern."
Jack Miller will Reisepass nicht als Druckmittel für MotoGP-Verbleib nutzen
Ob Miller die Gelegenheit dazu erhalten wird, werden die kommenden Tage und Wochen zeigen. Zumindest eines ist aber klar: Der 29-jährige Australier will seinen Reisepass in den laufenden Verhandlungen mit Pramac nicht zum eigenen Vorteil ausspielen. Vielmehr vertraut er auf eine alte Rennfahrerweisheit: "Am Ende des Tages geben die Teams hier Millionen Euro aus, um in der Weltmeisterschaft fahren zu können. Da kommt es nicht drauf an, ob du Australier, Spanier oder Chinese bist. Wenn du schnell bist, werden sie dich schon verpflichten."
Was denkt ihr: Sollte Jack Miller bei Pramac eine letzte Chance in der MotoGP erhalten? Oder ist der Rennstall besser beraten, einen Rookie zu verpflichten? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!
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