Die MotoGP beschloss am Montag das zweite von vier Spanien-Rennwochenenden des Jahres 2025 mit achtstündigen Testfahrten in Aragon. Bei sommerlichen Temperaturen, viel Sonnenschein und nahezu wolkenlosem Himmel fuhr Maverick Vinales in den letzten Augenblicken noch die schnellste Rundenzeit vor Marco Bezzecchi und Marc Marquez. Vinales spulte zudem auch die meisten Runden im 5,080 Kilometer langen Motorland Aragon ab, er drehte eine Runde mehr als Bezzecchi.

Das Ergebnis: Vinales sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:45.694 Minuten die Spitzenposition und war damit sogar zehn Tausendstelsekunden schneller als die Polezeit aus dem Qualifying vom Samstag. Marco Bezzecchi verlor als Zweiter nach einer späten 'Timeattack' noch 0,006 Sekunden auf Vinales, Marc Marquez büßte etwas mehr als zwei Zehntel auf den Tech3-Piloten ein. Dahinter folgten im Klassement Fermin Aldeguer und Pedro Acosta. Franco Morbidelli landete auf der sechsten Position, dicht gefolgt von Fabio Quartararo, Alex Marquez und Francesco Bagnaia. Joan Mir komplettierte die ersten Zehn.

Knapp nicht in die Top 10 schaffte es Fabio Di Giannantonio, der mit 0,818 Sekunden Rückstand auf der elften Position landete. Es folgten Raul Fernandez, Brad Binder und Jack Miller. Miguel Oliveira belegte vor Enea Bastianini den 15. Rang. Johann Zarco landete auf dem 17. Platz, von den Stammfahrern des Jahrgangs 2025 waren einzig Alex Rins (18.) und LCR-Teamkollege Somkiat Chantra (22.) noch langsamer.

Auf dem vorletzten Platz landete Moto2-WM-Leader Manuel Gonzalez, der bei Trackhouse Racing für den verletzten Ai Ogura erstmals auf einem MotoGP-Bike Platz nehmen durfte. In Aragon ebenfalls verletzt nicht am Start waren Luca Marini und Jorge Martin. Wie es im Vertragsstreit zwischen dem Weltmeister und Aprilia aktuell aussieht, könnt ihr hier nachlesen:

Die Technik: Ducati nutzte den Aragon-Test, um mit den drei Werkspiloten Marquez, Bagnaia und Di Giannantonio ein neues Aero-Paket auszuprobieren. Speziell Bagnaia zeigte sich laut Teammanager Davide Tardozzi damit schon ziemlich zufrieden, während Marquez noch nicht völlig überzeugt wirkte. Bagnaia nutzte den Montagstest außerdem, um sein verbessertes Gefühl für das Vorderrad vom Grand Prix am Sonntag zu bestätigen. Di Giannantonio testete ebenfalls mit einer größeren Bremsscheibe an der Front. Entgegen einer brisanten Idee von Bagnaia vom Samstag testete Alex Marquez übrigens - wie zu erwarten - nicht mit der Ducati GP25.

Am fleißigsten war am Montag wohl KTM. Der Konstrukteur aus Mattighofen hatte als einziger MotoGP-Hersteller mit Pol Espargaro einen Testfahrer im Einsatz und probierte über die fünf Piloten zahlreiche Updates aus. Unter anderem wurde eine neue Verkleidung getestet, die vom Aussehen jener der Ducati ähnelte. Außerdem experimentierte KTM mit Stegosaurus-Flügeln sowie dem Massedämpfer am Heck und schickte die eigenen Piloten zwischenzeitlich auch gänzlich ohne erkennbare Aero-Elemente am Heck auf die Strecke. Enea Bastianini bekam zudem einen neuen Sitz spendiert.

Im Aprilia-Lager fokussierten sich Bezzecchi und Fernandez auf Testkilometer mit einem veränderten Aero-Paket, einem neuen Auspuff und jenem neuen Chassis aus dem Jerez-Test. Zudem wurde mit unterschiedlichen Elektronik-Einstellungen experimentiert. Letzteres stand auch bei Lorenzo Savadori primär auf dem Testprogramm. Der Ersatzmann von Jorge Martin war aber auch einer von wenigen MotoGP-Fahrern, die am Montag wieder einmal Tests mit einem möglichen Funksystem durchführten.

Yamaha nutzte den Aragon-Test, um mit veränderten Aero-Paketen, zwei neuen Schwingen und neuen Motorenspezifikationen zu testen. Einen V4-Motor hatten die Japaner allerdings nicht im Einsatz. Nur wenig Neues war derweil beim Erzrivalen aus Asaka zu sehen. Honda ließ Joan Mir und Johann Zarco lediglich mit jener Karbon-Schwinge testen, die Testfahrer Aleix Espargaro bereits bei seinem Wildcard-Einsatz in Jerez verwendet hatte. Ansonsten suchte man in den Garagen der Honda-Piloten vergeblich nach Neuerungen.

Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Pedro Acosta sorgte nach knapp zwei Stunden für den ersten Abflug des Aragon-Tests. Der KTM-Youngster ging in Kurve sieben zu Boden. Nur kurze Zeit später verzeichnete außerdem Manuel Gonzalez seinen ersten Sturz als MotoGP-Pilot, er crashte in Kurve zwei. Beide Fahrer meldeten sich aber unverletzt in ihren jeweiligen Garagen zurück.

Miguel Oliveira verzeichnete im Verlauf der Vormittagssession bis 13 Uhr ebenso einen Abflug wie Marco Bezzecchi. Ersterer stürzte harmlos in Kurve zwei, während letzterer mit seinem Crash in Kurve acht sogar kurzzeitig für eine Rote Flagge sorgte, um die beschädigte Aprilia RS-GP bergen zu können.

Zu Beginn der Nachmittagssession sorgte Alex Rins für einen weiteren Sturz, er ging in Kurve zwölf zu Boden. Den Abschluss machte dann Franco Morbidelli rund eine halbe Stunde vor dem Ende mit einem Abflug in Kurve zehn.

Marc Marquez' MotoGP-Gala: Größte Dominanz seit 10 Jahren! (07:27 Min.)

Das Wetter: Der MotoGP-Testtag in Aragon knüpfte nahtlos an das zurückliegende Rennwochenende an. Auch der Montag verwöhnte die Stars der Königsklasse mit nahezu wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein, sorgte so für beste Testbedingungen. Im Verlauf des Tages kletterten die Temperaturen auf bis zu 29 Grad Luft- und 56 Grad Asphalttemperatur, erst gegen Abend kühlte es nochmal dezent ab.