Francesco Bagnaia stürzt immer tiefer in die MotoGP-Krise. Im Sprint von Aragon geht er trotz ansprechendem Qualifying mit Startplatz vier völlig unter und wird nur Zwölfter. Für Bagnaia ist es die schlechteste Zielankunft in einem trockenen MotoGP-Sprint und die vierte Nullnummer in den letzten fünf Starts. Auf Sieger Marc Marquez fehlten Bagnaia am Samstag in elf Runden über 14 Sekunden.
Francesco Bagnaia in altbekannten Problemen
"Mir war schon nach dem 2. Freien Training klar, dass es schwierig wird", gestand Bagnaia im Anschluss. "Im Qualifying habe ich viel riskiert und habe es auf Startplatz vier geschafft, aber selbst da habe ich sechs Zehntelsekunden verloren. Im Sprint habe ich alles versucht, aber ich konnte nicht pushen, weil mir das Vorderrad ständig blockiert hat. Nach einem Fehler bin ich dann endgültig festgesteckt. Es war ein wirklich harter Tag."
Auch für das Rennen am Sonntag macht sich Bagnaia, der in der Weltmeisterschaft nun schon 84 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Marc Marquez hat, keine großen Hoffnungen. "Wir müssen etwas anderes ausprobieren. Wir haben zwar eigentlich schon alles probiert, aber irgendetwas muss es geben, das mir zumindest ein bisschen hilft. Der Medium-Hinterreifen, den wir verwenden werden, sollte auf jeden Fall für weniger Untersteuern sorgen."
Francesco Bagnaia: Alles versucht, nichts erreicht
Wie Bagnaia bereits anspricht, haben er und seine Ducati-Crew in den ersten Rennwochenenden des Jahres bereits alles Erdenkbare versucht, um ihm mit der im Vergleich zum Vorjahresmotorrad eigentlich nur minimal angepassten Desmosedici GP25 wieder das altbekannte Gefühl zu geben. Unterschiedliche Rahmen, Aerodynamik-Pakete und Fahrwerksteile wurden verbaut. Das Setup wurde in alle möglichen Richtungen adaptiert. Doch Bagnaias Probleme - völlig fehlendes Gefühl für das Vorderrad - blieben unverändert bestehen.
Die Verzweiflung ist Bagnaia mittlerweile anzumerken. In seiner Medienrunde am Samstag wurde dem zweifachen MotoGP-Champion die Idee vorgetragen, er könne im offiziellen Montagstest in Aragon doch vielleicht auf seine geliebte GP24 zurückwechseln, um seine Probleme besser zu verstehen. Bagnaia war von diesem Vorschlag wenig begeistert, präsentierte aber eine durchaus kurios anmutende Überlegung.
Alex Marquez als Versuchskaninchen für Francesco Bagnaia?
"Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee wäre, die GP24 zu testen. Ich muss ja an den Rennwochenenden mit der GP25 fahren und kann nicht wechseln", analysierte Bagnaia. Die Homologationsrichtlinien der MotoGP machen einen solchen Wechsel unmöglich. "Es wäre aber vielleicht wichtig, wenn ein Fahrer mit dem frischen Gefühl der GP24 unsere GP25 fährt, also Alex [Marquez], Franky [Morbidelli] oder Fermin [Aldeguer]. Alex wäre dafür wohl am besten geeignet."
Ausgerechnet Alex Marquez, der in der Weltmeisterschaft 57 Zähler vor Bagnaia auf Rang zwei und mit 27 Punkten Rückstand auf Marc Marquez in Schlagdistanz zum WM-Leader liegt, soll also in diesem Szenario zum Helfer für den strauchelnden Superstar werden. Dass es dazu wohl nicht kommen wird, weiß auch Bagnaia selbst: "Es ist schwierig, so etwas umzusetzen. Jeder ist darauf konzentriert, sich selbst zu verbessern."
Das gilt auf jeden Fall für Marc Marquez. Der beschäftigt sich mittlerweile gar nicht mehr mit Teamkollege Bagnaia, wie er am Freitag in Aragon ganz offen erklärte:
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