Besser hätte das MotoGP-Rennwochenende in Aragon für Marc Marquez kaum beginnen können. Im 1. Freien Training brachte er fast eine Sekunde zwischen sich und seinen ersten Verfolger Alex Marquez. Auch im Training am Nachmittag verwies Marc seinen Bruder auf Rang zwei, wenn auch dieses Mal nur um gut zwei Zehntelsekunden.

Marc Marquez stellt klar: Nicht im Sicherheitsmodus

"Es stimmt schon, dass meine Rivalen am Nachmittag nähergekommen sind, aber ich habe mich wohlgefühlt", zog Marquez am Freitagabend ein zufriedenes Resümee. Von einem Selbstläufer im Motorland Aragon wollte er aber nicht sprechen. "Es ist nicht so, als würde ich hier einhändig fahren. Wenn ich nicht voll pushe, bin ich auf einem Niveau mit den anderen Fahrern. Um diesen Vorsprung zu haben, muss ich Risiken eingehen. Entscheidend ist, zu wissen, wo man diesen Risiko nehmen kann."

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Der Grundstein ist für Marc Marquez an diesem Wochenende also gelegt - mit Qualifying, Sprint und Grand Prix stehen die wichtigsten Sessions aber freilich erst bevor. Und vor allem am Sonntag ist Marquez 2025 fehleranfällig. Er kam in Jerez und Silverstone zu Sturz, besonders schmerzhaft war der Crash in Austin, als er einen sichergeglaubten Sieg wegwarf. "Was zählt ist, wie das Wochenende endet, nicht wie es beginnt", weiß er.

Licht und Schatten bei Ducati: Francesco Bagnaia in Problemen

Marc Marquez Chancen auf einen vollen Erfolg wie im Vorjahr, als er den Hattrick mit Pole Position, Sprint-Sieg und Grand-Prix-Sieg geholt hat, stehen jedenfalls gut. Völlig konträr ist die Lage hingegen auf der anderen Seite der Ducati-Box. Francesco Bagnaia schaffte es am Freitag als Neunter nur hauchdünn direkt in Q2 und war erneut sichtlich unzufrieden. Seine Medienrunde wurde von ursprünglich 16:55 Uhr auf zunächst 18:00 Uhr und dann auf den späteren Abend verschoben. Traditionell ein Zeichen dafür, dass Fahrer und Crew zuvor jede Menge internen Redebedarf hatten.

Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team)
Francesco Bagnaia kommt auch in Aragon nicht auf Touren, Foto: IMAGO / Italy Photo Press

Die Stimmung bei Bagnaia und seinem Umfeld ist aktuell offensichtlich alles andere als gut. Daraus machte der zweifache MotoGP-Champion am Freitagabend in Aragon auch keinen Hehl: "Ich kann mit diesem Motorrad nicht so hart bremsen, wie ich es normalerweise mache. Besonders auf dieser Strecke verliere ich dabei ständig das Vorderrad. Heute hat es teilweise über 30 Meter blockiert. Das ist unglaublich!"

Marc Marquez: Vergleiche nur mit Bruder Alex

Marc Marquez zeigte, angesprochen auf die massiven Probleme seines Teamkollegen, wenig Empathie: "Ganz ehrlich: Darauf achte ich nicht. Ich achte nicht darauf, weil es mich nicht interessiert. Mich interessiert meine Seite der Box und mich interessiert es, 100 Prozent aus meinem Paket herauszuholen. Ich schaue nur auf die zweitschnellste Ducati und die gehört aktuell Alex. Mit ihm vergleiche ich mich. Was Pecco betrifft: Ich weiß nicht, was er testet oder in welche Richtung er arbeitet. Ich lasse mich nur von meinem Instinkt und von meinem Gefühl auf dem Motorrad leiten."

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