"Marc sollte hier mit 37 Punkten abreisen." - Bereits am Donnerstag hatte Alex Marquez den Ausgang des MotoGP-Rennwochenendes in Aragon angekündigt und der 29-Jährige sollte letztlich auch Recht behalten. Bruder Marc präsentierte sich im Motorland unschlagbar, führte selbst im Kontrollmodus jegliche Session an und machte so einen weiteren Schritt Richtung neuntem WM-Titel. Alex Marquez hatte im direkten Duell keine Chance, wollte am Sonntagabend aber dennoch nichts von einem enttäuschenden Grand Prix wissen.

Hellseher Alex Marquez: Wusste, wie es laufen wird!

"Das war ein gutes Wochenende für uns", stellte der Gresini-Pilot auf der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz sofort klar. Qualifying, Sprint und Hauptrennen hatte er jeweils auf dem zweiten Platz beendet, jeweils eben nur von seinem älteren Bruder geschlagen. "Ich wusste schon bevor wir hierherkamen, dass dieses Wochenende so laufen würde, wie es gelaufen ist", begründete Alex Marquez seine Einschätzung. "Marc war hier schon immer super schnell."

Sechsmal gewann der Ducati-Star den Aragon-GP bereits, zwischen 2016 und 2019 sogar viermal in Serie. Zudem schnappte er sich auch sechs Pole Positions, jeweils MotoGP-Rekordwerte im Motorland. Zwar zeigte auch Alex Marquez in Aragon schon mehrfach auf, verpasste etwa den Rennsieg in seiner Rookiesaison 2020 nur um Haaresbreite, doch zum älteren Bruder fehlte einfach immer das gewisse Etwas. Daher stand an diesem Wochenende lediglich Schadensbegrenzung auf dem Programm, und das gelang der Startnummer 73 mit Bravour.

"Nach dem FP1 war ich noch ziemlich weit weg von ihm, danach sind wir aber von Session zu Session nähergekommen", begann Alex Marquez seine Rennanalyse. "Wir hatten heute beide einen guten Start. Ich wollte dann vier bis fünf Runden lang pushen, aber Marc hatte andere Pläne. Da habe ich Zeit verloren, weil ich nicht vorbeikam. Ich musste dann ruhig bleiben und auf meine Reifen aufpassen."

Marc Marquez (Ducati Lenovo Team) führt vor Alex Marquez (BK8 Gresini Racing MotoGP) das Rennen an
Alex Marquez steckte zu Rennbeginn hinter seinem Bruder fest, Foto: IMAGO / NurPhoto

Platz zwei das Maximum: Immerhin erfolgreich gegen Bagnaia verteidigt

Dadurch konnte Francesco Bagnaia von hinten nochmal aufschließen und dem jüngeren Marquez-Bruder den zweiten Platz streitig machen. "Wenn du einen zweifachen MotoGP-Weltmeister hinter dir hast, ist da nie einfach. Du musst konzentriert bleiben und einfach weitermachen. Das habe ich geschafft", blieb Alex Marquez jedoch standhaft. "Sechs bis sieben Runden vor Schluss konnte ich eine Lücke aufmachen und den zweiten Platz ins Ziel bringen. Darüber bin ich sehr glücklich, denn ich konnte so den Schaden bei einem solch starken Wochenende von Marc minimieren."

In der Fahrer-WM hält Alex Marquez nun bei 201 Punkten - mehr als jemals zuvor in einer kompletten MotoGP-Saison. Zu Bruder Marc fehlen lediglich 32 Zähler, der Vorsprung auf Bagnaia beträgt 61 Punkte. "Das war ein gutes Wochenende für uns", hält der WM-Zweite daher nochmals erfreut fest. Das einzige Problem: Schadensbegrenzung wird wohl auch in zwei Wochen (20. - 22. Juni) wieder angesagt sein, denn in Mugello schnitt Marquez in der MotoGP-Klasse noch nie besser als Platz neun ab.

Ganz anders Bagnaia, der in Mugello schon dreimal gewinnen konnte und am Sonntag in Aragon endlich wieder Morgenluft schnupperte. Was ihm genau aus der Krise verhalt, erfahrt ihr in diesem Artikel: