16 Rennwochenenden ist die MotoGP-Saison 2024 mittlerweile alt, vier Grand-Prix-Wochenenden stehen beginnend mit dem Australien-GP auf Phillip Island kommende Woche (18. - 20. Oktober) noch aus. In der Weltmeisterschaft deutet je vier Sprints und Hauptrennen vor Schluss alles auf einen packenden Zweikampf zwischen Jorge Martin und Francesco Bagnaia hin, die derzeit nur durch zehn Punkte getrennt werden.
Dass die beiden Ducati-Piloten neun Tage vor dem MotoGP-Abstecher nach 'Down Under' noch so eng zusammenliegen, liegt dabei vor allem auch daran, dass sich weder Bagnaia noch Martin bislang mit mehreren konstant starken Wochenenden am Stück einmal absetzen konnten. Wann immer einer der beiden Fahrer die Möglichkeit dazu hatte, patzte er.
MotoGP-Saison 2024: Ständige Patzer der WM-Anwärter
Los ging es bereits am zweiten Wochenende der Saison in Portugal, als Bagnaia im Zweikampf mit Marc Marquez nicht nachgeben wollte und mit seinem künftigen Teamkollegen kollidierte. Martin baute Momentum auf und lag nach einem Sprintsieg in Jerez zwischenzeitlich schon 42 Punkte vor seinem Titelrivalen, verspielte diesen Vorsprung durch rätselhafte Patzer im Spanien-GP, im Mugello-Sprint und im Deutschland-GP aber schon vor der Sommerpause wieder vollständig. Gerade die WM-Führung übernommen, hatte daraufhin Bagnaia die Möglichkeit, davonzuziehen. Doch nach fünf Siegen aus den letzten sechs Rennen stürzte er direkt im ersten Sprint nach dem WM-Wechsel und spielte Martin in Silverstone damit wieder den ersten Platz zu.
Bagnaia reagierte mit einem Doppelsieg auf seiner Paradestrecke in Österreich, nur um zwei Wochen später in Aragon nach Kollision mit Alex Marquez den nächsten Nuller anzuschreiben. Im Misano-Sprint setzte Martin daraufhin ein Zeichen mit seinem Sieg auf 'feindlichem Terrain' und lag plötzlich wieder 26 Punkte in Front, kam nur einen Tag später im San-Marino-GP aber zu einem völlig fatalen und unnötigen Bike-Wechsel an die Box. Bagnaia wurde Zweiter und brachte sich mit einem Sprintsieg sechs weitere Tage später für einen erneuten WM-Wechsel in Position, stürzte dann aber selbst wieder im Emilia-Romagna-GP.
Die Asien-Tournee begann Martin dadurch mit 24 Punkten Vorsprung, nur um direkt im Mandalika-Sprint in Führung liegend in der ersten Runde zu stürzen. Der Pramac-Pilot rehabilitierte sich einen Tag später mit dem Sieg im Indonesien-GP, patzte zuletzt im Motegi-Qualifying aber direkt nochmal. Nach einem Sturz nur auf Platz elf stehend, eröffnete er Bagnaia die Möglichkeit, mit einem weiteren Doppel in Sprint und GP wieder auf seinen jetzigen Rückstand von zehn Zählern zu verkürzen. "Es sieht so aus, als wäre das dieses Jahr eine Weltmeisterschaft der Fehler", hielt Titelverteidiger Bagnaia deshalb am Indonesien-Samstag zwar nicht ganz ernstgemeint, aber doch sehr treffend fest.

Marc Marquez sieht Bagnaia und Martin am absoluten MotoGP-Limit
Die große Frage lautet nun natürlich: Folgen 2024 noch weitere Schnitzer oder wird der WM-Titel im Rad-an-Rad-Duell auf der Strecke entschieden? Ausgerechnet MotoGP-Superstar Marc Marquez, der mit 81 Punkten Rückstand nur noch theoretische Chancen auf den WM-Gewinn hat, besitzt eine brisante Meinung über seine beiden Ducati-Kollegen. "Wenn du um eine Weltmeisterschaft kämpfst, holst du das Beste aus dir raus. Und sie kämpfen um eine WM, holen das Beste aus ihnen heraus und heben das Level der WM auf ein anderes Level", erklärte der Spanier am Sonntag im Gespräch mit der 'AS' und meinte: "Wenn sie mit dieser Pace weitermachen, werden Pecco oder Martin wieder stürzen - oder ich."
Beim Versuch, mit Bagnaia und Martin mitzuhalten, hatte sich auch Marquez in dieser Saison nämlich schon mehrmals auf die Nase gelegt, im Österreich-Sprint etwa oder zuletzt mehrmals in Folge im Qualifying. Der Gresini-Pilot sieht die zahlreichen Patzer im WM-Kampf 2024 aber nicht als schlechtes Zeichen, sondern vielmehr positiv: "Es ist äußerst schwierig, diese enorm hohe Pace über alle Rennen aufrechtzuhalten, ohne dabei Fehler zu machen." Das hatte sich auch im Japan-GP selbst wieder gezeigt. Dort kamen zwar alle drei Piloten auf den vordersten drei Plätzen ins Ziel, das hätte aber nicht so sein müssen. Denn Martin rutschte drei Runden vor Schluss beinahe noch in Kurve drei weg und Marquez unterlief schon zur Rennmitte ein Fehler in Turn 1. "Ich habe etwas zu spät gebremst und die Reifen blockiert. Mir war klar, dass ich die Kurve nicht mehr schaffen würde", beschreibt die Startnummer 93. "Ich habe mich dann dafür entschieden, lieber anderthalb Sekunden zu verlieren als einen Sturz zu riskieren. Ich wollte nichts unnötig erzwingen."

Marc Marquez tippt: Jorge Martin wird MotoGP-Weltmeister 2024!
Bei 81 Punkten Rückstand und nur noch 148 ausstehenden Zählern im Jahr 2024 war die Aufgabe der Jagd von Martin und Bagnaia im Japan-GP zwar wohl gleichbedeutend mit seinem endgültigen WM-Aus, mit Blick auf seinen ohnehin schweren Stand war Marquez das Podium aber offensichtlich schlicht wichtiger. Im Zweikampf zwischen Martin und Bagnaia hat er übrigens einen klaren Favoriten: Landsmann Martin - trotz Patzer in Motegi. "Ich bin immer noch der gleichen Meinung, weil Martin als Elfter gestartet ist und ich weiß, wie kompliziert dein Leben da hinten wird", sagt Marquez und lobt: "Er hat das souverän gelöst und die ersten Runden hervorragend gemanagt."
Was glaubt ihr: Hat Marc Marquez mit seinem Weltmeistertipp recht und patzen Jorge Martin und/oder Francesco Bagnaia 2024 wirklich nochmal? Gebt uns eure Prognosen in den Kommentaren ab!
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