Wir wagen einen Sprung zurück ins Jahr 2014. Mercedes fährt dem gesamten Feld dank Motoren-Vorteils davon. Dazu haben auch alle Mercedes-Kundenteams einen Performance-Vorteil. Red Bull und Ferrari müssen sich mit Kämpfen gegen Williams und Force India (heute Aston Martin) begnügen, während Lewis Hamilton und Nico Rosberg an der Spitze um den Titel kämpfen. Mercedes wird in den nächsten acht Jahren acht Mal die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewinnen.

Ein deutliches Bild, dass die Formel 1 aktuell nicht gewohnt ist. Selbst McLarens Dominanz bis Mitte der aktuellen Saison ist noch deutlich von Mercedes-Verhältnissen entfernt. Die letzte wirkliche Dominanz stellten Max Verstappen und Red Bull - allerdings in deutlich kürzerem Zeitraum. Mit neuem Chassis- und Motoren-Reglement könnte sich das Feld wieder auseinander ziehen. Ist das auch eine Sorge der F1-Teamchefs?

Aston-Martin-Teamchef Cowell: Mache mir keine Sorgen

Aston Martin wird ab 2026 zum Honda-Werksteam. Der japanische Motorenhersteller stieg 2015 wieder in die Formel 1 ein – ein Jahr nach Reglement-Start. Mit entsprechend viel Rückstand hatte der Hersteller zu kämpfen. Erst ab 2019 und dem Wechsel von McLaren zu Red Bull rehabilitierten sie sich. Mit deutlich größerem Elektro-Anteil verändern sich auch die Power-Units ab 2026 deutlich.

"Da mache ich mir keine Sorgen. Das ist ganz normaler Wettbewerb, wenn alles neu gestartet wird. Die Branche hat gezeigt, dass sich eine Lücke schnell schließt – das gehört zum Sport", sagt Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell.

Cowell ist sich sogar sicher, dass es im Feld in einzelnen Bereichen große Differenzen geben wird. "Es wird ein Team mit dem besten Aerodynamikpaket und einen Power Unit-Hersteller mit der besten PU geben. Aber es ist unwahrscheinlich, dass ein Team bei allen Einzelteilen das Beste ist. Es wird sich ausgleichen."

Wie schnell schließt sich die Lücke?

Auch 2022 brauchte das Feld lediglich zwei Saisons, um sich besonders im vorderen Bereich anzugleichen. Nach Badewannen-Konzepten, fehlenden Seitenkästen und anderen aerodynamischen Experimenten glichen sich die Teams gegen Ende des Reglements an.

Über weite Teile der Saison 2024 hatte mal Mercedes, mal Ferrari, mal McLaren und mal Red Bull das beste Auto und gewann. George Russell stellte das jüngst in Singapur wieder unter Beweis.

"Die Leute werden sehr schnell wieder auf die gleichen Lösungen zurückgreifen – das Feld wird enger", so Steve Nielsen, Managing Director bei Alpine. „Wenn ich etwas daran ändern könnte, bevor wir wieder Änderungen vornehmen, denn die besten Rennen gibt es oft erst am Ende eines Reglements.“

Vowles sicher: Wir führen einen offenen Dialog

Auch Williams-Teamchef James Vowles will beruhigen. "Ich glaube nicht, dass wir das Niveau von 2014 erreichen werden. Ich denke, es wird deutlich knapper."

Der Schlüssel für ihn ist die Kommunikation der Teams mit der Formel 1 und der FIA. "Darüber hinaus führen wir bereits jetzt einen offenen Dialog: Was wäre wenn? Was wäre, wenn ein Antriebshersteller vorne oder hinten liegt? Wir sind ein Sport. Wir stellen sicher, dass wir auf einer Wellenlänge sind", sagt Vowles.

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