Laurent Mekies ist mittlerweile mehr als zwei Monate als Teamchef bei Red Bull. Am 9. Juli ersetzte er den langjährigen Teamchef Christian Horner, der das Team seit dem Einstieg in die Formel 1 2005 leitete. Mit Max Verstappens Sieg in Monza feierte auch Mekies seinen ersten Sieg als Teamchef. Doch gibt es innerhalb des Teams schon spürbare Änderungen? Was ist Mekies‘ Beitrag? Darüber sind sich er selbst, Max Verstappen und Dr. Helmut Marko uneinig.

Laurent Mekies: Mein Beitrag ist gleich null

Am wenigsten Beitrag gesteht sich der neue Teamchef selbst zu. Mekies war vor seiner Rolle als Teamchef schon über 20 Jahre in der Formel 1 aktiv. 2001 startete er bei Arrows. Kurz danach wurde er Renningenieur und später Chefingenieur bei Minardi. Von 2014 bis 2017 war er auch für die FIA aktiv. 2023 ersetzte er Franz Tost als Teamchef bei den Racing Bulls, ehe er im vergangenen Juli zum Oberhaupt von Red Bull ernannt wurde.

Daher weiß er aber auch, wie ein Team aus den unterschiedlichsten Positionen heraus funktioniert – und wie wenig Anteil eine einzelne Person am Erfolg hat. "Mein Beitrag ist gleich Null. Und das ist kein Scherz. 1.500 Menschen arbeiten daran, das Auto schneller zu machen. Diese Talente machen das Auto schneller, sie ermöglichen die Setup-Optionen und die neuen Teile", so Mekies.

Der Franzose selbst versteht sich als Organisator. „Unsere einzige Aufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass unsere Talente die richtigen Bedingungen erhalten, um ihr Talent optimal zu entfalten. Das ist das Einzige, was wir tun. Das ist unser Beitrag.“

Marko lobt Mekies: Technisches Team ist offener

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hält den Anteil und die Änderungen unter Mekies für deutlich größer. "Es ist anders. Das gesamte technische Team ist offener und diskutiert mehr. Sie nehmen das, was die Simulationen sagen, nicht einfach blind hin", sagt Marko.

Unter anderem das war ein Problem in der Entwicklung des Autos. Seit 2023 wurde der Red Bull weniger konkurrenzfähig, unter anderem auch weil die Simulatordaten teils nicht mit den Daten auf der Strecke übereinstimmte. Als ehemaliger Ingenieur hat Mekies im technischen Bereich deutlich mehr Fachwissen als Vorgänger Horner.

Im generellen scheint es ein Trend in der Königsklasse, Mitarbeiter aus dem technischen Bereich zum Teamchef zu befördern. Das zeigen neben Laurent Mekies auch Mattia Binotto (Sauber), Andrea Stella (McLaren) und Andy Cowell (Aston Martin).

Max Verstappen: Technische Fragen gefallen mir

Auch Max Verstappen hebt die technische Expertise des neuen Chefs hervor. "Was mir gefällt, sind die technischen Fragen während des Wochenendes und die nützlichen Meetings."

Nur: 2025 wird das wohl keine größeren Unterschiede mehr machen. Der Entwicklungs-Fokus liegt in der zweiten Jahreshälfte bei so gut wie allen Teams auf dem neuen Reglement ab 2026.

"Man kann in sechs Wochen nicht so viel in einem Team ändern. Aber natürlich kann der Einfluss auf das nächste Jahr, aber auch auf die Jahre danach, deutlich größer sein", sagt Verstappen.

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