An den Großen Preis der Niederlande 2025 wird sich Isack Hadjar noch lange erinnern. Bei seinem erst 15. Grand-Prix-Start stand der Rookie zum ersten Mal auf dem Podium. Mit dem dritten Platz in Zandvoort fuhr er nicht nur das beste Ergebnis seiner Karriere ein, er ist damit auch der jüngste französische Formel-1-Fahrer auf dem Podium. Die Freude bei den Racing Bulls war groß, schließlich ist es das beste Ergebnis für das Team seit Pierre Gasly den Aserbaidschan Grand Prix 2021 als Dritter beendete.

"Was haben wir getan? Wir sind auf dem Podium, ich kann es nicht glauben. Danke Jungs, was für ein Auto. Das haben wir uns verdient", jubelte Hadjar nach dem Zieleinlauf am Funk. Sein Renningenieur Pierre Hamelin nannte seine Performance "magisch", auch Teamchef Alan Permane meldete sich bei seinem Junior: "Hey, Nummer 6. Das war absolut phänomenal."

Auch nach der Ehrenrunde hatte der Rookie die Situation noch nicht ganz realisiert. "Es ist surreal. Das Auto hat sich das ganze Wochenende gut angefühlt und wir haben keinen Fehler gemacht. Ich freue mich so für mein Team. Das war mein Ziel, seit ich klein war, und jetzt habe ich die ersten Erfolge. Hoffentlich kommen noch viele weitere", freute er sich vor seiner ersten Formel-1-Podestfeier, die noch ein Nachspiel haben sollte.

Erste Trophäe und schon kaputt

Isack Hadjar auf dem Podium in Zandvoort
Auf dem Podium war der Pokal noch heil, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Es ist ein großer Triumph für den RB-Rookie, dessen Saison mit einer Katastrophe anfing. Wir erinnern uns: Im nassen Melbourne landete Hadjars VCARB02 schon auf der Formationsrunde in der Mauer. Damals tröstete Anthony Hamilton den weinenden Franzosen, seitdem hat Hadjar dazugelernt: "Nachdem mir das passiert ist, dachte ich, mein Leben wäre vorbei. Danach habe ich realisiert, dass solche Sachen dazugehören und dass du dich schnell wieder fängst."

Das Podium ist nun die Krönung einer bisher beeindruckenden Rookie-Saison. Die Trophäe wird Hadjar aber nicht so schnell heimbringen, wie Videos der Racing-Bulls-Feier zeigen. Als der Drittplatzierte seinen Pokal auf den Boden stellte, brach dieser plötzlich auseinander. Einen Ersatz anzufertigen, wird dauern: Die Künstler des niederländischen Traditionsunternehmens Royal Delft brauchten drei Tage, um die Keramik-Trophäe zu bemalen. RB muss sich also noch etwas gedulden, bis der erste Neuzugang seit vier Jahren zu ihrer Sammlung in Faenza stößt.

Isack Hadjars Weg zum Podium: Ohne überholt zu werden

Mit so einem Ergebnis hatte Hadjar in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet, nach einem starken Qualifying startete er von Position vier in den Niederlande GP. Ihm war aber bewusst, dass hinter ihm Top-Fahrer wie George Russell, Charles Leclerc und sein Idol Lewis Hamilton lauerten. Dazu kam, dass er nach einem Unfall im zweiten Training am Freitag nicht viel Trainingszeit auf dem anspruchsvollen Circuit Zandvoort hatte.

Doch keiner der erfahrenen Piloten kam an Hadjar vorbei. Alle 72 Runden spürte er den Atem von Russell und Leclerc in seinem Nacken. Doch Hadjar wehrte jeden Angriff von hinten ab. "Ich fühlte mich wohl auf den Bremsen und achtete darauf, immer richtig zu verteidigen. Nachdem ich ihn [Leclerc] einige Zeit hinter mir halten konnte, wusste ich, dass wir um die großen Punkte kämpfen können."

Hadjar absolvierte beide Reifenwechsel unter dem Safety Car und behielt seine Streckenposition über die gesamte Renndistanz. "Dass ich den vierten Platz halten konnte, war die größte Überraschung. Gegen Ende wurde mir klar: Falls vor mir etwas passiert, dann bin ich auf dem Podium." Genau das trat auch ein: Lando Norris musste seinen MCL39 in Runde 65 wegen eines Öllecks neben der Strecke abstellen. Mit knapp zwei Sekunden Rückstand auf Max Verstappen fuhr Hadjar als Dritter über die Ziellinie.

Hadjars erstes Podium: Glückwünsche von Verstappen bis Prost

Trotz des Pokal-Fauxpas wurde in der Racing-Bulls-Garage nach dem Rennen noch ordentlich gefeiert. Aus dem Fahrerlager kamen schon zahlreiche Glückwünsche. Vom französischen Vierfach-Champion Alain Prost bis zum Red-Bull-Teamboss Laurent Mekies. Hadjars und RBs ehemaliger Teamchef zeigte sich begeistert von der Leistung des jungen Talents: "Es war kein nasses Rennen mit komischen Bedingungen. Er hat das Auto gestern aus eigener Kraft auf P4 gefahren und ist dortgeblieben. Das zeigt, was für einen guten Job er seit dem Anfang der Saison macht."

Auch Max Verstappen gratulierte dem RB-Fahrer. "Diese Autos sind schwierig für Rookies. Isack ist fantastisch gefahren, das hat er sich verdient. Auch das Team hat gute Arbeit geleistet." Während des Rennens kam Hadjar dem vierfachen Weltmeister ein paar Mal nahe, einen Angriff wagte er aber nicht. Angesprochen auf die Gerüchte, dass er nächstes Jahr an der Seite von Verstappen fährt, witzelte Hadjar: "Ich möchte nicht neben Max sein. Ich mag ihn nicht."

Danner: Yuki Tsunoda spürt Isack Hadjars Atem im Nacken! (03:48 Min.)