Isack Hadjar fährt eine umjubelte erste Saison in der Formel 1. Der Racing-Bulls-Pilot überzeugte in den bisherigen 14 Rennwochenenden auf ganzer Linie und ist der klare Teamleader beim kleinen Red-Bull-Team. In Zandvoort setzte er im Qualifying aber noch einen drauf und setzt das bislang größte Ausrufezeichen im Spitzenfeld.
Hinter den beiden unschlagbaren McLaren-Fahrern gelang es nur Max Verstappen, den jungen Franzosen im Zaun zu halten. Mit einer starken letzten Q3-Runde raste Hadjar bis auf die vierte Position nach vorne. Damit ließ er Piloten wie George Russell, Lewis Hamilton oder Charles Leclerc hinter sich. Von seinem Teamkollegen Liam Lawson, der sich ebenfalls für Q3 qualifiziert hatte, ganz zu schweigen.
Isack Hadjar liefert Traum-Qualifying in Zandvoort: Beste Runde dieser F1-Saison
Nach dem Qualifying beim Niederlande-GP zeigte sich Hadjar hochzufrieden und griff sogar zu Superlativen. "Es ist wahrscheinlich die beste Runde, die ich in diesem Jahr gedreht habe", freute sich Hadjar, "denn es ist eine sehr schwierige Strecke, die sehr herausfordernd ist und ich habe alles auf eine Karte gesetzt - vor allem in der letzten Kurve."
Damit meint Hadjar wohl eigentlich die vorletzte Kurve, denn die offiziell letzte Kurve geht in einem Formel-1-Auto dank der Überhöhung relativ einfach mit Vollgas. Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache. Die letzte Kurve war nicht auffällig bei ihm. Stattdessen sticht vor allem Kurve 1 ins Auge. Durch die 'Tarzanbocht' kam er sogar schneller durch als Max Verstappen und deutlich schneller als beispielsweise Charles Leclerc. Dass er Kurve 8 besser erwischte als der Mercedes-Pilot brachte ihm auch den Sieg im direkten Duell mit George Russell ein.
Hadjar schob das starke Qualifying auf zwei Faktoren zurück. Einerseits auf das perfekte Handling seines Autos, von dem er in hohen Tönen sprach. "Um ehrlich zu sein, das Auto fühlte sich exakt so an, wie ich es wollte. Es hat wirklich gut reagiert, vor allem auf der letzten Runde."
Andererseits gab er auch zu, dass ihm wohl auch ein Quäntchen Wetter-Glück den Weg zu Startplatz 4 geebnet hatte. "Wahrscheinlich hatten wir ein bisschen Glück mit den Windböen", nimmt er an. Das kann bei den starken Böen in Zandvoort einen ziemlich großen Unterschied machen. Von einem Zeitverlust von bis zu zwei Zehntelsekunden ist die Rede, falls man von einem ungünstigen Windstoß in einer Kurve beeinträchtigt wird.
Mit Blick auf das Rennen gibt sich Hadjar zurückhaltend. An eine Attacke nach vorne glaubt er nicht, auch nicht am Start. "[Max Verstappen] startet auf der sauberen Seite und hat normalerweise großartige Starts. Also wenn überhaupt, dann erwarte ich, dass er es ist, der ein Auto weiter vorne überholt."
Auf die Überholfeindlichkeit der Strecke in Zandvoort will er sich mit Blick auf George Russell und die Ferraris hinter ihm nicht hinausreden. Im Gegenteil: Hadjar glaubt, dass Überholen auf der Strecke gar nicht so schwierig sei. "Wenn man sich anschaut, wie lang die Gerade hier ist und wie früh die DRS-Zone startet… Wenn sie mehr Pace haben, dann werden sie überholen und wir müssen das akzeptieren und smart sein", so Hadjar.

Liam Lawsons knickt in Q3 ein: Warum wurde er langsamer?
Liam Lawson auf der Gegenseite schmeckte das Qualifying-Ergebnis etwas weniger. P8 ist an sich zwar ein gutes Resultat für das Mittelfeld-Team, aber der Vergleich zu seinem Teamkollegen wurmte den Neuseeländer dann doch. Nach drei Q3-Teilnahmen in Serie sind die Ansprüche gewachsen. Vor allem, da er in Q2 bereits eine schnellere Zeit hingelegt hatte, diese aber im entscheidenden Segment nicht wiederholen konnte.
"Es ist frustrierend, denn bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich sehr sehr gut gefühlt", ärgerte sich Lawson. Der Schaden gegen Hadjar war schon in Kurve 1 angestellt. Dort verlor der ehemalige Red-Bull-Pilot fast drei Zehntel auf seinen Rookie-Kollegen, bis zum Ende der Runde kam in Summe kaum mehr etwas dazu. Eine Erklärung für seinen Performance-Rückschritt zwischen Q2 und Q3 konnte er keine liefern. Ob möglicherweise der Wind die Schuld trägt, werde man erst im Nachgang untersuchen können, betonte Lawson.
Nicht so gut wie bei den Racing Bulls lief das Qualifying für Sauber und insbesondere für Nico Hülkenberg. Der Deutsche flog schon in Q1 raus. Alles dazu:



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