Erwartungen übertroffen. Beim Belgien-GP der Formel 1 hatte sich Charles Leclerc schon mit dem vierten Platz abgefunden. Im Sprint-Qualifying und im Sprint war dort für den Ferrari-Piloten Endstation. Am Sonntag gelang Leclerc dennoch das Überraschungs-Podium. Wie konnte er Verfolger Max Verstappen hinter sich halten?

"Ich habe das nicht erwartet, vor allem nicht nach dem Sprint-Qualifying, als ich den Abstand zu den ersten Drei sah", so Leclerc nach P3 in Belgien. "Ich dachte mir: Das wird wohl das Beste sein, was wir an diesem Wochenende erreichen können."

Schon im Qualifying gelang es dem Monegassen in die Top-3 zu fahren. Im Rennen verteidigte er diese Position gegen einen teils schnelleren Max Verstappen auf P4. Entscheidend war dabei der Regen, der am Sonntag für eine lange Verzögerung sorgte. Mit einem Blick auf den Wetterbericht musste sich das F1-Feld zwischen niedrigem und hohem Abtrieb entscheiden. Niedriger Abtrieb ist im Trockenem besser, hoher Abtrieb bringt im Regen einen Vorteil.

Regen oder Trocken: Charles Leclerc geht Risiko ein

Ferrari setzte mit Leclerc auf die erste Variante. "Wir sind mit dem geringeren Abtrieb im Vergleich zu den Leuten um uns herum ein Risiko eingegangen", erklärt Leclerc. Die ersten Runden des Rennens bei nasser Strecke waren deshalb eine Herausforderung für den Monegassen.

"Zu Beginn des Rennens dachte ich, dass es sehr unwahrscheinlich ist, auf dem Podium zu stehen", schildert Leclerc. "Es war sehr schwierig, die Reifen zum Funktionieren zu bringen. Dieser erste Teil des Rennens war sehr, sehr schwierig und Max war definitiv schneller als ich."

F1-Regenchaos in Spa: Verstappen tobt! Rennleitung zu ängstlich (10:00 Min.)

Verstappen, der vom vierten Startplatz ins Rennen ging, hatte auf eine regenfreundliche Einstellung mit viel Abtrieb gesetzt und war Leclerc dicht auf den Fersen. "Zu unserem Glück trocknete es ziemlich schnell ab und das Auto war wieder gut zu fahren", freut sich der Ferrari-Pilot. "Als wir auf die Slicks wechselten, kamen mir die Dinge etwas mehr entgegen. Ich wusste, ich hatte eine Chance auf P3. Am Ende war es auch so und ich bin darüber sehr glücklich."

Max Verstappen – Dichter Verfolger bis Rennende

Der Abstand zu Max Verstappen blieb während des gesamten Rennens eng. "Besonders im Nassen kam er mir sehr, sehr nahe", so Leclerc. "Aber er hat es nie wirklich geschafft, zu überholen. Das war natürlich eine gute Sache."

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc feiert Platz 3 auf dem Podium
Charles Leclerc hielt Max Verstappen erfolgreich hinter sich, Foto: Scuderia Ferrari

Ganz abschütteln konnte er den Red-Bull-Piloten jedoch nie. "Der Abstand blieb immer genau gleich", sagt der Monegasse. "Manchmal fuhr ich eine wirklich gute Runde, aber als ich dann auf den Abstand schaute, ist Max eine genauso gute Runde gefahren. Ich dachte mir, jetzt muss ich die Pace halten. Bis zum Ende war er sehr nah an mir dran."

Ferrari-Upgrade verhilft zum Podium beim Belgien-GP

Ein weiterer Faktor für das Podium in Belgien war das Upgrade, das Ferrari nach Spa brachte. Zunächst schien dieses keine Verbesserung zu bewirken, doch nach dem Rennen zeigt sich Leclerc durchaus angetan.

"Ich freue mich über die Fortschritte, die wir machen, und ich denke, wir sollten alle stolz darauf sein", lobt der Ferrari-Pilot. "Viel Arbeit wurde geleistet, damit wir dieses Upgrade bei diesem Rennen haben und das hat uns definitiv geholfen, auf das Podium zu kommen, wenn man sieht, wie eng es mit Max war."

Leclercs Teamkollege Lewis Hamilton schlug in Spa einen anderen Weg ein und wählte die Regen-Variante. Wie sich der Brite vor dem Desaster in Belgien retten konnte, könnt ihr hier nachlesen: