Geheimniskrämerei um Technik-Updates haben bei Ferrari Tradition. Im Falle der neuen Hinterradaufhängung, die beim Belgien-GP in Spa erstmals in der Formel-1-Saison 2025 eingesetzt wird, war das Geheimnis aber äußerst schlecht behütet. Bei einem Filmtag in Mugello testete die Scuderia die neue Aufhängung bereits.
Zwei solcher Filmtage mit je 200 Kilometer hat jedes Team pro Saison zur Verfügung. Im Gegensatz zu offiziellen Reifentests dürfen bei solchen Filmtagen auch neue Komponenten eingesetzt werden. Deshalb nutzen viele Teams einen Filmtag vor der Saison für einen ersten Shakedown vor dem Test. Der zweite Filmtag dient oftmals größeren Updates.
Lewis Hamilton: Ausfahrt war kein Test, sondern Fotoshooting
"Wir haben nicht getestet, es war ein Fotoshooting", gab sich Hamilton bei der Pressekonferenz weiter geheimnisvoll. Auch wenn Ferrari bislang weder Foto-, noch Filmaufnahmen vom Filmtag veröffentlichte, gab es Paparazzi-Aufnahmen, auf denen erste Details zu erkennen waren.
Die Formel-1-Legende Giorgio Piola hat aus den Bildern bereits eine technische Zeichnung angefertigt. Darauf ist gut zu erkennen, dass die vordere Strebe des oberen Querlenkers deutlich weiter nach unten gewandert ist. Eine ähnliche Änderung hatte zuvor auch schon Mercedes mit dem Imola-Update eingeführt.
Ferraris Formel-1-Auto soll weniger stark eintauchen
Durch die neue Fahrwerkskinematik soll das Auto beim Herausbeschleunigen an der Hinterachse weniger in die Knie gehen (Anti-Squat). Durch die dynamische Achslastverteilung federt die Hinterachse beim Beschleunigungsvorgang eigentlich ein.
Eine geringere Bodenfreiheit hat in der modernen Formel 1 eigentlich Vorteile, weil somit auch der Abtrieb steigt. Allerdings muss dafür das Auto so abgestimmt werden, dass die Bodenfreiheit auch in anderen Fahrzuständen passt. Der Kompromiss bereitete Ferrari bislang offenbar Probleme.
Dabei gilt es immer auch die Abnutzung der Unterbodenplanke zu bedenken. Verschleißt die Bodenplatte im Rennen mehr als einen Millimeter, folgt die Disqualifikation. So geschehen bei Lewis Hamilton beim China GP in dieser Saison.
Ferrari arbeitet lang an Technik-Update
Optimale Voraussetzungen für den ersten Renneinsatz gibt es in Spa nicht. Einerseits gibt es durch das Sprint-Format nur ein Training. Auf der anderen Seite droht das gesamte Wochenende über Regen. "Es sollte nicht zu viele Probleme verursachen, es wurde lange daran gearbeitet", versucht Charles Leclerc zu beruhigen.
Die lange Vorlaufzeit liegt in der strukturellen Komplexität begründet. Die hinteren Querlenker setzen in der Formel 1 am Getriebegehäuse und teilweise an der Crash-Struktur an. Ändern sich die Anlenkpunkte, muss gegebenenfalls das Getriebegehäuse an diesen Stellen strukturell verstärkt werden.
Von der neuen Hinterachsgeometrie verspricht sich Ferrari eine stabilere aerodynamische Plattform. Die Vertrauens-Probleme, die Leclerc zuletzt vor allem im Regen zu schaffen machten, sollen damit aber nicht zu tun haben. "Wenn ich Vertrauen wollte, dann konnte ich das Auto auch so abstimmen. Aber ich wollte Performance", so Leclerc. Details zur Neuerung wollte er aber nicht verraten: "Ich wäre blöd, wenn ich das tun würde."



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